10 Jahre später
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Geschrieben von Nala Rubischon (Link) am
Donnerstag, 1. Mai 2014, 19:13
aus dem Gedanken dept.
Unglaublich was in 10 Jahren alles passieren kann. Und unglaublich wie real einem eine Situation von vor 10 Jahren noch im Kopf sein kann. Ich war seither immer wieder mal in Gedanken beim 1. Mai 2004. Mit den Jahren etwas weniger, aber nie nie.
Vor 10 Jahren musste ich meine Vater gehen lassen. Seine Krankheit war stärker als er. Wir waren sehr traurig, aber auch sehr dankbar, dass er keinen langen Leidensweg hatte. Am Schluss ging es sehr schnell und er konnte schmerzfrei übertreten. Dennoch gibt es Momente, in denen ich nicht wahrhaben will, dass er nicht mehr da ist.
Anfangs waren die Gedanken natürlich häufig bei ihm. Inzwischen ist das weniger geworden. Und auch eher mal die Ueberlegung wie es wohl heute wäre. Wäre er zufrieden? Würd er sich über etwas aufregen? Die Gedanken, was er alles nicht mehr miterlebt hat. All die schönen Dinge die uns in den 10 Jahren passierten. Und all die weniger schönen Dinge, vor denen er verschont blieb.
Gegen Ende 2012 fand ich durch Zufall das alte Diktiergerät von ihm und einige Kasetten dazu. Eine reingeschoben und darauf seine Stimme. Ich heulte vor Freude. Visuell seh ich ihn noch vor mir, aber seine Stimme geht mir mehr und mehr verloren. Mit dieser Aufnahme, die ich inzwischen als mp3 habe, kann ich auch immer wieder seine Stimme hören. Das Gesprochene auf dem Band ist unwichtig, macht heute keinen Sinn mehr, aber die Stimme hinterlässt Gefühle.
Manchmal wünschte ich mir, Papi wär noch da. Meistens aber komm ich inzwischen damit klar, dass er nicht mehr mit uns den Weg weitergeht. Und eines ist sicher. Vergessen werd ich ihn nicht.
Ein stiller Gruss an alle die um jemanden trauern.
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