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 Eurocity 195 
Beat Geschrieben von Beat Rubischon (Link) am Freitag, 14. September 2007, 10:17
aus dem *greaseball-and-pearl* dept.

Am letzten Sonntag war ich bereits wieder unterwegs. Zwischen der Heimfahrt mit den Grünen und der Reise zum Grid Engine Workshop lagen knapp 20 Stunden für Schlafen, Frau und Kinder.

Die Fahrt nach München führt für uns am Einfachsten über Sargans, das Rheintal, Bregenz und Lindau. So stieg ich in St. Margrethen in den Eurocity von Zürich nach München.

Infolge eines Missverständnisses setzte ich mich in den - einzigen - DB Wagen am Zug. Ein ziemlich komisches Ding, jeweils drei Sitze nebeneinander, breiter Gang mit Klappsitzen. Plastikinterieur und - auch typisch Deutsch - viel zu viele enge Türen. Dabei haben doch alle Deutschen Zugfahrer irrsinnig grosse Koffer mit dabei.

Nach wenigen Minuten tut einem der Ar*** weh und man beginnt die abstrusesten Sitzpositionen einzunehmen. Mein Gegenüber, eine vielleicht zwanzigjährige Blondine auf Interrail, hatte wenigstens ein Kissen mit dabei und konnte daher etwas länger schlafen als ich. Sie teilte freundlicherweise den Lesestoff mit mir - das Kissen behielt sie aber doch selbst 8-)

Die Re4/4II in SBB Cargo Farben zog den Zug über Bregenz nach Lindau. Vor noch nicht allzu langer Zeit musste das noch von einer österreichischen Lokomotive erledigt werden - heute haben ein paar Maschinen die Zulassung und Ausrüstung um auch in Deutschland zu fahren. Bei der Einfahrt in Lindau guckte ich in den Himmel und überlegte mir, dass es da keine Drähte hat. Und prompt sehe ich am Anfang des Bahnhofes zwei Br218, welche kurz darauf an den Zug gehängt werden.

Von Lindau her geht dann alles etwas gemächlicher. Auch wenn auf dem Papier 5600PS ziehen, so bringen die 6320PS der vorher angehängten Elektrolokomotive viel mehr Zupf. Irgendwann beginnt man zu verstehen, warum die Elektrifikation derart stark vorangetrieben wurde - auch zu einer Zeit, als das Dieselöl noch billig war.

Auf die Heimreise war ich dann entsprechend vorbereitet. Ich packte in München mein Telefon hervor und macht ein paar Fotos dieses für uns doch spezielle Gespann - zwei fette Diesel Streckenlokomotiven vor Schweizer Wagen:

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Ich setzte mich dann in einen der bequemen Bpm61 und genoss die gemütliche Fahrt zurück in die Schweiz. Manchmal hat es nach Bremsbelägen gestunken - der Zug bremst wohl ausschliesslich mit den Klotzbremsen - machmal zog die Klimaanlage etwas vom Dieselgestank in den Wagen. Eben doch ein anderes Erlebnis als Fahren mit Strom.

So im Halbschlaf kam mir dann noch die Geschichte von Starlight in den Sinn. Vorn zwei Greaseballs, hinten zwei Pearls, Dinah und drei Ashleys. Das Rennen werden sie nicht mehr gewinnen, dafür ist Elektra mittlerweile doch zu stark.

Und dann war da noch das Zugpersonal. Schweizer Kondukteure. Da sie aber Deutsche Schaffner spielen mussten, bekam jeder von ihnen eine dicke, rote Binde um den Aermel. Es machte ihnen sichtlich Spass, das übliche Gelabber eines Deutschen Schaffners von sich zu geben und sie schmückten es genau da aus, wo sich eben Schweizer Züge unterscheiden. So gab es nicht im Bord Restaurant etwas zu Essen sondern der Elevetino Speisewagen serviert Ihnen ein feines Abendessen. Klingt doch ganz anders! Und dann erst die Begrüssung, als Schweizer Boden erreicht wurde - nicht einfach eine Ansage, dass jetzt St. Margrethen kommt, sondern eine Werbetour, wie die kein Tourismusunternehmen besser machen könnte. Trotz allem hielten sie sich absolut korrekt und benutzten vollständig Deutsche Terminologie - ich wurde daher nach der Fahrkarte gefragt und der Rheintalexpress erwartete mich auf demselben Bahnsteig. Wer behauptet, wir seien humorlos?

Bald soll es auch mit dieser Idylle vorbei sein. Als Zubringer zur Neat soll die Strecke bald elektrifiziert werden - womit München der Schweiz etwas näher kommt. Wird interessant sein, ob dies auch kulturell etwas ausmachen wird ;-)

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Das Kleingedruckte: Der Besitzer der folgenden Kommentare ist wer immer sie eingeschickt hat. Wir sind in keiner Weise für sie verantwortlich.

  • audiovisuell@gmx.de Re: Eurocity 195
    Geschrieben von Diane (Link) am Freitag, 14. September 2007, 13:38

    Hi Codo,
    ich wollte mich erstmal für die Comments bedanken. Lesen tue ich später hier. Ich muss gleich weg.

    Ciao
    Diane

  • christof@buergi.lugs.ch Re: Eurocity 195
    Geschrieben von P2501 (Link) am Freitag, 14. September 2007, 14:06

    Ja, das Allgäu ist verkehrstechnisch "interessant"... nicht nur was die Bahn betrifft. ;-) Ursprünglich war die Idee ja, mittels der dieselbetriebenen ICE-TD den besseren Anschluss zu gewährleisten.

    Dass die BR218 so langsam wirken, hat einen ganz einfachen Grund: Der Antrieb ist ein altes, dieselhydraulisches Monster, das beim Anfahren einen gigantischen Schlupf aufweist. Für die Beschleunigung ist das natürlich nicht vorteilhaft. Dieselelektrische Maschinen wie der ICE-TD haben dieses Problem nicht.

    • beat@0x1b.ch Re: Eurocity 195
      Geschrieben von Beat Rubischon (Link) am Samstag, 15. September 2007, 19:36

      Dass die BR218 so langsam wirken, hat einen ganz einfachen Grund: Der Antrieb ist ein altes, dieselhydraulisches Monster, das beim Anfahren einen gigantischen Schlupf aufweist.

      Naja, das hat vielleicht weniger mit "alt" als mit "deutsch" zu tun. Selbst heute sind noch viele (west)deutsche Neubauten dieselhydraulische Lokomotiven - ja selbst zu uns kommen sie als Am 843.