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 Gut und Böse 
Beat Geschrieben von Beat Rubischon (Link) am Sonntag, 15. März 2009, 21:13
aus dem *zitiert* dept.

Die Linie, die Gut und Böse trennt, verläuft nicht zwischen Klassen und nicht zwischen Parteien, sondern quer durch jedes Menschenherz.
Diese Linie ist beweglich, sie schwankt im Laufe der Jahre. Selbst in einem vom Bösen besetzten Herzen hält sich ein Brückenkopf des Guten. Selbst im gütigsten Herzen - ein uneinehmbarer Schlupfwinkel des Bösen

Alexander Solschenzyn

Allzuleicht verfallen wir der Versuchung, Menschen in eine mit "Gute" und mit "Böse" beschriftete Schachtel zu stecken. Anhand unserer aktuellen Wertvorstellungen, unserer Kultur und Erziehung finden wir nichts dabei, Menschen für ihre Taten und ihr Denken zu verurteilen.

Wir vergessen allzuleicht die Tatsache, dass selbst die bösesten Menschen in einer anderen Zeit, einer anderen Kultur absolut passend wären. Der Nenonazi aus dem Bus wäre im Berlin vor 60 Jahren einer aus der Masse gewesen. Der Hippie im Bahnhof ist unter seinesgleichen ein ganz normaler Mensch. Der Mörder in der Zeitung in einem südamerikanischen Land ein Held. Der Terrorist in New York ein Heiliger in Bagdad.

Wir vergessen genauso die Motivation hinter dem, was wir sehen. Angst, Ausweglosigkeit, Mangel an Geld, Liebe, Sicherheit. Oder simples Mitläufertum. Wir sehen nur das, was uns gerade bedrohlich erscheint. Suchen keinen Zugang zu dem Menschen. Genauso glauben wir an die unbegrenzte Güte der Menschen in unserem direkten Umfeld. Und sind endlos enttäuscht, wenn diese Menschen sich nicht immer so verhalten, wie wir das für gut befinden. Ich verlasse Dich, wenn Du.... Wer hat diesen Satz nicht schon dutzende Male gehört?

Und wir sehen nur das, was wir gerade sehen wollen. Selten genug gelingt es uns, vorurteilslos auf einen Menschen zuzugehen und ihn in all seinen Eigenschaften anzunehmen.

Ich bin lange nicht mit allem einverstanden, was Menschen um mich herum anstellen. Und trotzdem versuche ich, sie so zu akzeptieren, wie sie sind. Erst einmal hinzuhören, zuzuschauen. Oft sehe ich Dinge, die vielen verschlossen bleiben. Aber auch ich bin nur ein Mensch. Ich merke, dass ich mich in den bald vierzig Jahren diesem Ideal stark angenährt habe, aber noch ein weiter Weg vor mir liegt. Und ich wünsche mir, genug lange zu leben, um alle Menschen so annehmen zu können, wie sie sind.

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  • Re: Gut und Böse
    Geschrieben von Bloggerin am Montag, 16. März 2009, 17:47

    Hab mal irgendwo gelesen:

    Kein Mensch ist dauerhaft so schlecht wie in seinem schlechtesten Moment.
    Kein Mensch ist dauerhaft so gut wie an seinem besten Tag.