Tanzfremdgänger

Geschrieben von Priska Rubischon (Link) am Donnerstag, 2. Oktober 2008, 09:27 aus dem hmm dept. Beat und ich besuchten gestern abend den Crash-Kurs im Pasadena. Nicht, dass wir Rumba nicht schon können, es macht immer wieder Spass im nicht so vollen Dancing, zu langsamer Musik Figuren zu üben, oder sich auch mal wieder auf den Grundschritt konzentrieren und den trainieren. Gestern nun also die (ja nicht der!) Rumba. Schön. Tanz der Liebe. Gemeinsam mit Beat geniesse ich eine Rumba. Nach dem Lied meint die Tanzlehrerin, dass mal bitte alle Damen einen anderen Herrn suchen. Ein Raunen ging durch die Gruppe, viele verweigerten sich. Für Beat und mich etwas normales, dass in Tanzkursen früher Tanzpartner gewechselt wurden wechselten mit dem Nachbarpaar. Da hatte ich schon beim Tanz vorher gespienzelt und gesehen, dass die beiden auch nicht nur den Grundschritt können. Daniel - so mein neues Gegenüber - hatte anscheinend früher getanzt, jetzt aber schon lange nicht mehr. Merkte man. Schritt und so war noch drin, aber die Figuren halt nicht mehr so. Dennoch war es angenehm zu tanzen, seine Führung ganz ok. Nach dem Lied fand die Tanzlehrerin, dass diesmal alle Männer eine neue Tanzpartnerin suchen. Wieder ein Raunen und Unverständnis von gewissen Paaren. Die Freundin/Frau von Daniel und ich standen dann halt so da und schauten ob sich nun Männer getrauen. Und da stand dann plötzlich ein dunkelhaariger Mann vor mir und fragte, ob er mit mir tanzen dürfe. Aber sicher doch :-). Auch die andere Frau kriegt noch einen ab und wie ich im Augwinkel sah, hat auch Beat ein Tanzgerät gefunden. Tobias war mein Sparringpartner. Nach den ersten Grundschritten befand er, dass ich wohl auch nicht zum ersten Mal tanze. Nein nicht wirklich, wobei doch, heute schon. Hehe. Nee seit 2 Jahren halt intensiv. Nach dem New Yorker dann meine Gegenfrage, dass er aber wohl auch nicht zum ersten Mal tanze. Nein auch er hat früher (tm) getanzt. Es schien der Abend der "früher habe ich getanzt"-Paaren zu sein. Tobias führte mich brav nur im Grundschritt, New Yorker und wieder zurücknehmen. Also das was sie von der Tanzlehrerin vorgezeigt bekamen. Nach dem Lied kam einfach ein weiteres und kein Kommentar von Brigitte, dass wir wechseln sollen. Also nochmals mit diesem Tanzpartner. Auf meine Idee hin, dass er ja mal schauen könne, welche Figuren er noch aus dem Hirn rausbekomme, kam ich dann doch in einige andere Figuren. Wenige aber immerhin. Ich kann das verstehen, dass es schwierig ist, alte Figuren zu führen, wenn man das schon lange nicht mehr gemacht hat. Nach "no se porque te quiero" durften wir dann wieder zu unseren eigenen Tanzpartnern. Da musste ich dann noch der Tanzpartnerin von Beat zeigen, wie man im Fan Hockeystick weiterkäme. Hat sie scheinbar eben auch nicht mehr gewusst. Ich schrieb doch, es war der Abend er "früher habe ich mal getanzt"-Paaren. Erschreckend fand ich eben und das ist der Grund für den Blogeintrag, dass soviele Paare sich weigerten, mal für einen Tanz den Partner zu wechseln. Ich weiss, dass man im Bett nur den einen und einzigen haben darf. Exklusivität halt. Aber dass das inzwischen auch auf Tanzpartner übergegriffen hat, wusste ich noch nicht. Vorallem auch, wenns nur um ein Tanz geht und nicht um ganze Tanzabende. Sind die Menschen heute so eifersüchtig, dass sie ihre Partner nicht mal mehr mit jemand anderem tanzen lassen? Was eigentlich für beide nur gut ist, weil dann der Herr erst wirklich führen lernt und die Damen lernt, auf die Führung zu achten und nicht einfach das zu tanzen, was der Partner seit jahr und tag immer gleich (falsch) führt? Wird heute schon ein Tanz mit einer anderen Person als fremdgehen betrachtet und damit nicht erlaubt? Das zweite das ich aus dem Abend mitnahm. Das Lied "no se porque te quiero" ist eine Rumba die man so richtig mit Hingabe tanzen kann. Eine Rumba bei der es zwischen Marius und mir so richtig knistert, der wir uns hingeben und geniessen. Wenn ich bei diesem Lied aber mit irgendwem tanze, dann ist es einfach eine Rumba. Das Lied ist noch schön, aber der Tanz wird wie alle anderen getanzt und nicht mit dem verschmelzenden Ineinanderfliessen. Hat für mich einen grossen Schritt bedeutet. Denn auch ich bin nicht gefeiht davor, dass es mich schmerzt, wenn Marius eines unserer Lieblingslieder mit einer anderen Frau tanzt. Permalink

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