Heimkommen
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Geschrieben von Beat Rubischon (Link) am
Freitag, 28. April 2006, 21:41
aus dem ratter-röhr-quitsch dept.
Als Pendler mit zwei Stunden Arbeitsweg begegnen mir doch ziemlich viele Leute auf dem Weg nach Hause. Da ich weder iPod noch Ogo habe, bleibt mir viel Zeit mit eben diesen Leuten zu plaudern oder ihnen einfach zuzugucken.
Gerade bei den Glarnern hat es erstaunlich viele, die nicht einfach da wohnen wo sie sind, sondern da zuhause sind. Beispielsweise im Tal von 500m Breite, das links und rechts von Bergen (richtigen Bergen!) begrenzt ist. Oder auf einer der Terrassen, ein paar hundert Meter über dem Boden, auf denen man das Gefühl bekommt über dem Land zu fliegen. Oder das eine und andere enge Tal, in dem man selbst an schönen Tagen suizide Gedanken bekommt.
In Zürich noch gehetzt, klaren sich die Gesichter auf, wenn die Berge am Ende der Linthebene auftauchen. Die Südostschweiz, Ausgabe Glarnerland, geliefert an die Zürcher Absteige, wird beiseite gelegt und ein Lächeln kommt über das Gesicht.
Die Schwyzer, die noch bis Wangen-Siebnen im Zug sind - ja das sind noch richtige Unterländer. Fragen nicht ob der Platz frei ist, sind nicht Duzis miteinander. Aber sobald die ausgestiegen sind, "wir" alleine im Zug sitzen, dann kann es nicht mehr lange gehen, bis man daheim ist.
Es sind nun 12 Jahre, dass Priska und ich hierhergezogen sind. Aufgrund einer dummen Idee und einem Inserat im Tages Anzeiger fanden wir eine Wohnung. Die Wohnung haben wir schon lange nicht mehr - das Zuhause ist geblieben.
Ich bin jeden Abend zwei Stunden unterwegs, aber ich mache sie gerne. Ich mache den Weg für drei andere Menschen, mit denen ich intensiv zusammenlebe und für einen Ort, an dem ich mich Zuhause fühle, an den ich immer wieder gerne zurückkehre.
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