Velo

Geschrieben von Beat Rubischon (Link) am Freitag, 5. Mai 2006, 17:59 aus dem miiir-sind-mit-äm-veeelooo-daaa dept. Seit dem Montag bin ich im Besitz eines Velos. Ein Schritt in die Unabhängigkeit und in das Verderben :-) Da ich ja ab und zu in einröhrigen Beinkleidern unterwegs bin, musste es selbstverständlich ein Damenvelo sein. Und da ich in meinem Leben auch noch nie ein modernes Velo mit mehr als 3 Gängen besass, wollte ich dieser Tradition treu bleiben. Dann gab es da noch eine finanzielle Limite: Es muss ein Velo sein, dass man am Bahnhof Näfels stehenlassen kann und das in mein Budget passt. Auf den diversen Velobörsen in der Gegend war ich nicht erfolgreich. Priska wollte schon mit der Suche in den Brockenhäusern beginnen, als sie ein Angebot von einer guten Bekannten bekam. So zottelte ich am freien Montag Richtung Mutschellen los. Und da stand es: Ein wunderbares, uraltes Condor Damenvelo mit 20" Rädern. Neue, dafür platte Reifen, fast keine Acht und drei Gänge. Meine Pumpe natürlich nur Schrott - aber mir wurde ausgeholfen. Im Migros (ich schäme mich riesig, aber in dem Dorf gibt es keinen anderen Ort welcher um 12:15 offen hat) eine Velovignette beschafft und losgefahren. Das Vorderrad schliff etwas an der Felgenaufhängung. Machte etwas Krach und, wie ich später feststellte, kostete einen Haufen Energie. Aber downhill nach Dietikon war dennoch eine geile Sache :-) Herr SBB teilte mir dann mit, dass ich ein halbes Billet einfach bzw. eine Velo Tageskarte zu 10.- haben muss, um das Ding mitzunehmen. Dank dem spärlichen Feiertagsverkehr war es kein Problem, das Teil in die S-Bahn zu quetschen und nach Zürich zu fahren. Zürich in einer interessanten Stimmung. 1. Mai eben. Im Bahnhof sicher 12 Blaue - teils Securitas, teils richtige "Police". Totenstille. Einzig die alte Frau im Rollstuhl wurde von ein paar Touris belagert, welche ihre Hilfsbereitschaft fotografisch dokmentieren wollten. Die Omi mag wackelig aussehen, mag sich aber doch charakterstark wehren. Gut gemacht! Im churer Zug natürlich keinen geeigneten Platz. Die Doppelstockwagen haben keine Veloecke, der vorgestellte einstöckige Steuerwagen war schon von zwei ziemlich arroganten Oekovelofahren besetzt. Also blieb ich auf der Plattform stehen und markierte Präsenz um mein Velo im Notfall vom Fluchtweg des Lokiführers nehmen zu können. In Ziegelbrücke noch einmal umsteigen und den Bummler nehmen. Da hat es wenigstens sechs Haken pro Wagen - man bekommt direkt Entscheidungsschwierigkeiten. In Näfels aus dem Zug und ab auf den Drahtesel. Sobald meine Kondition es nicht mehr zuliess, schneller zu fahren als die Resonanzfrequenz des Schutzbleches betrug, musste ich schieben. So dauerte der Aufstieg doch eine ordentliche Weile und ich suchte mir das Wort Velowandern hervor um das zu beschreiben, was ich da tat. Immerhin radelte ich etwa die Hälfte der Zeit und sparte so doch einiges an Weg. Meine Familie wusste natürlich nichts anderes als mich auszulachen und mich zu fotografieren. *bäääh* Immerhin brachte Marius noch ein paar Einfälle zur Ummontage der Schutzblechbefestigung. Mit zwei Kabelbindern befestigt habe ich das ganze jetzt so weit, dass es nicht mehr quitscht. Irgendwann einmal kommt noch das Netz um das Hinterrad, damit man auch in einem langen Rock radeln kann. Danach litt ich noch eine Weile und fühlte mich nicht in der Lage, das Ganze zu verbloggen. Trotz Fitnesscenter ist der Kerenzer ein uhuere grosser Hoger, der mich noch das eine oder andere Mal schlauchen wird. Das nächste Mal wenigstens ohne *quitschequitsch*, mit etwas Kohlenhydraten im Bauch und einer Portion Wasser mit. Ihr werdet es bestimmt erfahren, wenn ich es geschafft habe, ohne zu schieben heimzukommen 8-) Permalink

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