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 Kampf mit dem Chamäleon 
Computer Geschrieben von Beat Rubischon (Link) am Mittwoch, 24. Mai 2006, 19:41
aus dem S-u-S-E dept.

Nachdem ich schon seit ein paar Tagen die Mail über SuSE 10.1 in der Mailbox hatte und mittlerweile auch der mirror-Script fertig wurde, installierte ich heute das erste Mal.

Zwischen SuSE 10.0 und 10.1 liegen Welten. SuSE hat aufgehört als eigenständiges Ding zu funktionieren und wird suksessive in die Softwarepalette von Novell integriert.

MP3 oder DVD Player? Fehlanzeige. Als amerikanische Distribution untersteht man den Softwarepatenten und weg sind die netten Dinge.

Und dann das neue Softwareinstallationssystem. Statt einfach aus YaST rpm anzuwerfen, wird über XMLRPC der ZENworks Linux Management Agent zmd über den Installationswunsch informiert und dieser startet dann die Installation. Alles schön bunt und in MONO aka .NET geschrieben. Performance? Fehlanzeige.

Dann der Wechsel des Desktops. KDE ist nicht mehr Desktop of Choice bei SuSE - stattdessen kommt ein stark angepasster Gnome zum Zug. Novell hat neben SuSE auch Ximian eingekauft und nutzt die "Synergien".

SuSE 10.1 mag ein wunderbarer Desktop sein. Schöner und effizienter als alles, was wir bisher unter dem Namen Linux kaufen konnten. Doch sind noch immer viele Icons, Mauszeigeranimationen und Fonts hässlich - besonders wenn man sie mit einem Aqua vergleicht. Ich erinnere mich gut an die Monitore von Compaq Anfangs der 90er - Amerikaner halten nicht sonderlich viel von Design und Qualität und die, die es dennoch tun, kaufen Apple. Oder ich erinnere mich an einen Satz von einem Intel Mensch der sage, dass DVI ausschliesslich in Europa einen Bestand habe.

Einmal mehr bin ich der Ueberzeugung, dass die Zeit für Linux auf dem Desktop vorbei ist - mit der Ausnahme des Geeks, der sich seinen FVWM mit transparenten aterms und viel OpenGL ausstattet. Für alle anderen sind MacOS oder Windows *hust* die qualitativ hochstehenderen und massiv problemloseren Plattformen.

Auf dem Server oder - in meinem Fall - auf dem Cluster macht SuSE einen erstaunlich brauchbaren Eindruck. Alles dabei und ein Konfigurationswerkzeug, das man auch dem weniger versierten Benutzer in die Hände drücken kann. Für die wenigen Fälle, in denen heute noch ein hochoptimierter Server von Nöten ist, ist aber auch SuSE nicht die Lösung. Da hilft einzig der Admin mit Know How - welches Werkzeug er dann einsetzt ist nebensächlich solange er gut genug ist.

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