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 Studis und Studinen 
Beat Geschrieben von Beat Rubischon am Samstag, 29. Oktober 2005, 17:42
aus dem akademischen dept.

Diese Woche begann nach 16 Wochen Semesterferien - äääh sorry - vorlesungsfreier Zeit wieder die harte Zeit für die Studenten. Für einmal merkte ich das nicht nur in der Mensa, sondern auch auf dem Arbeitsweg.

Die Schlange vor der Essensausgabe ist während dem Semester typischerweise 30 - 50m lang und entsprechend lange steht man an. Da derzeit noch viele Neue begonnen haben, welche die netten Essensausgeber und Kassiererinnen ganz schön stressen können, wartet man noch viel länger. Die Entscheidung ob Vegi oder nicht, Sonderwünsche wie dörfs äs Bitzeli meh sii oder die Suche nach Legi und Kleingeld ist in einem Grossbetrieb, der wohl 2000 bis 3000 Mahlzeiten produziert, tödlich.

Ueberall Einladungen zu irgendwelchen Parties. Die Neuen wissen noch nicht, dass sie jetzt ran müssen. Die, die's bis um Weihnachten nicht gemerkt haben, werden wohl bald nicht mehr bei uns sein. Es hilft auch nichts, sich als Studine hübsch anzuziehen. Die Profs sehen eh nicht so weit. OK, die Informatiksupportgruppenmitarbeiter freut's, doch mehr Quota gibt's dennoch nicht ;-)

An allen Ecken und Enden hat es Leute, die nicht mehr wissen wohin. Alleine die Frage, wo man den Computerraum findet, wurde mir gut und gern 10 mal gestellt. Die Einführung der Studenten ist leider äusserst mangelhaft und das Lernen der Suche nach Informationen wohl ein Bestandteil der Ausbildung. Im Hauptgebäude muss man die Mensa suchen, sie ist miserabelst angeschrieben. Wer da nicht clever ist, verhungert. Auch eine Art der Selektion.

Tja, exakt in dieser Woche begann ich Zug zu fahren. Die Stimmung auf Hin- und Rückreise hat sich gegenüber dem Testdrive gewaltig verändert. Gesprächsthemen wie die Bologna Reform haben den seichten Stammtischtalk verdrängt. Und dann sind noch alle gleichzeitig unterwegs - natürlich im selben Bus wie ich. Zum Glück bin ich durch unsere Mensa jahrelang darauf trainiert, im richtigen Moment mich durchzuschleichen und dabei freundlich zu lächeln.

In drei Monaten werden viele bereits ihr Studium abgebrochen haben, die anderen wissen, dass sie eigentlich einfach durch müssen und ihre Legi im richtigen Moment zeigen müssen. Die Parties werden vorbei und das stundenlange Büffeln Lebensinhalt geworden sein.

An solchen Tagen lege ich meinen Neid beiseite, bedaure die Leute und bin froh darüber, in meiner Karriere auch ohne Hochschulabschluss eine Chance bekommen zu haben.

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