Dancing Dirty

Geschrieben von Beat Rubischon (Link) am Sonntag, 6. Mai 2007, 14:58 aus dem ?-?-? dept. Gestern Abend "zog" ich mein diesjähriges Geburtstagsgeschenk - ein Besuch bei dem Musical Dancing Dirty - ein. So pilgerten wir zu dritt in die Maag Music Hall und wurden auf ganz spezielle Art und Weise überrascht. Von der Aufmachung her versuchten die Veranstalter ganz klar auf Dirty Dancing zu machen - was Priska im letzten September auch dazu bewog, die Tickets zu bestellen. Doch dann kam eine ganz andere Story. Seicht - wie bei allen Tanzfilmen - mit vielen Stücken aus dem vergangenen 40 Jahren und exakt zwei Songs aus Dirty Dancing selbst. Wir kamen uns vor wie im falschen Film und den Gesichtern der anderen Leuten nach zu urteilen waren wir nicht die einzigen. Das Musical tourt durch das deutschsprachige Europa und die Kommentare der Besucher decken sich mit unseren Erfahrungen. Wer Dirty Dancing erwartet hat, wurde enttäuscht - wer wusste was kommt mehr oder minder begeistert. Allerdings auch hier oft die Kommentare, dass das Musical für den Preis doch etwas zu wenig professionell daherkam. Ganz besonders störend war die Lautstärke. Viel zu laut und überhaupt nicht dem Raum angepasst sorgte sie für Ohrensausen bis heute Nachmittag. Die Veranstalter haben wohl das Glück, heute Abend bereits wieder die letzte Aufführung in der Schweiz zu haben und der Zürcher Stapo und ihrem db Meter zu entkommen. Tanzen war das grosse Thema. Doch sind alle Schauspieler Meister des Jazztanzes und haben den Mambo, Cha-Cha-Cha, Jive, Walzer und Foxtrott nur imitiert. Entsprechend kam auch nicht die Erotik dieser Tänze herüber - sie wurde versuchsweise mit Slips unter fliegenden Röcken und vielen Berührungen zwischen den Paaren herbeizuziehen versucht. Doch wie die meisten Musicalschauspieler trugen die Darstellerinnen dicke Strumpfhosen ;-) Das Stück für sich selbst betrachtet war sicherlich nett und die Schauspieler haben sich viel Mühe gegeben. Die Musik war live und grossartig. Als freies Theater, eine Schüleraufführung oder eine kleine Produktion hätte ich nichts gesagt. Doch für beinahe 120.- pro Sitzplatz fühle ich mich irgendwie über den Tisch gezogen. Vor allem weil versucht wird, von einem erfolgreichen Film zu profitieren ohne die Geschichte oder Qualität zu halten. Der Veranstalter scheint mit der bewussten Assoziation zu Dirty dancing seine Probleme bekommen zu haben. Je nach Land heisst das Stück anders - unter dem Namen Dancing Fever und mit einem anderen Bild wären wir wohl mit einer ganz anderen Einstellung hingegangen und hätten einen netten Abend erlebt. Permalink

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