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 Beweis mir Deine Liebe! 
Nala Geschrieben von Nala Rubischon (Link) am Sonntag, 20. März 2011, 18:27
aus dem schwierig-schwierig dept.

Diesen Satz wollte ich letztens aussprechen, konnte ihn aber gerade noch zurückhalten. Denn, was erwarte ich denn überhaupt als Beweise? Welche Beweise lasse ich zu? Gibt es überhaupt Beweise für die Liebe?

Das viel benutzte "wenn Du mich lieben würdest, dann würdest Du xy tun" ist nichts weiter als eine Erpressung. Wie aber kann man einem anderen Menschen denn nun beweisen, dass man ihn liebt?

Vorallem, welche Beweise gelten denn als Liebesbeweise? Gelten nur Beweise, die der Person, die die Beweise verlangt, als Beweis gelten? Oder gelten auch Beweise, die die Angeklagte Person als Beweis sieht?

Sind Blumen Liebesbeweis? Je grösser der Blumenstrauss, desto grösser die Liebe?
Oder Diamantringe? Je teurer der Ring, desto grösser die Liebe?
Ist Eifersucht ein Liebesbeweis? Liebt man den anderen nur, wenn man eifersüchtig wird?
Gilt ein Mord, den man für den Liebsten begeht, als Liebesbeweis?

Bei letzterem gehen wohl alle einig, dass dies kein Liebesbeweis ist. Aber bei den anderen Möglichkeiten? Ich kam für mich zu keinem Schluss, was ich denn als Liebesbeweis gelten lassen würde und was nicht. An und für sich müsste es doch reichen, wenn der andere "ich liebe Dich" sagt. Das beweist doch schon seine Liebe, weshalb sonst sollte er das sagen?

Mach mit im Poll und sag, was für Dich als Liebesbeweis gilt.

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Das Kleingedruckte: Der Besitzer der folgenden Kommentare ist wer immer sie eingeschickt hat. Wir sind in keiner Weise für sie verantwortlich.

  • beat@0x1b.ch Re: Beweis mir Deine Liebe!
    Geschrieben von Beat Rubischon (Link) am Montag, 21. März 2011, 08:57

    Also bei der Eifersucht bin ich mir 100% sicher: Das ist keine Liebe. Ein Blumenstrauss, ein Diamantring, rote Unterwäsche - da muss ich ein "vielleicht" hinzusetzen. Die Motivation hinter solchen Geschenken kann so vielfältig sein wie der Schenker und die Beschenkte selbst.

    Was vielleicht auch gleich die Frage öffnet. Ist "Liebe" und deren "Beweis" etwas, was standardisiert ist? Oder hat jeder Mensch "seine" Liebe, seine Art sie zu zeigen? Ist das vielleicht auch eines der grossen Probleme der langfristigen Beziehungen, dass sich unter Umständen Menschen getroffen haben, deren Idee von Liebe inkompatibel ist? Wir versuchen vielleicht dem Paket aus Hollywood nachzueifern und scheitern damit früher oder später. Nämlich dann, wenn wir unsere eigenen Bedürfnisse erkennen, unsere eigene Liebe entdecken. Wenn diese dann nicht zu der Lebensvorstellung des Partners passt, knallt es früher oder später.

    Bleibt noch meine letzte Frage: Braucht Liebe überhaupt einen Beweis? Brauche ich eine Bestätigung meines Gegenübers, dass er mich liebt? Und wenn ich sie erhalte, was knüpfe ich für Erwartungen an diese Bestätigung? Wir verknüpfen viel mit der Liebe: Sicherheit, Einfamilienhäuschen mit Doppelgarage und Hund, Sexualität, Geborgenheit, volles Bankkonto, jemanden der uns trägt. Wir laden damit ganz viele Dinge auf die Liebe, die an und für sich gar nichts mit ihr zu tun haben. Manchmal laden wir gar so viel darauf, dass sie darunter erstickt.

    Die strickte Trennung von wirtschaftlicher Abhängigkeit und Liebe war früher vielleicht gar nicht so dumm. "Ich bin für Dich da" muss definitiv nicht dasselbe wie "ich liebe Dich" sein. Ist letztendlich vielleicht beides "Liebe", nur fehlen uns da die sprachlichen Feinheiten, Liebe verschieden auszudrücken.

    Für mich ist heute Liebe primär ein positives Gefühl einem Menschen gegenüber. Ich kann es nicht "beweisen", ich kann es bloss "leben". Es ist nicht abhängig von materiellen Dingen, von einer Beziehung, von Sexualität, vom Verknalltsein. Ich kann selbst Liebe zu einem Menschen empfinden, mit dem ich niemals mein Leben teilen möchte - oft erlebe ich es, dass ich positive Gefühle jemandem gegenüber habe, dessen Weltbild sich grundlegend vom meinen unterscheidet. Für mich gehört daher ein grosser Schluck Toleranz dazu, diesen Menschen so leben zu lassen, wie es ihm gut tut.

    Beweisen kann ich bloss meine Loyalität meiner Partnerin und meiner Familie gegenüber. Da zu sein, wenn es mich braucht, sie zu tragen, wenn sie selbst zu schwach dafür sind. Einen Teil meines Lebens mit ihnen zu teilen. Mein Bankkonto gefüllt und offen zu halten und dieser kleinen Gruppe von Menschen ein angenehmes Leben zu ermöglichen. Ich habe mich vor vielen Jahren vertraglich gebunden und versuche, jeden Tag einen kleinen Beweis meiner Loyalität zu geben.

    Das hat erst einmal nichts mit Liebe zu tun. Auch wenn ich ganz viel Liebe für diese Menschen zuhause empfinde!

  • cal@linu.gs Re: Beweis mir Deine Liebe!
    Geschrieben von Michi N. am Montag, 21. März 2011, 15:28

    Braucht liebe einen Beweis? Oder Besser gesagt und gleich einen Schritt übersprungen: Warum braucht (ein liebender) Mensch einen Beweis, dass er geliebt wird? Ist nicht gerade die Tatsache, das man die Liebe eines Partners ohne Beweis aktzeptiert das, was einem Beweis der (eigenen) liebe am nächsten kommt?

    In der Mathematik kann man beweisen. In der Physik nur bestätigen oder widerlegen. Wie ist es denn in der Biologie - und jetzt reden wir gar über Psychologie ;)

    • Re: Beweis mir Deine Liebe!
      Geschrieben von Bloggerin am Montag, 21. März 2011, 18:28

      Lies mal "die 5 Sprachen der Liebe" von Gary Chapman. Da wird meiner Meinung nach perfekt beschrieben, was Liebe ist / heisst und wie man Liebe zeigen kann.