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 root's Weihnachten 
Beat Geschrieben von Beat Rubischon (Link) am Donnerstag, 21. Dezember 2006, 12:31
aus dem *rm* dept.

Weihnachten und die Wochen davor sind alle Jahre wieder einen besonderen Stress. Obwohl ich mir - meist erfolgreich - vornehme, mich nicht mitreissen zu lassen, leide ich doch immer wieder. Doch da war eine ganz spezielle Weihnachten, vor genau 5 Jahren.

Nicht lange zuvor krachten vor laufenden Fernsehkameras Flieger in Hochhäuser. Als Folge davon gab es eine besonders intensive Suche nach den möglichen Urhebern - eine Hetzjagd, die noch heute nicht wirklich vorbei ist.

Auf alle Fälle hinterliess ein Anonymer Feigling auf Symlink einen Kommentar mit den Mailadressen, die er aus einer relevanten Mailingliste gezogen hatte. Heise verlinkte. Spiegel auch. Selbst die Washington Post brachte uns ins Gespräch. Seit diesem 18. September weiss ich, wie man Webserver unter Last am Leben erhält.

Ich war mir ziemlich schnell bewusst, dass allenfalls jemand anklopfen und die Kiste einpacken könnte. Schlicht und einfach um die Identität des Anonymen Feiglinges aufzuklären. Ich wusste aber auch, dass ich aufgrund des Datenschutzgesetzes die Logfiles maximal drei Monate aufbewahren darf.

Es wurden drei lange Monate. Immer im Wissen, dass die Kiste, für die ich verantwortlich bin, jederzeit per Dekrekt eingepackt werden kann. Mich - der Admin und damit der Verantwortliche - gleich mit. Einen Ersatz? Nicht vorhanden. Wenigstens hatte ich ein Backup um das System wieder in irgendeiner Form hochzubekommen.

Als ich am 21. Dezember 2001 einen rm über die Files machte, fiel mir ein grosser Stein vom Herzen. Die Anspannung dieser Wochen war enorm und hat mich entsprechend mitgenommen. Ich schrieb noch eine Mail an die Symlinker und nahm den Rest des Tages nur noch in einem Nebel wahr.

In den Wochen und Monaten danach folgte ein grosses Loch. Die extreme Anspannung und die latente Angst war weg und ich erlebte zum ersten Mal eine depressive Phase. Ich war unausstehlich, hatte Mühe mich zu irgendetwas zu motivieren. Ich vergrub mich erst einmal in der Arbeit, erwachte erst im Verlaufe des Sommers so langsam wieder.

Seit dieser Zeit weiss ich von ein paar Grenzen mehr in mir. Ich versuche sie zu respektieren, mir dann und wann die Zeit zu geben, die ich für mich brauche. Ich habe aber auch gesehen, dass ich unter extremer Anspannung noch klar denken kann. Dass ich in der Lage bin, Entscheidungen zu fällen, Dinge richtig anzupacken. Das wiederum gibt Vertrauen in mich und lässt mich über die erlebten Unzulänglichkeiten hinwegsehen. Und ich habe gelernt, dass einen Nachmittag an der Sonne liegen etwas herrliches sein kann :-)

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TrackBack Pings:
  • Weihnachten vor fünf Jahren
    Submittet auf maol symbolisch am 2006/12/22 07:38:40.612 GMT+1
    Beat erinnert sich an ganz spezielle Weihnachten vor fünf Jahren: root's Weihnachten: Weihnachten und die Wochen davor sind alle Jahre wieder einen besonderen Stress. Obwohl ich mir - meist erfolgreich - vornehme, mich nicht mitreissen zu lassen...