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 Problematik "Priska" aussprechen 
Nala Geschrieben von Priska Rubischon (Link) am Donnerstag, 3. Mai 2007, 13:41
aus dem selbstvertrauen dept.

Dieser Blogbeitrag wird eine Schwäche von mir preisgeben, wo die meisten gar nicht wissen, dass ich die habe. Die Wenigsten würden mir nachsagen, ich wäre nicht Selbstbewusst. Hätte kein Selbstvertrauen. Dazu eine kleine Geschichte:

In der Oberstufe war ich mal von der Kirche aus an einem Wochenendseminar und da war ein Mädchen, das ich sehr bewunderte. Sie war für mich so der Inbegriff von selbstbewusst, stark, überall beliebt, schlank und schön. All das was ich gerne sein wollte aber meinte nicht zu sein. Als wir Mädchen dann abends alle gemeinsam in einem Raum schlafen gingen, war das mit dem Schlafen natürlich nur Pseudo und wir unterhielten uns wohl die halbe Nacht über alles mögliche. Und da erfuhren wir von diesem Mädchen, dass sie auch Aengste hat. Nicht immer stark ist, sich weder schön fühlt, noch selbstbewusst. Für mich war das komisch. Ich sah doch wie man mit ihr umging, wie sie mit anderen umging. Und doch war sie in sich drin nicht im reinen.

Die Geschichte von damals trage ich immer bei mir im Kopf mit. Und jetzt möchte ich das mal weitergeben. Vorallem auch an Menschen die an sich zweifeln und der Meinung sind, dass ich doch so selbstbewusst sei. So stark. Auch bei mir ist das zum Teil nur äussere Hülle. Inzwischen hab ich mir eine gewisse Selbstsicherheit aufgebaut, ich halte mir meine Stärken vor Augen. Aber das hat jeder und kann jeder.

In Cademario haben wir jeweils am Ende vom Morgenturnen uns Richtung Waldesinneres gestellt und laut unseren Namen rufen müssen. "Priiiiskaaaaa" Zweimal. Danach mussten wir unseren Namen als Befehl rufen. "Priska!" Auch zweimal. Und als Abschluss noch den Namen als Befehl und ein ich bin da. "Priska! Ich bi da!" Eigentlich eine ganze einfache Uebung und das Rufen als solches war auch kein Problem. Mein Problem war mein Name. Ihn auszusprechen ist das eine, das geht, wenn ich jemandem meinen Name z.B. sagen muss. Aber den rufen? Ich fand diese Uebung enorm schwierig.

Da ich in meinen Wellness-Ferien immer so bisschen an mir arbeite, hab ich natürlich das auch gleich zum Thema genommen, warum ich denn so Mühe habe. Bin ich soweit von mir selber entfernt, dass ich nicht mal meinen eigenen Namen über die Lippen kriege? Ziemlich sicher hat es damit zu tun, dass ich mich selber nicht so sehr mag. Das übliche "ich bin klein, dick und hässlich" hab ich mir wohl schon in der Kindheit eingeprägt und das jetzt wieder rauskriegen ist ziemlich Arbeit. Dass ich klein bin ist zwar richtig. Mit 163cm ist man nicht gerade riesig ;-) Aber weder bin ich dick noch hässlich. Das ist rein subjektive Ansichtssache. Für einige wär ich nämlich zu dünn, für andere zu dick. Dabei bin ich genau richtig.

Woher kommt nun das niedere Selbstwertgefühl? Ich möchte das nicht mal an Personen hängen, die mich wohl während meiner Kindheit mit Ausdrücken klein machten. Denn letztendlich hab ich diese Ausdrücke akzeptiert und adaptiert. Ich hätte mir auch einfach denken können, dass der völligen Bruch erzählt und ich gut bin. Jetzt also die Vergangenheit aufrollen macht wenig Sinn. Daher bleiben wir in der Gegenwart und schauen, was ich denn tun kann, um das Selbstwertgefühl zu steigern. Selbstliebe ist eine Hilfe - viele behaupten sowas wär egoistisch. Man sei dann selbstsüchtig. Dabei musste ich lernen, dass das nicht so ist. Wer sich selber liebt, akzeptiert erstmal nur sich selber mit allen Fehlern und Makeln. Wie man das hoffentlich auch bei anderen Menschen macht, die man gerne hat. Man liebt den Menschen so wie er ist.

Im Buch So gewinnen sie mehr Selbstvertrauen von Rolf Merkle hat es diverse Uebungen. Die wichtigste ist allerdings, dass man sich mehrmals täglich vor den Spiegel stellen soll und sich sagen "Name, ich mag Dich" - also in meinem Falle "Priska, ich mag Dich". Hat ein Mitleser hier sowas schonmal gemacht? Echt komisches Gefühl. Inzwischen hab ich das auch abgeändert, da ich ja nicht Schriftdeutsch mit mir spreche. Ich sage mir häufiger "ich bi schön" "ich bi liäbenswärt". Einfach weil ich denke, dass dies bessere Wirkung erzielt. Und ja ich weiss, ich sprech damit immernoch nicht meinen Namen aus ;-)

Weitere Hilfe ist eine Pluspunkteliste. Da schreib ich auf, wenn mir jemand etwas nettes gesagt hat - und ich es mir merken konnte. Positive Eigenschaften die man häufig vergisst, wenn man im Tal der Minderwertigkeit feststeckt. Sitzt man wiedermal in dem Tal, kann man die Liste hervorholen und stellt fest, dass man ganz viele positive Eigenschaften hat. Viele dieser positiven Punkte sind durchaus ganz "normale" Dinge. Jeder Mensch mit genug Selbstvertrauen würde schon gar nicht auf die Idee kommen, dass dies kein positiver Punkt wär. Wer vergisst oder verdrängt schon, dass er nett ist. Oder dass er Humor hat. Dass er hilfsbereit ist. Dass er gut kocht. Dass er warmherzig ist. Alles positive Punkte, die einem zeigen, dass man so schlecht nicht sein kann, wie man im Tiefpunkt glaubt.

Nach nunmehr 5 Jahren an diesen Selbstvertrauen arbeiten bin ich doch soweit, dass ich in einem Grossteil der Tage mich stark fühle und Selbstvertrauen habe. Aber noch immer gibt es Momente wo das einfach erschüttert wird. Wo eine Aussage einer anderen Person mich zutiefst ins Elend stürzen kann. Daran werde ich nun weiter arbeiten. Glücklicherweise wissen die wengisten Menschen, wann sie bei mir sowas erreichen. Nach Aussen versuch ich natürlich weiterhin selbstbewusst zu sein. Nur meine Partner sollen meine verletzliche Seite oder meine verletzte Seite sehen, denn bei ihnen kann ich sicher sein, dass sie nicht Salz auf die Wunden streuen, sondern mir beistehen, die Wunde zu heilen.

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  • ventilator@semmel.ch Re: Problematik "Priska" aussprechen
    Geschrieben von Venty Lator (Link) am Samstag, 5. Mai 2007, 00:40

    Hmm, das geht wohl in eine ähnliche Richtung, wie viele Leute Mühe haben, wenn sie sich selber auf einer Aufnahme sprechen hören. Als Podcaster und bald Radiomacher kann ich dazu sagen, dass es einem am Anfang sehr seltsam vorkommt, aber das ist wirklich so, dass man sich schnell dran gewöhnt. Ich hör derzeit die Aufnahme unserer Generalprobe und natürlich war ich der (dank eigenem Mikro am Mischpult), der am meisten gequatscht hat. Tjoa, kein Problem, ausser dass ich bereits alles weiss, was da gesagt wird. =:-)

    Mit dem eigenen Namen aussprechen ist das glaubs ähnlich. Alles eine Frage der Uebung. Hier kommt mir natürlich zu Gute, dass die meisten Leute mich eher als Venty denn als Martin kennen.