Ausgangssperre

Geschrieben von Beat Rubischon (Link) am Montag, 4. Februar 2013, 08:37 aus dem *zwinglianisch* dept. Noch nicht einmal eine Woche in Zürich, schon stolpere ich über Usanzen und Gesetze, die mich vor 20 Jahren zum Auszug trieben. Unterwegs mit Maja, Ziel Kino. Sie will mir einen Film zum Geburtstag schenken. Die 20:15 Vorstellung ist ausgebucht, 23:15 hat es noch haufenweise Platz. Auf die Frage zwei Erwachsene fragt Maja, ob sie mit 16 schon den Erwachsenentarif bezahlen müsse. 16? Nada. Kein Kinobesuch nach 23:00. Die Jugendschutzgesetze der Stadt Zürich verbieten das, selbst in Begleitung eines Elternteiles. Andere Kantone wären da toleranter, ja selbst die Gemeinden direkt um die Stadt herum, meint die Frau am Billetschalter bedauernd. Richtig. Im Glarnerland dürfen 16-jährige sogar abstimmen und wählen. Dürfen Verantwortung tragen, für sich und ihre Gemeinschaft. Die damalige Landsgemeinde fasste diesen Entscheid mit einem grossen Mehr. Zürich ist noch nicht so weit. Ganz im Gegensatz zum "richtigen Leben" auf den Strassen herrscht in den Köpfen der Alteingesessenen noch immer die Idee, dass mit Gesetzen der Wandel in der Gesellschaft begrenzt werden kann. Zum Glück gibt es dieses andere Zürich, ausserhalb der geheizten Wohnzimmern, ausserhalb der zwinglianischen Regelwerke. Ein buntes Zürich mit Menschen aus den verschiedensten Kulturen, mit Polizisten, die auch mal ganz bewusst weggucken und gesunden Menschenverstand einsetzen. Ich würde sonst einmal mehr schnell davonrennen. Permalink

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