Film - Les miserables
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Geschrieben von Priska Rubischon (Link) am
Donnerstag, 28. Juni 2007, 08:23
aus dem lange-Nächte dept.
Vor längerem habe ich während eines Ausdauertrainings in meinem Fitnesscenter am TV ein Teil des Filmes Les Miserables gesehen. Ich war fasziniert und hätte gerne alles geschaut, aber musste dann weiter. Irgendwann später hab ich mir dann bei Amazon die DVD gekauft - und war geschockt. Es sind 4 Teile à je 90 Minuten.
360 Minuten über eine Zeit vor dem 1900. Wollte ich mir das wirklich antun? Wieder blieb die DVD etwas liegen. Aber vor wenigen Tagen haben Marius und ich beschlossen mal den ersten Teil zu schauen. Den Teil wo ich grösstenteils schon kannte. Inzwischen haben wir alle 4 Teile gesehen. Ein faszinierender Film.
Im ersten Teil wird gezeigt wie Valjean (Gerard Depardieu) im Gefängnis sitzt, wie er rauskommt, einen Bischof bestiehlt - und von dem "geschützt" wird und wie er dann als anständiger Bürger sogar Bürgermeister eines kleinen französischen Nestes ist, wo er eine angesehene Persönlichkeit ist, da niemand weiss, dass er unter falschem Namen lebt. In diesem ersten Teil sehen wir auch wie Fantine (Charlotte Gainsbourg) ihre Tochter Cosette (Virginie Ledoyen) einer Pflegefamilie (Familie Thénardier) anvertraut ohne zu wissen, dass die abgrundtief böse sind und ihre Tochter schlechter als schlecht behandeln werden. Am Ende des Teils rettet Valjean einen Mann vor dem Gericht, der als Valjean verurteilt worden wäre.
Im zweiten Teil stirbt Fantine ohne vorher Cosette nochmal gesehen zu haben und Valjean flieht um Cosette zu holen. Zusammen mit Cosette flieht er nach Paris. Sie finden bei Fauchelevent Unterschlupf, der in einem Frauenkloster als Gärtner angestellt ist, aber mit den Nonnen keinerlei Kontakt hat, ausser mit der Vorsteherin. Valjean macht mit ihr aus, dass sie Cosette erziehen. Cosette erlebt da eine glücklichere Kindheit und wächst zu einer hübschen Frau heran. In diesem zweiten Teil kommt auch Marius (nein nicht der wo hier wohnt :-) ins Bild. Ein junger Baron der aber eine Republik will und keine Adelsherrschaft. Er ist ein Rebell. Verliebt sich aber in Cosette und sie sich in ihn.
Der dritte Teil erzählt dann von der beginnenden Revolution. Davon, wie sich Cosette und Marius näher kommen. Wie Valjean wieder umziehen will, aber Cosette es verweigert, eben weil sie Marius wiedersehen will. Ja ihn sogar heiraten will. Wie brutal die Armee gegen die Aufständischen vorgeht. Éponine Thénardier erzählt Marius auf dem Sterbebett, dass sie ihn belogen hätte und sie von Cosette einen Brief für ihn gehabt hätte. Marius war vorher der Meinung, Cosette wolle ihn nicht mehr.
Der letzte Teil beginnt mit der schrecklichen Tat der Armee, dass sie den Knaben Gavroche erschiessen. Die Armee schlägt die Revolutionäre blutig nieder und Valjean rettet Marius, nachdem er seinen ärgsten Verfolger Javert (John Malkovich) befreit statt erschossen hat. Er schleppt den Verletzten durch die Kanalisation und bringt ihn Marius' Grossvater. Javert realisiert, dass er die ganzen Jahre einen Mann verfolgt hat und wieder ins Gefängnis bringen wollte, der damals nur Brot geklaut hatte, weil er armen Kindern helfen wollte. Der gar nicht so böse ist wie er immer meinte. Seine Meinung "wer einmal im Knast war, wird immer wieder straffällig" erscheint ihm in einem anderen Licht und er kommt mit dem Zusammensturz seines Weltbildes nicht klar. Er ertränkt sich in der Seine. Cosette heiratet Marius, aber Valjean erzählt ihm später wer er wirklich ist und Marius will, dass Valjean nie mehr mit Cosette in Kontakt kommt. Thénardier hofft durch Aufklären von Marius zu Geld zu kommen, aber der weiss ja bereits wer Valjean wirklich ist. Durch Thénardier erfährt er aber, dass Valjean es war, der ihn durch die Kanalisation gerettet hatte - etwas was Thénardier gar nicht so aussagen wollte. Marius geht mit Cosette zu Valjean, der im Sterben liegt. Valjean stirbt in den Armen von Cosette.
Ein Film der unter die Haut geht. Der zeigt, dass auch schlechte Menschen nicht nur schlecht sind. Dass sie vielleicht sogar gutes tun - wenn man sie lässt. Die schauspielerischen Leistungen waren beeindruckend. Der Eindruck der die Zeit von 1815 bis 1832. Zeit der Revolution, der Armut und der grossen Unterschiede von arm und reich.
Wer gerne Filme mit Tiefgang sieht, dem kann man Les Miserables auf jeden Fall empfehlen.
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