Gott mit uns
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Geschrieben von Beat Rubischon (Link) am
Sonntag, 10. Februar 2008, 23:55
aus dem *ein-etwas-anderer-film* dept.
Wie es sich gehört gucken wir dann und wann einen Film aus der DVD Sammlung von Bud Spencer und Terence Hill. Am Samstag waren die Kids weg und wir nutzten den Abend für einen Film, der definitiv noch nichts für die beiden Kleinen ist.
Gott mit uns (Dio è con noi) ist ein etwas anderer Film. Bud Spencer spielt in einer Nebenrolle, die typischen Schlägereien fehlen komplett. Der Film entstand im 1969 und es ist erstaunlich, wie wenig Referenzen im Web dazu auffindbar sind.
Ein kanadisches Gefangenenlager in den Niederlanden, kurz vor dem Ende des zweiten Weltkrieges. Die Hauptfigur der Geschichte ist der Lagerleiter, ein Offizier welcher wohl aufgrund seiner schlechten Qualifikationen zum "Kerkermeister" ernannt wurde. Ihm passiert ein kapitaler Fehler: Er trennt die deutschen Offiziere nicht von ihrer Mannschaft und in Kürze funktionieren die alten Strukturen auch innerhalb des Lagers wieder.
Was zu Beginn für den Leiter durchaus praktisch ist, wird schlagartig zu einem Problem. Zwei deutsche Deserteure werden von den internierten deutschen Offizieren in einem Kriegsgericht zum Tode verurteilt. Nach einem längeren Gespräch mit seinem Vorgesetzen und einer Beförderung lässt sich der Lagerleiter erweichen und ermöglicht den Deutschen die Exekution der beiden Deserteure am Tage der Kapitulation.
Ein Film ohne Happy End. Ein Film über den Krieg, die Ethik von Offizieren und den blinden Gehorsam von Soldaten. Ueber Menschen, die mit ihrer Aufgabe total überfordert sind und zu Entscheidungen gedrängt werden, die sie selbst nicht wollen.
Wir waren alle drei nach dem Film erst einmal ziemlich ruhig. Dann prallten Welten aufeinander - während Marius und ich die Handlung der Leute durchaus nachvollziehen konnten, fehlte der "zivilen" Priska das Verständnis dafür. Es scheint so zu sein, dass nur Leute den Apparat verstehen, die einmal drinn gesteckt haben. Die ganze Sinnlosigkeit des Krieges, die unverständlichen Handlungen der Beteiligten - all das scheint für einen Aussenstehenden komplett unverständlich zu sein.
Ich denke mir, dass der Film durchaus etwas für meine Kids sein wird. Spätestens am Vorabend der Aushebung Rekrutierung sollte Beni ihn angucken. Ich habe ihn 20 Jahre zu spät gesehen...
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Re: Gott mit uns
Geschrieben von Priska Rubischon (Link) am
Montag, 11. Februar 2008, 13:43
Ja der Film hatte es in sich. Zum einen fand ich ihn relativ brutal und zum anderen war mir (als Zivilist) eben total unlogisch, dass die so funktionieren - funktionieren müssen. Es will nicht in meinen Kopf, dass der Lagerleiter diesen Deserteuren nicht geholfen hat. Vorallem auch weil er ja wusste, dass der Krieg vorbei war.
Ich weiss, Beat glaubt, dass ich in solchen Situationen exakt richtig (bzw. eben wie die da wollen) reagieren würde. Ich weiss es nicht. Schon in der Lehre fand ich es nicht logisch etwas einfach tun zu müssen, sondern wollte schon wissen, warum so und nicht anders. Andererseits kann es natürlich schon auch sein, dass ich in solchen Gefügen ziemlich gefügig wäre. Früher wohl noch eher als heute.
Dennoch steh ich immer wieder machtlos solchen Dingen gegenüber. Wie brutal Menschen sind oder sein können. Wie wenig sie selber denken und nach eigenen Massstäben handeln. Ich sehe schon. Ich werde männliche Logik und Kriegsspiele nie verstehen. Das ist mir einfach eine Stufe zu hoch, da bin ich wohl einfach zwei Stufen zu friedlich :-(
Im übrigen finde ich den Filmtitel ziemlich fragwürdig... Gott hatte in dem Film nie eine wie auch immer geartete Rolle.
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Re: Gott mit uns
Geschrieben von Beat Rubischon (Link) am
Sonntag, 17. Februar 2008, 22:27
Aus dem Wikipedia Artikel: Während des Zweiten Weltkriegs trugen die Soldaten der Wehrmacht den Spruch auf ihren Gürtelschnallen.
Und ich denke mir, dass der Titel des Filmes einen der grossen Konflikte der christlichen Kirche aufzeigt: Selbst die treuesten Schafe töten. Seien es die Soldaten, die auf diesen Spruch Treue schwören und zum Töten ausmarschieren, sei es ein Präsident, der im Fernsehen eine Messe zelebriert und danach Todesurteile unterschreibt.
Du sollst nicht töten hiess es auf einer von Moses Steinplatten. Das Gesetz gilt jedoch nur so lange der persönliche Vorteil nicht darunter leidet.
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