Einsam, zweisam, dreisam
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Geschrieben von Beat Rubischon (Link) am
Sonntag, 30. März 2008, 17:58
aus dem *zu-dritt-im-bett* dept.
Ich fragte mich dauernd, wie Menschen an einem Tag ein absolut notwendiger Bestandteil unseres Lebens sein können und am nächsten Tag einfach verschwinden. Ein eher trauriges Ende eines faszinierenden Filmes über eine Dreiecksbeziehung.
Die Story selbst, eine Geschichte über die drei Studenten Eddy, Stuart und Alex, ist wunderbar zusammengefasst auf dem Wikipedia Artikel.
Eine Dreiecksgeschichte, entstanden aus reinem Zufall. Alle Beteiligten aber offen genug, sie zu leben bzw. den Weg zu gehen, der zwischen dem Kennenlernen und dem Ausleben einer Beziehung steht. Es braucht Mut, eine solche Freundschaft auszuleben - genauso wie es Mut braucht, einen solchen Film im prüden Amerika zu drehen.
Der Film zeigt viel von der Unsicherheit, die in einer derartigen Konstellation entstehen können. Ueber die Regeln, die zu Beginn aufgestellt - dann und wann aber aufgeweicht bzw. gebrochen werden. So lange es für alle stimmt, ist ja auch nichts einzuwenden.
Dann aber auch die extreme Stabilität, die ein Dreieck bieten kann. Aussenstehende kriegen es schnell mit der Angst zu tun, wenn mehr als zwei Menschen miteinander auskommen - einer der Gründe für die ausschliessliche Monogamie, die in unserer Kultur vorherrscht? In welchem Dorf hat der Pfarrer oder der Gemeindepräsident noch eine Chance, wo derartig starke Strukturen vorherrschen?
Der Film selbst ist die vermutlich beste Darstellung eines polyamoren Verhältnisses aus Hollywood. Dennoch - so etwas "darf" nicht sein. Und entsprechend gehen die drei Akteure nach dem Semester zusammen wieder auseinander. Das Gefühl wird vermittelt, dass die drei mit der Situation doch eher überfordert sind - auch wenn sie etwas für ihr Leben gelernt haben.
Muss eine polyamore Beziehung immer auseinandergehen? ist Priska's Frage. Die im Film bestimmt - wer würde einen Film finanzieren, der eine derart unkonventionelle Lebensweise unterstützt? Im richtigen Leben wird es nicht anders sein als bei den "normalen" Beziehungen. Da trennen sich die Hälfte der verheirateten Paare - doch wie viele trennen sich, bevor sie heiraten? Vielleicht jede 10. Beziehung ist "für's Leben"? Oder noch weniger?
Vermutlich müssen wir nicht lernen, Schwulen- oder Lesbenbeziehungen zu akzeptieren. Oder eben Polys. Oder Scheidungen und Seitensprünge. Sondern ganz einfach die Tatsache, dass das Ende einer Beziehung genauso dazugehört wie das Zusammenkommen. Genauso wie ein Tod zum Leben gehört.
Und wenn wir es schaffen, das Ende einer Beziehung zu akzeptieren? Dann werden wir die gemeinsame Zeit geniessen können, im Jetzt leben, all die Sorgen und Aengste einfach ablegen können. Genauso wie Eddy, Stuart und Alex, zusammen unterwegs, am Strand oder im selben Bett.
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