Aida

Geschrieben von Nala Rubischon (Link) am Sonntag, 30. März 2014, 14:12 aus dem Oper dept. Auf die Frage "Welche Opern kennen Sie?" antworten wohl die meisten mit Aida, Zauberflöte und Carmen. Ich kenne zwar einige Opern mit Namen, gesehen hab ich erst "Ring der Nibelungen" in der Kinderversion. Seit gestern gehört nun auch Aida in mein Repertoir. Gemeinsam mit Marius genoss ich wiedermal den Gang ins Zürcher Opernhaus. Ein schöner Prunkbau, der durchaus auch negativ in die Schlagzeilen geraten kann. Was früher ein Opernbesuch war, ist heute leider nicht mehr so. Kleidung dürfte auch Jeans und T-Shirt sein. Abendkleider haben wir gar keines gesehen... Eigentlich schade. Früher konnte man doch bei Opernbesuchen wenigstens seine schönste Garderobe hervorkramen. Wer die Geschichte nicht kennt kann sie auf Wikipedia nachlesen. Wie immer in Opern gehts um Liebe, Intrigen und den Tod. Obwohl die Oper schon alt ist und auch damals schon eine ältere Zeit besungen wurde, könnte die Aktualität des Gezeigten nicht grösser sein... Die Inszenierungen im Zürchern Opernhaus sind immer etwas eigen und sehr speziell. Ich erinner mich an Peer Gynt, der auch sehr zeitgenössisch umgesetzt wurde. Ebenso gestern Aida. Die Szenerie war ein modernes Wohnzimmer mit Sofa, TV (gut ok, kein Flatscreen - dort könnte man nämlich nichts draufstellen...), Laptop, Sturmgewehr und Pistole. Fasziniernd die geschickte Einflechtung von Getränken, so dass die Sänger und Sängerinnen auch immer mal wieder die Stimmbänder ölen konnten. Ich schätze mal das was wie Whiskey aussah war Tee. Der starke Schnaps einfach Wasser. Erstaunlich auch, dass "geraucht" wurde. Mindestens dreimal wurden Zigaretten angezündet. Wie sie das genau gemacht haben ist mir schleierhaft. Haben sie Sänger gefunden die rauchen? Oder gibts Pseudozigaretten die richtigen Rauch aufsteigen lassen? Tragisch, dass die beiden am Schluss sterben müssen. Hollywood kennt man in der Oper wohl nicht ;-) Erschreckend wie aktuell das Geschehen ist. Da wurden Menschen mit Pistole an der Schläfe gezeigt, die zermürbende, beängstigende Gedankenwelt, die auch die Sieger danach seelisch zerstören. Aida wählt zusammen mit Ramadès den Tod. Da fragt man sich natürlich - würde man das für den eigenen Partner auch tun? Als Mann sich nicht vor Gericht verteidigen um zu überleben, sondern den sicheren Tod wählen und als Frau sich zum Geliebten in den sicheren Tod begeben? Die Zeit verging jedenfalls für mich wie im Fluge. Eine dreistündige Oper, bei der mir nicht langweilig wurde, ich nie auf die Uhr schaute, wann denn nun endlich Pause ist bzw. wann die Oper fertig ist. Im Gegenteil, ich war erstaunt wie schnell die Akte vorüber waren. War beschäftigt mit Uebertitellesen und die ganze Bühne im Auge behalten, denn immer mal wieder waren auch die Seiten spannend, bei der die "Chorsänger" beschäftigt waren. Das nächste Ziel - eine Oper in Sydney sehen :-) Permalink

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