Der alte Mann und der Garten
|
Geschrieben von Beat Rubischon (Link) am
Freitag, 24. August 2012, 00:10
aus dem *filosofisch* dept.
Gerade fahre ich von einem viel zu langen Einsatz nach Hause. 9 Stunden beim Kunden, 9 1/2 Stunden Unterwegs. Mein Leben, wie ich es kenne und liebe :-) Die letzten gut 10 Tage war ich zuhause, eingeklemmt zwischen Home Office, Meerschweinchen und den Kids. Versuchte aus der Ferne die Welt zu retten und zu zaubern, sezierte Chiccorino Rosso und Eisbergsalat, bereitete mehrere Menüs zu und versuchte dazwischen die Hitze zu ertragen. Fühlte mich oft überherausgefordert, manchmal ziemlich alleine. Wusste aber auch, dass solche Zeiten nötig sind, mein Einsatz für meine Familie mir wiederum Freiheiten geben wird.
Oft stand ich am Fenster meines Büros, sass vor dem Aussengehege oder guckte den Kleinen nach den abendlichen Pellets noch etwas zu. Quincy, einst Herrscher der Herde, ist alt geworden. Vor nicht allzu langer Zeit hat er seinen Chefposten dem jüngeren Tango übergeben, mittlerweile zieht er sich gerne zurück und überlässt die Streitigkeiten den Anderen. Die Hitze dürfte ihm zu schaffen gegeben haben, trotz allem sass er oft draussen in seinem Garten und guckte ruhig in die Weite.
Wir blickten einander in die Augen, kommunizierten still. Er reagierte auf meine Gedanken, ich auf Seine. Wir beide gehen den sozialen Streitigkeiten aus dem Wege, ich seit früher Kindheit, er erst im Alter. Er baut Distanz auf, ich bin dabei sie abzubauen. Dazwischen haben wir uns getroffen, beide oft alleine, dafür mit einer grossen Ruhe, meist mit sich selbst im Reinen.
Hätte mir jemand vor 10 Jahren erzählt, ich würde eine Beziehung zu einem Tier aufbauen, ich hätte ihn ausgelacht.
CT9C3966.jpg
224KB (229695 bytes)
Permalink
|
|
|