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 9/11 - die letzten Minuten im WTC 
Nala Geschrieben von Priska Rubischon (Link) am Dienstag, 5. September 2006, 13:14
aus dem Fernseh-Doku-schau dept.

Gestern kam auf ORF1 eine BBC-Dokumentation über den 11. September 2001. Darin wurden die letzten Minuten verfilmt, Augenzeugen und Ueberlebende kamen zu Wort.

Die Frage, wer und warum diese Katastrophe verursachte wurde weitgehend weggelassen, was ich durchaus positiv fand. Neben den Verschwörungstheorien, und den offiziellen Angaben gibt es wohl irgendwo einen Mittelweg, der der Wahrheit entsprechen würde. Dass nicht die Amerikaner selber das WTC sprengten wage ich auch zu bezweifeln, aber dass die Amerikaner nichts gewusst hätten, das finde ich schon sehr zweifelhaft. Nun aber zur Dokumentation.

Die Doku versuchte aufzuzeigen, wer was wann gemacht hat. Viele Dinge konnten aufgrund von Telefonaufzeichnungen nachgeahmt werden. Anderes wurde einfach interpretiert, denn niemand weiss, was die Menschen in den obersten Etagen wirklich gesagt und getan haben. Da kamen mir auch die ersten Ueberlegungen wie ich wohl reagieren würde, wenn ich wüsste, dass es kein Entrinnen gibt. Keine Chance, aus dem Haus zu kommen. Ein unangenehmer Gedanke. Viele sprangen damals aus dem Fenster - in den sicheren Tod. Nur, der Tod wäre sowieso sicher gewesen, da es ja kein Entrinnen gab.

Andere wiederum versuchten einen Weg nach unten zu finden. Aber nur eines der Treppenhäuser führte von oben bis unten - was mich wiederum eher verwirrte. Wieso werden Treppenhäuser nicht durchgängig gemacht? Die Leute mussten sich auf Stockwerken durchkämpfen um am anderen Ende die richtige Treppe zu erreichen. Normal hat man für die ganze Treppe rund 50 Minuten von oben nach unten. Wären alle sofort geflüchtet hätte es allerdings wohl ein Gedränge gegeben, was wiederum zu mehr Toten geführt hätte.

Es wurden die Geschichten von Ueberlebenden gezeigt, wie sie sich nach unten durchkämpfen mussten. Wie sie andere zurückliessen. Wie sie den zweiten Flugzeugaufprall in Südturm erlebten. Und wie die Leute im Südturm flüchten mussten.

Immer wieder kamen die Ueberlebenden zu Wort, die erzählten wie sie das alles mitbekommen haben. Oder dann Angehörige von welchen, die es eben nicht schafften.

Mich beeindruckte im Film, wie die Ueberlebenden damit umgehen. Sich fragend, ob sie nicht hätten helfen sollen. Der Feuerwehrkommandant, der als einziger seiner Gruppe überlebte - weil er zufälligerweise im richtigen Moment, auf dem richtigen Stockwerk war. Weiter oben wurden sie einfach zu Boden gerissen, weiter unten wurden sie von der Masse einfach zerdrückt, als der Nordturm einstürzte. Er aber überlebte mit anderen, weil sie einer Frau runterhelfen wollten - während alle anderen an ihnen vorbei - in den Tod - liefen...

Sicher ein sehr tragisches Ereignis und jedes Todesopfer ist eines zuviel. Allerdings waren es "nur" 3'000 Opfer an dem Tag. Wieviele Zivilpersonen wurden von den Amerikaner allein im Vietnamkrieg umgebracht? Wieviele Zivilisten mussten in Afghanistan sterben (was zynischerweise als "Kollateralschäden" betitelt wird). Wir sollten also trotz allem Bedauern für diese Opfer und ihre Angehörigen nicht vergessen, dass auch Amerika keineswegs blutfrei ist und diese Terroristen vielleicht nur einfach nur noch diesen Weg als Antwort sehen (auch wenn dies in meinen Augen garantiert sicher der falsche Weg ist)?

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  • bubenmami@web.de Re: 9/11 - die letzten Minuten im WTC
    Geschrieben von Loretta (Link) am Dienstag, 5. September 2006, 18:28

    Oha schweres Thema, nein sicher ist Amerika nicht schuldlos, wenn man das so sagen kann, allerdings kann ich diese Anschläge GAR NICHT auch nur im mindesten entschuldigen oder, ja verstehen das sie sich SO "wehren" müssen!

    Heute kommt hier auf RTL 2 um 22:15 ein Bericht darüber ... ich bin schon gespannt!

    • lebefrau36@yahoo.de Re: 9/11 - die letzten Minuten im WTC
      Geschrieben von Lebefrau (Link) am Dienstag, 5. September 2006, 18:43

      ..den schau ich mir auch an! :-)

    • priska@0x1b.ch Re: 9/11 - die letzten Minuten im WTC
      Geschrieben von Priska Rubischon (Link) am Mittwoch, 6. September 2006, 09:07


      im mindesten entschuldigen oder, ja verstehen

      Ja entschuldigen kann ich diese Anschläge auch nicht. Genausowenig wie ich normale Morde entschuldigen kann. Oder sonstige "Untaten". Sie sind für mich nicht verständlich.

      Andererseits kann ich mir vorstellen, dass jeder Mensch zu solchen Taten fähig ist - auch Du und ich. Und gerade wenn man sieht, wie es in diesen Ländern mit der Zukunft für die Jugend aussieht, versteht man noch eher, dass sie zu solchen Taten fähig sind. Keine Chance auf Zukunft, ständige Propaganda, wie schlecht der Westen ist, etc pp.

      Ich bin sicher, in einem heutigen Nazi-Deutschland würden die jungen Menschen für Hitler dieselben Taten begehen :-/ Damals hatten sie einfach noch nicht die nötigen Techniken und andere Mittel "Terror" zu machen (Andere vergasen finde ich nicht sonderlich weniger terroristisch als in ein Hochhaus zu fliegen).

      Die Taten sind also nicht "islamisch", sondern - leider! - menschlich... Die zu verhindern schafft man sicher nicht, indem man den Islam zur Terror-Religion erhebt und die Anhänger erschiessen (!) will. Helfen würde vermutlich einzig, die Leute dort unten aufzuklären, ihnen Zukunftsaussichten verschaffen, lesen und schreiben lernen (und nicht nur der vermutlich korrigierte Koran des Tötens). Nur - wer hat das Geld dazu?

      • bubenmami@web.de Re: 9/11 - die letzten Minuten im WTC
        Geschrieben von Loretta (Link) am Sonntag, 10. September 2006, 09:54

        Das hast Du gut geschrieben, dem ist wohl nichts zuzufügen, doch, aus dieser Sicht habe ich es noch gar nicht gesehen ... recht hast Du!