Aus und vorbei

Geschrieben von Beat Rubischon (Link) am Freitag, 3. Mai 2013, 17:51 aus dem *kein-happy-end* dept. Fruehling 1987, klein Beat lief durch die Photoexpo in Zürich und sprach alle Aussteller an: Ich beginne im Sommer mit einer Fotoverkäuferlehre, können Sie mir ihre Produkte zeigen? Bei einem Stand druckste ich ein dutzend Mal herum, ich wusste über die exorbitanten Preise. Ganz am Schluss vermochte ich mich trotzdem durchringen, bekam eine 500C/M in die Hand gedrückt und war hin und weg. Die Photokinaneuheit 503CX von 1988 begleitete mich daraufhin 24 Jahre. Ich war überzeugt davon, dass dies eine Kamera fürs Leben sein wird, ich auch nach meiner Pensionierung damit durch die Welt streifen werde. Hatte beinahe zwei Jahrzehnte die Idee im Hinterkopf, mir mit 65 eine SWC zuzulegen. Letzten Frühling trennte ich mich von ihr. Der Wunsch nach einer guten Kamera fürs hier und jetzt war grösser als die Aussicht, vielleicht einmal wieder Zeit, Geld und Motivation zu finden, Mittelformatfilme durchzuziehen und Abends ins eigene Labor zu stehen. Lange war der Traum von einem Digiback da - er starb an dem Abend, an dem ich zum Schrecken von Nala die Mattscheibe mit Post It auf das CCD Format abdeckte und ein klares Nein, Rechteck passt nicht zu der Kamera dabei herauskam. Im letzten September, an der Photokina, die Lunar in die Hand gedrückt bekommen. Hasselblad als Marke auf einer Sony Mirrorless. WTF? Und gestern das definitive aus auf Heise gesehen. Ueblicherweise tue ich mich nicht schwer mit dem Gedanken, Dinge oder Menschen nicht für die Ewigkeit festhalten zu können. Alles begleitet uns auf unserem Leben ein Stück weit, manchmal für lange Jahre, manchmal für wenige Stunden. Manches, Manche und Mancher bleiben danach verschollen, manchmal gibt es ein unerwartetes Wiedersehen. Ich mag diesen Fluss, die Veränderung. Habe durchaus Mühe mit Menschen, die alles für die Ewigkeit festhalten wollen und deprimiert auf Verluste zurücksehen. Dieses Mal trifft es mich selbst. Scheissgefühl. Permalink

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