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 Experiment WG-Zimmer 
WG-Zimmer Geschrieben von Beat Rubischon (Link) am Sonntag, 27. Juli 2008, 23:34
aus dem *mal-was-neues* dept.

Vor drei Jahren kam ich zu einer Woche Zugfahren - regelmässige Leser erinnern sich sicherlich an die Artikel zum Thema Testdrive. Letztendlich hat diese Woche viel bewirkt, ich fahre heute praktisch nur noch Zug. Im Anschluss daran haben wir lange gesucht, ob es auch die Möglichkeit gibt, Wochenaufenthalter auszuprobieren. Was gar nicht so einfach war.

Als erstes suchte ich kurz nach meiner Testdrive Woche über meinen damaligen Arbeitgeber nach einem Zimmer. Doch sind "normale" Mitarbeiter da wenig wert, man bekommt nur als Student irgendeine Form von Hilfe oder preiswerter Unterkunft.

Dann gab es wieder eine lange Pause. Manchmal ein Blick in WG-Zimmer, dann wieder Ruhe. Seit Anfangs Jahr wieder etwas intensiver, da wir gespürt haben, eine Veränderung würde mir gut tun. Doch so einfach ist es nicht, im Grossraum Zürich / Uster etwas Geeignetes zu finden.

Einerseits soll es bezahlbar bleiben, dann möchte ich auch nicht alleine sein. Und dann soll es ein klar definiertes Ende haben, sonst bekommen Frau und Kinder Angst ich würde für immer verschwinden :-) Also am ehesten Untermiete oder ein WG-Zimmer. Doch wer will schon einen 37-jährigen Knackie?

Letztendlich haben wir doch noch etwas gefunden: Ein Zimmer in einem grossen Haus, wahrscheinlich ausgehendes 19. Jahrhundert. Vielleicht drei Minuten vom Bahnhof Tiefenbrunnen weg, etwas am Hang, mit Seesicht. Alles etwas baufällig, dafür sehr heimelig und umgeben von einem grossen Garten. Der Besitzer will das Haus wohl Ende Jahr aushöhlen und danach selbst bewohnen oder teuer vermieten.

Ich stellte mich an einem gewitterhaften Nachmittag vor, nachdem ich am Hafen Tiefenbrunnen von einer Welle klatschnass gespritzt wurde. Und obwohl alles schief gelaufen ist, habe ich das Zimmer bekommen und ziehe Ende Woche ein.

Etwas kribbelig ist mir schon. Es wird das erste Mal sein, dass ich für mich sorge, längere Zeit von meiner Familie weg sein werde. Der Gewinn liegt in rund drei Stunden weniger Arbeitsweg und dem Leben mitten in einer Stadt. Ich habe einige Ideen, was ich in diesen 65 Tagen alles anstellen werde - vor allem einmal werde ich die Zeit für mich nutzen wollen, einen Luxus, der die letzten Jahre etwas untergegangen ist.

In einer losen Folge werde ich Euch von meinen Ergehen berichten.

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