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 Im Zug unterwegs 
Nala Geschrieben von Priska Rubischon (Link) am Dienstag, 20. März 2007, 13:48
aus dem tschipfuuu dept.

Vor langer Zeit habe ich zum letzten Male eine sehr lange Zugreise unternommen. Damals fand ich das absolut nicht prickelnd, dass ich beschloss, das mit dem Zugfahren sein zu lassen. In der letzten Zeit kam es dann doch mal vor, dass ich für kurze Wege auch mal die Bahn nutzte. Mehr oder weniger freiwillig. Nun hatten wir aber für das Wochenende einen Ausflug nach Bielefeld geplant und wollten da mit Zug hinfahren.

Zugreise hat nämlich den Vorteil, dass man weniger Stau hat. Zudem ist Beat momentan ziemlich ferrophil und von früheren Bielefeldreisen wussten wir, dass man da ganz gut mit City Night Line hinkommt (CNL bis Dortmund und von da mit ICE nach Bielefeld). Nach eingehendem Studium von Herrn SBB fand ich, dass wir doch wenigstens ein Reise im Normalzug machen können und nur die Heimreise im City Night Line. Meine Befürchtung war nämlich, dass ich nicht gut schlafe - zumindest war das vor 17 Jahren so, als ich nach Perpignan fuhr.

Zudem ist der CNL auch ziemlich teuer, wenn man nicht im 4er oder 6er Abteil reisen will, sondern die exklusivere "Doppelzimmer" Variante wählt. So kam es, dass wir Tickets hatten, mit denen wir am Freitag mit dem EuroCity nach Dortmund, mit dem ICE nach Bielefeld und am Sonntag mit dem ICE nach Dortmund und dort mit dem CNL nach Zürich fahren konnten.

Die Freitagsreise starteten wir dann um 11:16 mit einer Busfahrt von Obstalden nach Mühlehorn. Schliesslich wollten wir ganz ohne Auto auskommen und Marius den Landi zumuten wollten wir auch nicht. In Mühlehorn namen wir dann den "Ruckelzug" (Regio) nach Ziegelbrücke wo wir bereits wieder umsteigen mussten. Da dafür dann gleich in Eurocity, der uns nach Dortmund fahren sollte. Das war genial. 12:01 einsteigen und erst abends um 20:21 wieder austeigen. Selbstverständlich mit reservierten Plätzen. Um nicht zu verhungern hatte ich sogar noch Brötchen geschmiert und Gemüse gerüstet. So vertrieben wir uns die Zeit mit aus dem Fenster schauen und miteinander reden.

In Basel kamen wir auch noch pünktlich an, aber dort wurde dann die SBB-Lok abgehängt und dafür kam eine DB-Lok. Und schon fing es mit den Problemen an. Irgendwas stimmte mit der Bremskontrolle nicht, jedenfalls fuhren wir dann da bereits mit 15 Minuten Verspätung ab. Und wie das so ist, der Geist ist willig, doch die Lok ist schwach und die Verspätung wurde nicht weniger, sondern immer nur mehr. In Dortmund kamen wir jedenfalls mit 30 Minuten Verspätung an. Kurz vorher hatte uns der Zugbegleiter aber informiert, dass der ICE nach Bielefeld erreicht würde und so konnten wenigstens Beat und ich unseren Anschluss erreichen.

Die Fahrt durch Deutschland war übrigens sehr nett. Eigentlich doch schade, wenn man das immer verpennt. So sind wir z.B. am Rhein entlang gefahren. Irgendwann mal bei Boppard vorbei, was wir von einer Autoreise her noch kannten. In Köln war es leider bereits eingedunkelt, aber natürlich war der Dom beleuchtet und wurde gerne bestaunt.

Da der ICE den Anschluss abwartete, war er auch bereits mit 5 Minuten Verspätung unterwegs. Von Beats letzter Reise nach Bielefeld wussten wir aber, dass der Ruckelzug an unser Zielort sicher nicht wartet und wir nur 4 Minuten zum Umsteigen gehabt hätten. Mit 5 Minuten Verspätung also keine Chance, die Sennebahn zu erreichen. So sms-ten wir noch im ICE unserer Gastgeberin und sie holte uns dann am Hauptbahnhof Bielefeld ab. Den Rest des Wochenendes waren wir dann nicht mit OeV unterwegs ;-)

Für die Heimfahrt war vorgesehen, dass wir um 22:20 den ICE ab Bielefeld nehmen und dann in Dortmund 6 Minuten Umsteigezeit haben, wo der City Night Line uns schlafend nach Zürich bringen sollte. Aus Erfahrung klug, beschlossen wir, dass die 6 Minuten nicht reichen, wenn der Zug Verspätung hat. Und weils grad so passte, nutzten wir die Möglichkeit den Ruckelzug von Bielefeld nach Dortmund zu nehmen. Der fuhr schon um 22:00 und war dann um 23:04 in Dortmund - 30 Minuten Umsteigezeit reichen ja hoffentlich. War auch witzig in einem "Otto-Normalo-Zug" mitzufahren. Auch wenn die Fahrgäste zum Teil etwas schräge Wesen waren. Jedenfalls kamen mir halbwegs pünktlich in Dortmund an und mussten so die 30 Minuten Wartezeit überbrücken.

Der City Night Line kam dann mit 5 Minuten Verspätung und wir machten uns auf die Suche nach unserer "Suite". Eine kleine Kammer mit zwei Betten (übereinander ;), einem ganz kleinen Lavabo und Platz, dass zwei Personen so knapp nebeneinander stehen konnten. Die Hostess fragte noch nach, ob wir Kaffee oder Tee zum Frühstück mochten und wir krochen dann in unsere Betten.

Und wie erwartet war für mich nicht wirklich an Schlaf zu denken. Die komische Schüttelbewegung des Zuges war mir sowas von unangenehm. Nichts einschläferndes. Beat pennte friedlich, während ich so im Halbschlaf die Zeit überbrückte. Mal richtig eingeschlafen, schnell wieder aufgewacht. Mal den Regentropfen zuhörend, mal überlegend, ob wir jetzt an einem Bahnhof angehalten haben. Um 7:00 waren wir dann in Basel und wurden von der Hostess geweckt. Wär bei mir ja nicht nötig gewesen, aber sicher ist sicher. Nach kurzer Morgentoilette kam sie dann und half uns die Betten wegzuklappen und den Zweiersitz aufzuklappen. Praktisch eingerichtet so ein Zimmer. Erstaunlich wo man überall was verstauen kann. Dann gab es auch schon Frühstück und wir konnten essend das Fricktal hochfahren. Erstaunlich gutes Frühstück mit einem Brötchen, einem Gipfeli, Butter, Confi, Leberwurst (iiiek), Kaffee und Orangensaft. Beat fand das ja dekadent, aber passte eigentlich gut in die Reise.

In Zürich trennten sich dann unsere Wege, während Beat direkt zur Arbeit weiterfuhr - der Vorteil am Schlafwagen, man ist ausgeruht und kann gleich zur Arbeit, fuhr ich mit dem Glarner Sprinter und einer Horde Jugendlicher (vermutlich Lehrlingslager) nach Näfels. Zu meinem Unglück stiegen die Teenies da auch aus und kamen mit in Bus, da ihr Lager in Filzbach stattfand. Naja, jedenfalls war so die Gefahr klein, dass ich im Zug eingepennt wäre ;-)

Was ich aus dieser Zugreise gelernt habe waren zwei Dinge. Beat und ich streiten uns nicht, wenn wir Zugfahren - ganz im Gegensatz zu Autoreisen wo wir mindestens einmal Krach haben. Und ich bin nicht wirklich für solche Schlafzüge geeignet, kann mir aber vorstellen, sowas wiedermal zu machen. Allerdings will die Reise gut überlegt sein, ob es nicht auch mit einer Tagreise zu erschlagen ist. Zum Zugfanatiker wurde ich in diesen zwei Fahrten jedenfalls nicht.

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  • ann_we_1@hotmail.com Re: Im Zug unterwegs
    Geschrieben von Susan (Link) am Sonntag, 25. März 2007, 22:10

    oje , so richtig erholsam war deine reise ja nicht

    ich hatte mich an ostern`03 getraut alleine mit den kids nach sizilien zu fahren .. natürlich im zug

    keine verspätungen , alle reservationen klappte und das wichtigste ... kein kind unterwegs verloren *g

    sag mal .. falls du gerne gemütlich am walsensee unterwegs bist .. es gibt da eine tolle gruppe , die bieten "genusswanderungen" an .. also nix mit den berg hochrennen

    im april wäre eine wanderung von quinten nach walenstadt geplant .. falls du lust hast , mail mir und weitere infos folgen ;-)

    ich wünsch dir eine schöne woche