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 Gedanken 
Nala Geschrieben von Priska Rubischon (Link) am Dienstag, 21. November 2006, 09:34
aus dem grübel dept.

Wie ich gestern schon schrieb, wollte ich Euch eigentlich für mich wichtige Gedanken mitteilen, musste diese aber erst sortieren. Das ist irgendwie gar nicht so einfach. Ich hoffe man versteht dennoch, was ich aussagen möchte. Es geht ums Thema Vergewaltigung unter Jugendlichen, ausgelöst mitunter durch den Fall in Zürich-Seebach.

Zuerst einmal möchte ich festhalten, dass diese Tat absolut unentschuldbar ist. Jede dieser Taten ist für sich ein Drama und man wünscht sich, dass sowas nie (mehr) passiert. Wird aber leider nicht eintreffen.

Was ich mich allerdings nun so überlege sind diverse Aspekte. Zum einen such ich nach Gründen, warum sich das Mädchen nicht an jemanden gewendet hat. Warum hat es nicht seiner Mutter schon nach der ersten Vergewaltigung davon erzählt? Warum hatte es sowenig Vertrauen zu den Eltern? Zu sonst einer Person? Angeblich wurde das Mädchen über mehrere Tage immer wieder vergewaltigt, in der Zwischenzeit war es aber wohl in der Schule und zuhause. Komisch oder? Nicht, dass das Mädchen deswegen eine Schuld an der Vergewaltigung trifft, aber ich hinterfrage da die Erziehung des Kindes, das so wenig Vertrauen in die Eltern hat, um ihnen sagen zu können, dass etwas passiert, was nicht sein darf.

Und jetzt natürlich gleich von SVP ein riesen Geschrei man müsse eingebürgerte Menschen wieder ausbürgern. Ausländer sind böse. Und was weiss ich alles. Ja und wenn es ein Schweizer gewesen wäre? Wär die Tat besser gewesen? Es sind nicht nur Ausländer die sowas tun. Die Mehrheit der sexuellen Uebergriffe auf Kinder geschieht in der Familie. Und da sind es gerade häufig auch so richtige Bünzli-Schweizerfamilien. Auch bei mir war es ein ganz normaler Schweizer. Kein Ausländer...

Und weil ein paar Ausländer sich derart wie Schweine aufführen will man alle anderen auch verurteilen? Weil es oftmals Exjugoslawen sind (übrigens ein Kriegsgebiet, wo die Jugendlichen nur etwas kennenlernen - Gewalt), die solche Taten begehen, sind deswegen alle von dem Gebiet Täter? Auch die vielen Hundert die ganz friedlich mit uns zusammenleben und womöglich keiner Fliege was zuleide tun können? Bringen die Medien einfach vorwiegend die Fälle wo Albaner, Bosnier etc. Täter sind?

Und was nun so durch die Medien dringt, ist es mal wieder ein viel grösseres Problem, als nur das 13jährige Mädchen. Die Jungs waren der Polizei bekannt. Nur die hat nie etwas unternommen. Augen zu, merkt schon niemand. Im Schulhaus war es auch bekannt, aber auch da verschliessen Lehrer und Schulbehörden lieber einmal mehr die Augen. Jetzt geht das nicht mehr und jeder schiebt dem anderen die Schuld in die Schuhe.

Am meisten erschreckt hat mich die Ansicht von Psychologen, dass man nun dem Mädchen helfe, das Ganze zu vergessen. Hmm vergessen? Was bringt das? Die nächsten paar Jahre Ruhe, niemand muss sich mehr gross Gedanken machen und dann irgendwann macht es krawumm und alles kommt im Mädchen hoch. Es erinnert sich und das wird dann sehr, sehr schmerzhaft. Aber vermutlich ist ja dann die Verjährungsfrist abgelaufen und die Stadt Zürich bzw. der Täter muss nicht mehr dafür büssen. Nur das Mädchen wird dann vermutlich stärker darunter leiden. Wenn ein Mensch eine schwere körperliche Verletzung davonträgt, versucht man auch nicht, dass er das vergisst. Wie auch, sein Körper erinnert ihn immer wieder daran. Aber bei seelischen Schäden soll das Vergessen funktionieren?

Ein weiterer Gedanke ist natürlich, wie man sowas verhindern könnte. Vermutlich ja gar nicht, aber ich denke mal, dass mehr Aufklärung not tut. Und da sind wohl Eltern und Gesellschaft und Lehrerschaft gefordert. Es reicht nicht, wenn erst in der Oberstufe Sexualkunde unterrichtet wird. Kinder sind ja schon als Säuglinge keine asexuellen Wesen. Und auch im Kleinkindalter kann man den Kindern erklären was Sexualität ist. Sie sollen schon früh wissen, dass niemand ihren Körper anfassen darf, wenn sie das nicht wollen.

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  • blog@thildkroete.de Re: Gedanken
    Geschrieben von Thilde (Link) am Mittwoch, 22. November 2006, 14:19

    Hast du eine URL zu einem Artikel, wo über diese Sache berichtet wird? Hier in D hab ich nämlich davon glaub ich nix mitbekommen.

    • priska@0x1b.ch Re: Gedanken
      Geschrieben von Priska Rubischon (Link) am Mittwoch, 22. November 2006, 17:19

      Zum einen im 20min. Dann auch im Blick und hier und hier. Aber auch im Tages-Anzeiger (inkl. Folgelinks jeweils am Ende des Artikels).

      Brisantes neues Detail könnte sein, dass die 13jährige ev. mit einigen Jungs freiwillig Sex hatte. Was mitunter eben auch wieder erklären würde, warum sie über mehrere Tage (oder Wochen) immer wieder zu dieser Gruppe ging... Ob das nur Medien-Geschreibe ist, oder ob wirklich sowas vorliegt wird sich wohl die nächsten Tage bis Wochen offenbaren.

  • klaus-dieter.metzmacher@cern.ch Re: Gedanken
    Geschrieben von Klaus am Freitag, 24. November 2006, 00:12

    > Auch bei mir war es ein ganz normaler Schweizer. Kein Ausländer...

    Priska, hast Du Dich irgendwem anvertraut, damals?

    • priska@0x1b.ch Re: Gedanken
      Geschrieben von Priska Rubischon (Link) am Freitag, 24. November 2006, 07:31

      Ja meiner Mutter und sie hat mir geglaubt und den Kontakt unterbunden. Ich bin Ihr heute noch dankbar dafür. Hätte nämlich ursprünglich 3 Wochen nach Südfrankreich an einen FKK (!) -Strand mitfahren "dürfen". Aber nach diesem Probe-Wochenende war die Vorfreude in Angst umgewandelt.