Baureihe 218

Geschrieben von Beat Rubischon (Link) am Donnerstag, 4. Januar 2007, 11:25 aus dem *brumm* dept. Bei meinem letzten Frankfurt Besuch sah ich sie wieder - die grossen Diesel Streckenlokomotiven der Deutschen Bahn. Ich, der aus einem Land kommt das seit den 30er Jahren praktisch vollständig elektrifiziert ist, finde besonderes Interesse an diesen brummenden und stinkenden Dingern. Sie stand vor einem dreiteiligen Doppelstöcker-Zug und glich damit den Kompositionen der Zürcher S-Bahn, mit denen ich regelmässig unterwegs bin. Doch kein Stromabnehmer ziert das Dach - dafür aber zwei schwarze Kamine. Das erste Mal begegnete ich einer solchen Lokomotive, als klein Beat mit 16 oder 17 eine Rundreise um den Bodensee machte. Die deutsche Strecke von Lindau nach Singen war ohne Fahrdraht und entsprechend waren Diesellokomotiven völlig normal. Dieses Mal merkte ich mir aber die Nummer und fand in Wikipedia und auf einer privaten Site viel Infos. So weiss ich jetzt, dass in diesen Lokomotiven ein Dieselmotor von rund 100 Litern Hubraum werkelt, welcher rund 10 Tonnen wiegt, 350 bis 450 Liter Motorenöl drin hat und der unter Vollast 1500 Touren macht. Daraus fabriziert er bis zu 2800PS. Das verleitet zu Rechenexperimenten :-) Pro Sekunde werden 1250 Liter Luft durch den Motor gezogen. Pro Liter Hubraum macht der Motor 28PS - unser Landy in der Garage bringt es auf deren 48. Dafür hält der Motor einer deutschen Diesellokomotive 20'000 Betriebsstunden - wenn sie im Durchschnitt 50km/h fährt, so sind das eine Million Kilometer. Der Landy wird bestimmt nicht so lange halten. Neben dem Motor hat nicht viel mehr Platz. Eines der Bilder, die ich fand, zeigt einen eingebauten Motor im Maschinenraum - daneben ist gleich der Gang zwischen den beiden Führerständen. Das Getriebe - ein überaus cleverer Ansatz mit drei Hydraulikwandlern, die abwechslungsweise mit Oel gefüllt werden und so eine stufenlose Regulation der Uebersetzung bieten - liegen zwischen den Drehgestellen. Lange wird es diese Lokomotiven wohl nicht mehr geben. Die grossen Strecken dürften bald alle unter einem Fahrdraht stehen, die kleineren werden effektiver mit Triebwagen bedient. So werden die bald 30 Jahre alten Lokomotiven kaum einen Nachfolger finden und bald verschwinden. 300px-Db-218395-01-c.jpg 56KB (57681 bytes) Permalink

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