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 Distributionsvergleich 
Computer Geschrieben von Beat Rubischon (Link) am Donnerstag, 15. Juni 2006, 17:34
aus dem schnell-schneller-amschnellsten dept.

Hier kommt er. Der ultimative Leistungsvergleich zwischen den Distributionen. Nicht mit Linpack, sondern mit Joe!

Irgendwie kann ich mich auch nach 12 Jahren Linux nicht wirklich mit vi anfreunden. joe's <Ctrl>-Knuddelmuddel ist mir einfach geläufiger - mein erstes Turbobasic bediente ich ungefähr 1988. Also will ich joe und muss dafür je nach Distribution etwas mehr oder weniger lange warten. Warum diese Wartezeit nicht mit einem netten Vergleich füllen?

Beginnen wir mit Debian:

sarge:~# cat /proc/cpuinfo
vendor_id : AuthenticAMD
model name : AMD Athlon(tm) MP 2800+
...
sarge:~# time apt-get install joe
...
real 0m8.220s


Eigentlich ganz OK. Vielleicht 4 der 8 Sekunden braucht das System zum Herausfinden, dass mirror.switch.ch nicht über IPv6 erreichbar ist.

Dann gibt es Leute, die jammern über yum auf Fedora. Also auch da der Test:

[root@core5 ~]# cat /proc/cpuinfo
vendor_id : AuthenticAMD
model name : AMD Athlon(tm) MP 2800+
...
[root@core5 ~]# time yum -y install joe
...
real 0m12.181s


50% länger als Debian - 300% länger falls Debian keinen IPv6 Mirror angegeben bekommt. Also doch schon einiges mehr.
Dann SuSE. Bekannt für Benutzerfreundlichkeit, Einfachheit und Stabilität. Die neue SuSE 10.1 hat ja einiges von Novell geerbt und damit ein neues Kommando zur Installation von Paketen auf der Befehlszeile:

suse101:~ # cat /proc/cpuinfo
vendor_id : AuthenticAMD
model name : AMD Athlon(tm) MP 2800+
...
suse101:~ # time rug install joe
...
real 6m40.712s


Echt der Hammer! 6 Minuten! Selbst wenn der ZMD "wach" ist, bringt SuSE es noch auf 4 Minuten 23. Ist das vielleicht zu toppen?
Marius contributete noch etwas Gentoo bei. Nicht ganz dieselbe Hardware, aber nahe daran:

gentoo ~ # cat /proc/cpuinfo
vendor_id : AuthenticAMD
model name : AMD Athlon(tm) 64 Processor 3000+
...
gentoo ~ # time emerge joe
...
real 0m33.660s


Nein. Keine Chance. SuSE ist und bleibt der Gewinner!

Letzte Woche kam eine Mail zu diesem Thema über die SuSE Announce Mailing Liste - BTW jeder SuSE 10.1 User sollte sie dringendst lesen, da er sonst sein System nicht mehr up to date bringen kann. Darin stand am Schluss:

Open issues:
...
- Performance and memory usage is not optimal.


Schön ausgedrückt.

Permalink

Das Kleingedruckte: Der Besitzer der folgenden Kommentare ist wer immer sie eingeschickt hat. Wir sind in keiner Weise für sie verantwortlich.

  • andre@bonhote.org Re: Distributionsvergleich
    Geschrieben von André (Link) am Freitag, 16. Juni 2006, 09:57

    Moin Beat!

    Ich krieg nicht wirklich eine Seite, wenn ich auf den "Mail"-Link klicke. Wo find ich das Mail?

    Grazie!

    A.

    • beat@0x1b.ch Re: Distributionsvergleich
      Geschrieben von Beat Rubischon (Link) am Freitag, 16. Juni 2006, 10:16

      *grr* Copy & Paste Problem. Ist geflickt - der Link sollte da hin zeigen.

  • Re: Distributionsvergleich
    Geschrieben von Maxi am Freitag, 16. Juni 2006, 10:20

    Beat hast du ein Fedora Core 5 zuhause? :-)

    • beat@0x1b.ch Re: Distributionsvergleich
      Geschrieben von Beat Rubischon (Link) am Freitag, 16. Juni 2006, 10:49

      Zuhause? Nö. Da hat es Debian's, MacOS'sen und eine gehouste Gentoo. Fedora wird ein Thema, sobald ich einmal eine 64-Bit-Box zuhause habe - Debian ist nach wie vor nicht in der Lage, schmerzlos gemischte Umgebungen zu fahren und wird es auch noch lange nicht sein.

      • rcl@datacomm.ch Re: Distributionsvergleich
        Geschrieben von Roger am Sonntag, 23. Juli 2006, 23:22

        Was ist eine "gehouste Gentoo"? (Gentoo sagt mir was, aber "gehoust"?). Danke fuer Erleuchtung.

        Roger

        • beat@0x1b.ch Re: Distributionsvergleich
          Geschrieben von Beat Rubischon (Link) am Montag, 24. Juli 2006, 08:03

          Was ist eine "gehouste Gentoo"?

          Coole Wortkreation :-) Na ja, housing heisst seinen-Server-bei-jemandem-unterstellen-der-Internet-hat. Meist bei einem Provider. Man bekommt dazu Rackspace oder Stellplatz, Strom und Internet (meist Ethernet) gegen eine monatliche Gebühr.

          Bei mir zuhause ist nun eine Maschine unter Gentoo so untergestellt. Nicht ganz so luxuriös wie in einem Rechenzentrum, aber immerhin.

      • Re: Distributionsvergleich
        Geschrieben von Mario am Montag, 24. Juli 2006, 00:12

        So ein Schwachsinn! http://amd64.debian.net/

        Die buildd's für AMD64 laufen auch schon und in Etch wird das Zeuch released.

        • beat@0x1b.ch Re: Distributionsvergleich
          Geschrieben von Beat Rubischon (Link) am Montag, 24. Juli 2006, 08:12

          So ein Schwachsinn! http://amd64.debian.net/

          Ich sprach auch nicht von x86_64 Support im Generellen - den haben die Debianer im Griff, auch wenn es "Marketingmässig" ein Tiefflieger ist, dass Sarge nicht schon diese Architektur im Hauptarchiv hat.

          Ich sprach von gemischten Umgebungen. Also Unterstützung für 32 und 64 Bit Applikationen. Alle Libraries zweifach, in .../lib und .../lib64, 32 und 64 Bit Compiler etc. Dies ist in vielen Umgebungen notwendig - spätestens dann, wenn Du irgend eine Form von Binarie only Applikation einsetzen willst.

          Alle gänigen CPUs (Sparc, PPC, PA-RISC, Mips und selbst ia64) haben heute die Möglichkeit, zweigleisig zu fahren und die meisten Betriebssysteme darauf sind entsprechend eingerichtet. Eine reine 64 Bit Architektur war ausschliesslich die Alpha.

          Doch leider haben die Debianer es nicht gepackt, gemischte Architekturen als Ziel ihrer Buildsysteme und dem Paketmanagementtool dpkg zu setzen und entsprechend bekommst Du ein reines 64 Bit System auf x86_64. Ich finde dies überaus schade und eines der grössten technischen Probleme von Debian - zusammen mit der fehlenden Unterstützung von Subarchitekturen (i386, i486, i586...) welche beispielsweise einen netten Weg zum Einsatz von optimiertem Code bietet.