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 Liebe zu dritt - ein Promibeispiel 
Polyamory Geschrieben von Priska Rubischon (Link) am Samstag, 8. März 2008, 17:05
aus dem sie-und-er-und-er dept.

Zufällig in unserem Dorfladen auf das Klatschheft Gala gestossen und da von der Titelstory angefixt, dass ich es kaufte. Titel war "Oscar-Star Tilda Swinton - Liebe zu dritt".

Der Artikel geht über drei Seiten und ist wie für ein Klatschheft üblich mit vielen Bildern ausgestattet. Zur Zeit findet man den Artikel noch online.

Nun mich persönlich hat das Geschreibe ziemlich enttäuscht. Man merkt gut, dass eine polyamore Beziehung absolut nicht ins Weltbild der Verfasserin passt. Das ändert scheinbar auch nicht, wenn der Lebenspartner John über seinen "Nebenbuhler" (welch negative Assotiation für ein Mitliebenden) Ich liebe ihn, und die Kinder lieben ihn auch aussagt.

Dass Tilda eine unkonventionelle Beziehung lebt ist schon so, aber weshalb sie das Beste aus allem herauspickt geht für mich nicht klar hervor. Ich bin überzeugt, dass die drei auch ihre Schwierigkeiten haben und nicht nur die Rosinen im Leben zu dritt geniessen können.

Und wie üblich kommt in so einem Artikel natürlich auch ein Fachmann zu Wort. In diesem Falle ein Hamburger Psychologe namen Michael Thiel. Seine Webseite übrigens gar nicht so übel - im Gegensatz zu seiner Aussage in diesem Artikel. Auf die Frage ob eine Dreiecksbeziehung auf Dauer (was heisst auf Dauer?) funktionieren kann kommt zuerst das Positive Wenn beide Partner vom jeweils anderen wissen und die Männer sogar eine freundschaftliche Beziehung entwickelt haben, stehen die Chancen recht gut. Nur leider kommt dann ein Nachsatz, der das Ganze wieder ins Negative zieht Dennoch ist es unwahrscheinlich, dass eine solche Verbindung stabil bleibt, da sich mindestens einer zurückgesetzt fühlen wird - und das ist häufig derjenige, der zu Hause sitzt. So ein Schmarrn. Der John sucht ja gerade die Abgeschiedenheit, hasst Society-Veranstaltungen, zu denen Tilda aber als "Filmstar" gehen muss. Weshalb sollte er sich also zurückgesetzt fühlen? Projeziert hier der Psychologe seine eigenen Aengste auf eine andere Person? Würde er sich vermutlich zurückgesetzt fühlen und kann sich daher nicht vorstellen, dass es einem anderen nicht so geht?

Natürlich geht es dann auch noch um den Altersunterschied dieser drei Liebenden. John ist mit 68 der Aelteste, Tilda mit 47 in der Mitte und Sandro ist erst 30. Was die wohl bei mir sagen würden, wo ich auch einen 13 Jahre jüngeren Partner habe, aber der andere gleichalt ist und nicht viel älter?

Uebrigens ist John nicht mit Tilda verheiratet, da er nach wie vor mit Alice (auf dem Papier) verheiratet ist, sie aber 1990 verlassen hat. Wohl auch etwas, was für die Autorin unvorstellbar ist. Womöglich aber für alle die beste Variante ist. Der Trauschein verhilft letztendlich nicht zum Glücklichsein.

Ganz doof finde ich den Schlusssatz Auf einen Sache festlegen wird diese Frau sich nie. Hallo? Sind 18 Jahre mit John sich nicht festlegen? Was hat sich die Autorin dabei gedacht? Nur weil man nicht den üblichen Seitensprung-ich-sag-es-meinem-Partner-nicht-Fremdgang mitmacht, legt man sich doch nicht nicht fest. Im Gegenteil. Sie hat sich vermutlich stärker festgelegt, als die Schreiberin es je tun wird.

Positives am Artikel finde ich allerdings, dass das Ganze überhaupt Thema einer solchen Zeitschrift ist. Auch wenn das als Fressen für Klatsch und Tratsch gesehen wird. Tilda bringt recht gut rüber, dass es für sie drei so stimmt wie es ist. Und ich hoffe für sie, dass sie noch lange eine so tolle Beziehung führen kann. Allerdings warten die Paparazzi wohl nur darauf, dass Sandro mit einer anderen Frau rummacht... Wär doch zu schön, wenn diese zur Vierten im Bunde würde und die Presse ihr Weltbild ändern müsste.

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  • Re: Liebe zu dritt - ein Promibeispiel
    Geschrieben von Cmdr_Zod am Sonntag, 9. März 2008, 13:50

    heute hat auch darüber berichtet, siehe die Ausgabe vom 27.2.2008, zweite Seite unten.

    • priska@0x1b.ch Re: Liebe zu dritt - ein Promibeispiel
      Geschrieben von Priska Rubischon (Link) am Sonntag, 9. März 2008, 14:01

      Merci für den Link. Und weil heute nicht soviel Zeit und Platz hat um was zu schreiben, ist der Artikel eigentlich sehr positiv :-) Mal davon abgesehen, dass sich Tilda wohl kaum den Liebhaber hält. Ist ja kein Meerschweinchen, das man sich hält, sondern ein vollwertiger Partner, der selber entscheidet zu bleiben oder zu gehen.