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 Queen Elizabeth 
Nala Geschrieben von Nala Rubischon (Link) am Sonntag, 21. Dezember 2014, 11:40
aus dem schipper dept.

Nach zwei Reisen auf der Queen Mary 2 wollten Marius und ich schon lange mal das Schwesternschiff Queen Elizabeth testen. Immer wieder kam uns etwas dazwischen, so dass wir jeweils wieder auf der Mary gebucht haben/hatten. Da wir dieses Jahr noch keine Städtereis gemacht haben, stand die noch für Dezember an.

Vorgesehen hatte ich eine Reise durchs Elsass. Aber da die Reise teurer geworden wäre, als die angebotene Kurzreise der QE war bald mal klar, dass wir eine weitere Schiffsreise vor hatten :-D

Letzten Dienstag gings dann also los, mit Flug LX318 nach London Heathrow und von dort mit einem vorbestellten "Blackberry Cab" (sehr zu empfehlen!) runter nach Southampton, wo uns schon unser Schiffchen erwartete. Zum einchecken das übliche Prozdere und dann ab aufs Schiff. Die Queen Mary 2 kennen wir inzwischen ja mehr oder weniger inn- und auswendig. Die Elisabeth ist etwas anders, und so waren wir schon kurz nach der Kabinenbesichtigung (Aussenkabine mit Fenster wurde uns geschenkt - gebucht war nur eine billige Innenkabine) auf Entdeckungstour. Natürlich war das erste was wir aufsuchten, der Queens Room. Schliesslich mussten wir ja wissen, wo wir abends unser Tanzbein schwingen können. Hübsch, hübsch. Nicht ganz so gross wie der auf der Mary, aber die Fläche dürfte reichen.

Das Schiff ist doch in einigen Bereichen ziemlich anders aufgebaut. Ist es doch auch etliches schmäler als die Mary. So gab es häufig nur eine Möglichkeit entlang zu laufen, während man bei der Mary fast immer zwei Gänge hatte um von vorne nach hinten und wieder zurück zu flanieren. Selbstverständlich mussten wir auch bereits die Essecke besuchen und uns verpflegen.

Um 16:00 Uhr war die obligatorische Notfallübung, bei der alle neu zugestiegenen anwesend sein mussten. Auch die, die schon 100x mitgefahren sind. Die Schwimmweste wurde erklärt, wer wann wie wo warum sein muss usw.

Der erste Abend ist dresscodetechnisch immer informal und so konnten wir uns relativ legere bekleiden. Allerdings musste ich feststellen, dass ich in schwarzem Rock mit schönem Shirt neben Marius ziemlich abfalle. Er hatte seinen Anzug an (was als informal gilt ;). Für die nächsten Reisen habe ich bereits vorangehende Shoppingtouren geplant um dann auch neben ihm bestehen zu können. Da wir die Spätsitzung beim Essen gebucht haben, stand für uns um 19:45 Uhr erstmal Tanz auf dem Programm. Es hatte nur sehr wenige Paare die tanzten und so hatten die wir die Fläche gut für uns und konnten die Standard-Latin-Musik so richtig geniessen. Bewundernde und bestaunende Blicke inklusive.

Um 20:30 Uhr war dann unsere Esssitzung und wie üblich haben wir einen grossen Tisch gewählt gehabt um Leute kennen zu lernen. An unseren Tisch kam dann ein Elternpaar mit ihren beiden (erwachsenen) Töchtern. Töchter wohnen in London, die Eltern in Plymouth. Es wurde ein sehr heiterer Abend und auch die folgenden Abende mit den vieren waren wirklich super. Genau das was ich auf dem Schiff so liebe. Eine nette Begegnung mit Leuten, die nur englisch sprechen. Nach dem Essen gings dann für uns natürlich zurück auf die Tanzfläche.

Der zweite Tag war ein Seetag und somit gab es sehr viel Aktivitäten, die man mitmachen konnte. Wir entschieden uns für den Vortrag "40 years catching smugglers". Erst dachte ich ja, dass ich dann einfach ein bisschen schlafe, weil ich eh nix verstehe. Aber Pustekuchen. Der Herr hatte - wie damals schon Ian Ridpath auf der Mary - eine sehr angenehme Aussprache, einen verständlichen Wortschatz und ein unheimliches Flair uns für seinen Vortrag zu begeistern. Jedenfalls war die Stunde viel zu schnell um und ich fand es sehr spannend, was er uns darüber erzählte, wie sie Schmuggler am Flughafen Heathrow ausfindig machen können. Nachmittags war dann noch ein Afternoon Tea auf dem Programm, leider ohne Tanz, so dass wir uns nur an den Sandwiches, Sweets und Scones genüsslich tun konnten, ohne die Kalorien auch gleich wieder los zu werden.

Abends war dann der Dresscode "formal" und somit das Highlight auf dem Schiff. Smoking und Abendkleid wurden hervorgekramt, ich hatte mein rotschwarzes Kleid von Beata dabei. Und auch da natürlich wieder bevors zum Essen ging ab auf die Tanzfläche! Nach dem Essen war dann erst noch eine Vorführung des Turnierpaares angesagt, welches wir noch knapp mitbekommen mussten, da wir zu schnell mit unserem Essen fertig waren. Aber danach war die Fläche wieder für die Gäste offen. Inzwischen haben auch mehr Leute den Queens Room gefunden. Wobei dies auf der Mary fast noch extremer ist, da er dort etwas versteckter liegt, während der Raum auf der Elizabeth eigentlich von selber gefunden wird, wenn man vom Essen zum Theater spaziert.

Am nächsten Morgen waren wir am primären Ziel der Reise - Zeebrügge. Viele hatten da Ausflüge nach Brügge oder gar Brüssel gebucht, wir hatten uns entschieden einfach mal das Wetter abzuwarten und dann spontan zu entscheiden, wo wir uns wiederfinden werden. Mit dem Shuttlebus fuhren wir dann nach Blankenberg von wo aus stündlich eine Zugverbindung nach Brügge besteht. Das Wetter allerdings neblig, windig und kalt. Wir flanierten durch Blankenberg - der Zug war 5 Minuten bevor wir ankamen losgefahren - und entschieden uns dann, ins Sea Life vor Ort zu gehen und gar nicht bis Brügge zu fahren. Der Entscheid hat sich gelohnt...

Das Sea Life selber ist nicht sehr gross. Pinguine, Otter, Seehunde, Fische und sonstiges Meeresgetier. Allerdings waren wir grad kurz vor 11:00 Uhr dort und es sollte eine Seehundeshow geben. Da aber nur eine Frau mit ihrer kleinen Tochter, Marius und ich dort waren, bat der Mitarbeiter uns mitzukommen, wir könnten von näher zuschauen, wie die Tiere gefüttert und bespielt werden. Die Tiere mussten dann verschiedenes machen - vorallem deswegen, weil damit das Tier trainiert wird, angefasst zu werden. Falls mal ein Tierarzt sich dem Tier annehmen muss, ist sich der Seehund bereits gewohnt, dass er angefasst wird. Etwas ins Auge getropft werden muss, die Zähne begutachtet werden usw usf. Noch während dem Füttern bat uns der Mitarbeiter mitzukommen, wir dürften ganz hinten zu den Tieren rein und uns vom Seehund küssen lassen, wenn wir das möchten. Was für eine Frage! Aber sicher doch! So kam es, dass wir alle zum Seehund stehen durften, und der uns dann "küsste". Sehr ungewohnt, zumal der Kuss eher aus einem Nasenstubser an die Backe besteht. Aber auch ein sehr spezielles Erlebnis. Das Tier ist ja doch um die 100kg - wenn das will, kann das einem doch ziemlich verletzen. Ebenfalls in dem Seehundegehege war ein grauer grosser Seehund. Stevie. Benannt nach Stevie Wonder. Beide blind. Der Seehund Stevie ist seit Geburt in dem Sea Live und kommt daher auch gut mit seiner Blindheit zurecht. Inzwischen ein stattlicher Mann von 210kg...

Zurück auf dem Schiff brauchte ich erstmal etwas Schlaf. Die frische Seeluft hat mich erwischt und ich konnte meine Augen echt nicht mehr offen halten. Ich glaub ich werde alt *gg*. Abends dann wieder ein informal Dresscode - es war der letzte Abend, denn am andern Morgen sollten wir bereits wieder in Southampton anlegen. Leider war dieser Abend im Queens Room ein Partyabend mit einer Band die natürlich so Discomusik spielte. Wir versuchten vor dem Essen noch auf Deck 10 im Yacht-Club am Standard-Latin-Tanz teilzunehmen. Wir waren sowieso die einzigen, aber auch das war auf der Fläche schwierig. Das Schiff hatte ziemlich Seegang und so war es sehr unsicher, ob man den Fuss überhaupt richtig setzen konnte. Gewisse Tänze haben wir von vornherein unterlassen. Wer will schon am letzten Abend noch einen Unfall bauen.

Freitag morgen war dann bereits wieder disembarkation notwendig und wir mussten das Schiff wieder verlassen. Mit Taxi zurück an Flughafen und dort hätten wir wunderbar den 11:50 Uhr Flieger erwischt, keinerlei Wartezeiten gehabt - nur war der Flieger nicht dort. Verspätet aus Zürich. Letztenendes waren es dann 3 Stunden Verspätung, bis wir in Heathrow abheben konnten. Der nachfolgende Flug um 13:45 Uhr flog noch vor uns ab... Zum Glück wartete in Kloten unser Auto im Autobahnhof Sprenger auf uns und wir waren nicht auf Zugverbindungen angewiesen.

Fazit die Reise war sehr schön. Wir bekamen wiederum unglaublich viele Komplimente für unsere Tanzkünste. Wurden meist für Turniertänzer gehalten. Etwas das ich nun getrost verneinen kann. Ich durfte am formal-Abend mit einem englischen Turniertänzer einen Slowfox tanzen - übrigens witzige Geschichte wie es dazu kam - und da sind dann doch nochmals Welten dazwischen. Nichtsdestotrotz haben die Gäste viel Freude an unserem Tanz. Einfach, stilvoll, saubere Fussarbeit, keinerlei Schickimickizeugs, das eh niemand nachahmen kann. Das bleibt den Leuten haften. Der Turniertänzer hat uns nämlich wiedererkannt - er war auf unserer ersten Reise im 2011 um die britischen Inseln mit dabei. Und dort hatte es nicht wenige Paare die sehr gut tanzten dabei!

Was wir aber auch festgestellt haben ist, dass wir eher Queen Mary 2 Gäste sind, als Queen Elizabeth. Die Gäst der QM2 sind einfach ein klein bisschen edler, eleganter und gesitteter als die auf der Elizabeth. Es könnte jetzt noch daran gelegen haben, dass es nur eine 3-Tages-Reise war und somit auch für untere Schichten zahlbar. Macht aber gar nichts, unsere nächsten Reisen sind eh auf der Mary gebucht ;-)

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