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 Platten 
Computer Geschrieben von Beat Rubischon (Link) am Freitag, 7. Juli 2006, 22:29
aus dem wo-bleiben-die-milipede? dept.

Beim Auto ist ein Platten ein Problem und man muss ihn ersetzen. Bei Computern sind Platten manchmal auch ein Problem und man muss sie ersetzen. So heute bei mir.

Vor rund einer Woche stieg die eine Spiegelhälfte des RAID-1 von max aus. Eine knapp 2 Jahre alte 80er Western Digital Caviar WD800. Einzelne Platten ersetzen kommt nicht gut, also bestellte ich gleich zwei neue Samsung SP0802N. Auch nur 80er, da ich das kleine Shuttle Barebone Gehäuse nur ungern an das Limit heize.

Vorbereitet hatte ich mich mit einer Bootfloppy mit Kernel und Lilo. Um 20:00 startete ich mit dem Abschalten des Systemes. Das Runterfahren ging nicht wirklich gut - es scheint etwas Swap korrumpiert zu haben.

So kleine Barebones sind eine Plage. Man bastelt sich beinahe zu Tode, um zwei Platten aus- und wieder einzubauen. Die noch funktionale auf dem Rechner nebenan deponiert und fliegend angeschlossen, eine der neuen bereits wieder am IDE Kontroller.

Booten. Das BIOS ist so nett, den Bootblock von der zweiten Platte zu packen. Kein Bedarf an der Floppy :-) Ab in den Single User Modus. Neue Platte partitionieren, mit mdadm die drei "defekten" Mirrorhälften bauen, einmal ext3 für root, einmal swap, einmal neues Logical Volume für den LVM. Volume Group unter neuem Namen zusammenbacken, Volumes erstellen. Ich entschied mich, ihnen neue Namen zu geben - wäre wohl nicht nötig gewesen. Alles nach /mnt zusammenmounten.

Dann der grosse Kopierjob. Ich mag tar | tar und so guckte ich zu, wie die Files auf die neuen Filesysteme flutschten. Mit open hatte ich mir ein paar weitere virtuelle Konsolen aufgemacht und konnte mit watch und df zugucken, was so ging.

Als alles auf den neuen Filesystemen lag, diese umounten, einen MBR auf die neue Platte kleben und Kiste abschalten. Alte Platte abhhängen, neue Platte anhängen. Noch ist kein Lilo auf dem System - also Booten ab Floppy. Autsch! alle md-Devices haben neue Namen - nämlich den temporären vom Kopieren. Noch einmal rebooten, dieses Mal /dev/hda1 als root und /bin/sh als init nehmen. mdadm gleich einen neuen Superblock schreiben lassen, noch einmal rebooten. Prima! Die Devices heissen so wie sie sollen.

Die zweite Platte partitionieren, MBR installieren, Mirrors reassemblieren. Das System beginnt zu syncen. Unterdessen die Volume Group und die Volumes umbenennen, damit es wieder so wie vorher aussieht. Lilo noch installieren, damit das System auch booten kann.

Das root und der swap liess ich fertigsyncen, dann bootete ich wieder in den multiuser Modus. Um 22:00 ist die Maschine wieder produktiv am Netz. Es wird noch etwas dauern, bis die LVM Partition fertig gesynct ist - unterdessen kann man in Ruhe etwas Bloggen und den Fahrplan für den morgigen Tag heraussuchen.

Einmal mehr habe ich eine gröbere Uebung ohne grössere Schwierigkeiten hinbekommen - weil ich vor über 10 Jahren mit Linux begann. Jemand, der SuSE erst in den zweistelligen Versionsnummern kennt, wird das nie können - schlicht weil ihm der Hintergrund zu dem System fehlt. Aber vielleicht bekommt ein Student gerade in dieser Nacht die Idee, sein eigenes OS zu schreiben?

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