Sändelichesseli
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Geschrieben von Priska Rubischon (Link) am
Montag, 2. Juli 2007, 15:57
aus dem meins-deins-unser dept.
Beat vergleicht das monogame Verhalten, dass man nur einen Partner haben darf und eifersüchtig auf alles reagiert, das auch Interesse am Partner hat stets mit den Kindergartenkindern die um das Sändelichessli streiten.
Nun ich hab mir das für mich persönlich jetzt mal genauer überlegt. Beat und Marius sind zwei Sändelichessli, mit denen ich meine Lebenssandburg baue. Andere Chesseli hab ich weggeschmissen oder sind mir weggelaufen. Aber die beiden stehen noch hier bei mir und ich kann ein schönes Sandbild machen. So wie ich es mir vorstelle. Es gefällt mir und in den Chesseli kann ich entweder Sand transportieren und einen Sandhupf machen oder auch mal Wasser um das ganze zu giessen.
Nicht immer brauche ich die beiden Chesseli. Manchmal reicht eines und häufig eigentlich stehen sie nur einfach da und ich bin sonst was an meiner Lebenssandburg am basteln. In dem Moment könnte ich die Chesseli auch gut jemand anderem überlassen. Da hätte ich sogar nichts dagegen. Ich teile das Chesseli schon - solange ich es wieder bekomme, wenn ich es für einen neuen Hupf brauche. Oder Wasser transportieren muss.
Da wär ich also ganz polyamor. Ich kann meine Partner/Chesseli mit den anderen teilen, sie freilassen. Aber meine riesengrosse Angst ist, dass mir die andere Person mein Chesseli nicht mehr zurückgeben will. Dann fehlt mir das. Klar, ich könnte ein anderes nehmen, aber das hat vielleicht eine andere Form und meine Lebenssandburg wird nicht mehr so wie ich sie mir vorstelle.
Ich bin also nicht eifersüchtig, wenn meine Partner mit jemand anderem was unternehmen. Zumindest nicht, wenn ich sowieso gerade anderweitig an meiner Burg beschäftigt bin und kein Chesseli benötige. Aber die Angst bleibt, dass ich ohne Chesseli weitermachen muss. Klar, Menschen sind keine Chesseli und die können selber wieder zurückkommen - oder von mir weglaufen. Da hinkt Beats Vergleich gewaltig.
Mein Problem jetzt ist, dass ich diese Angst nicht wegkriege, dass mir das Sändelichesseli weggenommen und nicht zurückgegeben wird. Dass es weggeht und nicht zurückkommt. Darum will ich es ganz fest festhalten. Nicht weil ich es nicht teilen will, sondern weil ich es vielleicht ganz verliere.
Bei Sändelichessli ist das Ganze natürlich nicht so dramatisch. Man kann einfach ein anderes nehmen oder kaufen. Man kann die Sandburg auch ohne Chesseli bauen. Aber Partnerschaften sind da nicht ganz so einfach. Man kann nicht einfach einen neuen Partner kaufen gehen. Und Zweisamkeit lässt sich auch nicht alleine bauen.
So werde ich nun also versuchen, meine Sändelichesseli gut zu behandeln, ihnen Sorge zu tragen, sie aber dennoch frei zu stellen, wenn ich sie für meine Lebenssandburg nicht benötige. In der Hoffnung, dass das Chesseli zu mir zurückkommt, wenn ich es für meine Burg brauche. Einfach weil sie auch mit mir die Burg schöner gestalten wollen.
Uebrigens, ein Sändelichesseli ist das da.
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Re: Sändelichesseli
Geschrieben von Klaus am
Montag, 2. Juli 2007, 21:48
> Aber meine riesengrosse Angst ist, dass mir die andere Person mein Chesseli nicht mehr zurückgeben will.
Aber Priska, Deine Partner sind doch freie, selbstbestimmende Menschen. Wieso sollten sie sich von einer anderen Person (Deiner gefürchteten inaginären Konkorrentin) dauerhaft abwerben lassen, wenn sie es selbst nicht wollen?
Hast Du nicht vielmehr Sorge, dass sich Dein Partner wegen einer Anderen von Dir trennt?
Die gleiche Sorge könnten ja Deine Partner auch immer wieder noch mit Dir haben. Sie scheinen mehr Vertrauen in Dich zu haben, als Du in sie ;-)
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Re: Sändelichesseli
Geschrieben von Priska Rubischon (Link) am
Dienstag, 3. Juli 2007, 09:04
Aber Priska, Deine Partner sind doch freie, selbstbestimmende Menschen. Wieso sollten sie sich von einer anderen Person (Deiner gefürchteten inaginären Konkorrentin) dauerhaft abwerben lassen, wenn sie es selbst nicht wollen?
Hast Du nicht vielmehr Sorge, dass sich Dein Partner wegen einer Anderen von Dir trennt?
Die gleiche Sorge könnten ja Deine Partner auch immer wieder noch mit Dir haben. Sie scheinen mehr Vertrauen in Dich zu haben, als Du in sie ;-)
Ich weiss hier hinkt der Vergleich mit den Sändelichessli gewaltig, denn die können nicht selber zurückkommen. Ich hab einfach Sorge, dass mein Sändelichessli nicht mehr zur Verfügung steht - egal ob es von der anderen Person nicht zurückgegeben wird oder ob das Chesseli selber wegbleibt.
Und ja - meine Partner haben da wesentlich mehr Vertrauen in mich, als ich in sie. Nur hab ich noch keinen Weg gefunden, wie ich vertrauen kann. Woher dieses Bewusstsein nehmen und darauf vertrauen, dass sie schon das Richtige tun werden? Oder noch interessanter, warum dieses Misstrauen? Weder Beat noch Marius haben mich jemals so behandelt, dass ich misstrauisch sein müsste. Nie.
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Re: Sändelichesseli
Geschrieben von Bloggerin am
Dienstag, 3. Juli 2007, 11:44
"Woher dieses Bewusstsein nehmen und darauf vertrauen, dass sie schon das Richtige tun werden?"
Damit meinst du nun aber das "Richtige" in deinen Augen. Gibt es denn in dieser Situation überhaupt das "Richtige"? Was, wen das Richtige nun das ist, dass Beat mit einer anderen Partnerin zusammenleben möchte? Mit einer 2. Frau so wie du das ja mit einem 2. Mann machst?
Hat denn Beat auch Angst, dass du dich eines Tages ganz für Marius entscheiden wirst?
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Re: Sändelichesseli
Geschrieben von Priska Rubischon (Link) am
Dienstag, 3. Juli 2007, 12:05
Damit meinst du nun aber das "Richtige" in deinen Augen.
Nein, das Richtige für sie. Wenn ich nicht mehr die Richtige bin, dann wäre es ja falsch, weiter mit mir zusammen zu sein.
Was, wen das Richtige nun das ist, dass Beat mit einer anderen Partnerin zusammenleben möchte? Mit einer 2. Frau so wie du das ja mit einem 2. Mann machst?
Wenn er mit einer anderen Partnerin zusammenleben möchte, dann wäre das wohl eine Trennung von ihm und mir. Wenn er so wie Marius und ich - dann wirds kompliziert :) Weil dann müssen auch Marius und ich damit einverstanden sein. Wie Beat einverstanden sein musste, dass Marius hier mit mir leben darf.
Hat denn Beat auch Angst, dass du dich eines Tages ganz für Marius entscheiden wirst?
Nein hat er vermutlich nicht. Ist auch gar nicht nötig. Und auch ich müsste diese Angst nicht haben. Aber was tun, wenn man sie hat und nicht wegkriegt?
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Re: Sändelichesseli
Geschrieben von Klaus am
Dienstag, 3. Juli 2007, 12:21
Wie ich es verstehe, hat Priska sich ganz für Marius entschieden, genauso ganz wie für Beat. Wieso soll sie sich nur teilweise entschieden haben? Sicher meinst Du, Bloggerin, ausschliesslich für Marius. Priska teilt sich ja nicht zwischen beiden auf, weil Liebe eben nicht teilbar ist.
Zum anderen Priska, wenn sich zB. Beat (oder Marius) noch für eine zweite Partnerin entscheiden sollte, müsste die ja nicht unbedingt im gleichen Haushalt mit euch leben. Das muss ja auch nicht eine Trennung deines Partners von Dir bedeuten. Müsste der andere männliche Partner dann auch damit einverstanden sein?
Ich seh schon, die Sache wird kompliziert ;-)
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Re: Sändelichesseli
Geschrieben von Bloggerin am
Dienstag, 3. Juli 2007, 14:21
Naja- wie auch immer. Ich lese hier manchmal, dass ihr Mühe mit dem monogamen Gedanken habt. Aber deine Gedanken, Priska, gehen ja nun in eine ganz ähnliche Richtung. Du hoffst, dass Beat und Marius sich "richtig" entscheiden würden wenn es denn zur Entscheidung käme.
Ich bin verheiratet und sowohl mein Mann als auch ich haben sonst keine Sexualpartner. Das haben wir genauso entschieden wie ihr etwas anderes entschieden habt. Er und ich haben dieselben Rechte und dieselben Pflichten.
Bei euch ist das etwas anders, wenn ich das richtig verstehe.
Aber vielleicht blicke ich da auch nur nicht ganz durch.
Deine Männer "gehören" dir ja nicht. Genauso wie mein Mann mir nicht gehört, sondern wir gemeinsam einen "Vertrag" haben.
Ich brauche aber keine Angst zu haben, dass er sich beim Bau einer anderen Sandburg einmischen will.
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Re: Sändelichesseli
Geschrieben von Beat Rubischon (Link) am
Mittwoch, 4. Juli 2007, 15:27
Hallo!
Deine Männer "gehören" dir ja nicht. Genauso wie mein Mann mir nicht gehört, sondern wir gemeinsam einen "Vertrag" haben.
Ein Vertrag, der oft nur das Papier wert ist, auf dem er geschrieben wurde. Wie war das mit den 40-50% Scheidungen? Oder den 80% geschiedenen Paaren, die in den 90ern geheiratet haben? Und den mehr als 50%, die ihren Partner schon hintergangen haben?
Der Vertrag ist nichts wert, da er nur die Auflösung als Option bietet. Eine Konventionalstrafe für nicht vertragskonformes Verhalten ist nicht vorgesehen und so bleibt Dir im Falle eins Ehebruches nur die Option zu akzeptieren oder den Vetrag aufzulösen.
Verstehe mich nicht falsch - ich will Dir weder etwas unterstellen noch die Ehe an sich anzweifeln. Ich möchte aber durchaus an dem hohen Stellenwert, den sie hat, etwas rütteln.
Ich brauche aber keine Angst zu haben, dass er sich beim Bau einer anderen Sandburg einmischen will.
Wenn Du diese Angst deshalb nicht hast, weil Du Deinem Partner vertraust, dann ist das OK. Wenn Du diese Angst nicht hast, weil Du ein Papier in den Händen hälst, hast Du auf wackeligem Boden gebaut.
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Re: Sändelichesseli
Geschrieben von Bloggerin am
Mittwoch, 4. Juli 2007, 18:22
Beat: Unser "Vertrag" beruht in erster Linie auf Vertrauen.
Was ich mit meinen ganzen Kommentaren eigentlich meinte:
Priska schrieb:
"Beat vergleicht das monogame Verhalten, dass man nur einen Partner haben darf und eifersüchtig auf alles reagiert, das auch Interesse am Partner hat stets mit den Kindergartenkindern die um das Sändelichessli streiten."
Nun frage ich mich aber, was genau diese Eifersucht denn mit dem monogamen Verhalten zu tun hat. Denn ihr lebt ja nicht monogam aber die Eifersucht ist trozudem da. Also genau das oben beschriebene Verhalten (eifersüchtig, streiten...) ist bei EUCH (oder doch bei Priska) ja gerade das Thema. Ist es bei uns (wir leben monogam) aber nicht und war es auch nie.
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Re: Sändelichesseli
Geschrieben von Priska Rubischon (Link) am
Mittwoch, 4. Juli 2007, 18:38
Ist es bei uns (wir leben monogam) aber nicht und war es auch nie.
Auch nicht, wenn Dir jemand Dein Sändelichessli streitig macht, oder sich Dein Sändelichesseli woanders umschauen ginge?
Mein Verhalten jetzt ist nicht wesentlich anders, als zu monogamen Zeiten (wir waren auch mal monogam. Also vorallem ich). Nur heute geh ich mit dem Problem anders um. Ich differenziere mehr und geb nicht am Partner schuld, dass ich negative Gefühle habe.
Wenn ich mal noch Zeit habe, werd ich daraus nochmals einen Sändelichesseli-Blog machen. Ich hab da noch ein paar Aspekte die ich gerne ansprechen würde, aber die einen Kommentar zu lange machen würden.
Und bevor ich es vergesse - ich freue mich natürlich für Dich bzw. Euch, dass Ihr mit dem Problem nicht konfrontiert seit! Ich wollt ich könnt dem auch entweichen *schiefgrins*
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Re: Sändelichesseli
Geschrieben von Lebefrau (Link) am
Montag, 9. Juli 2007, 18:36
Diese wiederkehrende Angst hat sicher ihren Ursprung in den Verlustängsten. Möglicherweise hast du prägende Erfahrungen "früher" gemacht, und das hat nichts mit deinen Partner zu tun. Trotzdem könnte es dich so stark beeinflussen.
Außerdem kommt vielleicht noch die Tatsache dazu, dass viele Frauen zickig sind, und du daher Angst hast, dass du dein "Sändelichesseli" nicht mehr zurückbekommst. Männer sind da (vielleicht) lockerer.
:-)
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