Westwärts zieht der Wind
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Geschrieben von Beat Rubischon (Link) am
Sonntag, 20. Juli 2008, 12:31
aus dem *technicolor* dept.
Sommerzeit ist einfach übel. Man muss sicher bis 21:30 warten, bis es einigermassen dunkel ist und ein DVD Abend so richtig Spass macht. Dennoch schafften wir gestern den Film Westwärts zieht der Wind, welcher Priska aufgrund irgendeiner Webseite über Exsila aufgetrieben hat.
Der Streifen selbst ist eine Verfilmung eines Musicals und wurde 1969 gedreht. Entsprechend seltsam muten einem die eingeflochtenen Gesangsstücke und die musikalische Pause mitten im Film an. Bald 40 Jahre sind auch filmisch eine Weltreise :-)
Von Beginn weg war ich fasziniert über die Detailtreue in den Kulissen. Sei es die Zeltstadt, später aber auch die Holzhäuser und letztendlich der Zusammenbruch, der von Spielberg hätte stammen können. Die eine oder andere Melodie kommt einem durchaus bekannt vor, vor allem natürlich Wand’rin’ Star.
Die Schlüsselszene geht sowohl in der IMDB als auch Wikipedia komplett unter. Ben und Pardner, vom Schicksal in einer total abgelegenen Wildnis zusammengeführt, lieben dieselbe Frau, die sich Ben kurz vorher von einem Mormonen ersteigert hat.
Ben: Hat Du nicht gerade gesagt, dass Du ihn liebst? Elizabeth: Ja sicher, das tu ich doch. Pardner: Aber Du hast ja gerade gesagt, dass Du Ben liebst. Elizabeth: Aber sicher. Das tu ich ja auch. Pardner: Ben, hast Du auch das Gefühl, dass Du einen Whiskey brauchst?
Die drei beginnen, fernab von der zivilisierten Welt, in einem Land in dem sie selbst die Gesetze machen, eine Ehe zu dritt. Als Mormonin war es Elizabeth völlig klar, dass ihr Mann zwei Frauen hatte und sie findet keinen Fehler dahinter, nun zwei Männer zu haben.
Doch auch in diesem Kaff kommt irgendwann die Zivilisation in Form eines Predigers und einer Gruppe christlicher Auswanderer. Während die Gründer der Stadt Elizabeth ohne schlechte Hintergedanken nach ihren beiden Männer fragt, ist das für die kirchentreuen, neuen Gäste ein Frevel an Gott.
Es kommt, wie es sich für einen richtigen Hollywood Film gehört: Ben zieht mit den anderen Goldschürfern weiter, Pardner und Elizabeth bleiben zurück und beginnen wohl ein sesshaftes Farmerleben.
Wie in keinem anderen Film kommt der Konflikt zwischen Christentum und persönlicher Entfaltung zu Tage. Die Drei haben es grossartig miteinander, ihre Art zu leben stösst auch niemandem schwer auf. Doch passt das Leben nicht in die engen Regeln der christlichen Kirche, sofort wird nach Sodom und Gomorra geschrien. Nicht alle Menschen sind dann in der Lage, ihren Weg zu gehen - die einen kapitulieren, folgen den Regeln wie Lemminge. Doch, werden sie wirklich glücklicher, wenn sie der Masse folgen?
Westwärts zieht der Wind bzw. Paint your Wagon ist ein ungewöhnlicher, aber durchaus sehenswerter Film, der uns viel Spass gemacht hat und einen Ehrenplatz in unserer DVD Sammlung bekommt.
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