Ausländerfeindlichkeit

Geschrieben von Beat Rubischon (Link) am Freitag, 7. April 2006, 21:28 aus dem aus-dem-zürcher-oberland dept. Wie häsch es Du mit dä Jugos? Weisch, mir chönds mit denä ***** überhaupt nöd. Wenn ich solches höre, stellt es mir gleich alle Rückenhaare auf. Ausländerfeindlich zu sein ist in. Man darf das sein. Man profiliert sich gar damit - wer die derberen Sprüche bringt, hat gewonnen. Bei uns sind es die Jugos, in Deutschland vor allem die Türken. Ich lasse jetzt einmal die Geschichte beiseite - wir wissen alle, was solch pauschalisierende Aussagen für Folgen haben können. Vor allem dann, wenn sie gegen eine bestimmte Gruppe von Menschen gerichtet sind. Wenn mir eine Person gegenüber steht, ist es doch scheissegal, ob es sich um einen Schweizer, einen Südosteuropäer, einen Schwarzen, einen Juden, einen Rollstuhlfahrer oder einen Geek-T-Shirt-Träger handelt. Es zählt der Mensch, sein Charakter. Aersche gibt es überall, ganauso wie gute Menschen. Jeder soll eine Chance bekommen, sich zu bewähren oder zu versagen. Da ich meist etwas "speziell" unterwegs bin, habe ich so meine Erfahrungen sammeln können, welche Leute wie reagieren. Die Herkunft spielt definitiv keine Rolle. Bestenfalls das Alter - irgendwo zwischen 15 und 25 haben die meisten ein Problem mit Andersartigem und reagieren entsprechend. Oder aber der Alkoholspiegel - je mehr die Leute intus haben, desto offensiver kommen sie daher. Die, die still werden, sind normalerweise ja auch nicht mehr auf der Strasse. Das eigene Auftreten spielt eine starke Rolle. Wenn ich provokativ auf Leute zugehe, sie von oben herab angucke oder anspreche, muss ich mit Reaktionen rechnen. Wer Scheisstürke in die Strasse ruft, muss sich nicht über Schläge oder den Einsatz von Messern wundern. Und doch wundern sich erschreckend viele Leute, können es nicht verstehen, dass sie permanent in Konflikte geraten. Auch wenn es von aussen her als heile Welt erscheint, haben wir auch im Glarnerland unsere Probleme. Ich denke da vor allem an den Bahnhof Näfels-Mollis, welcher sicher alle 4-6 Wochen Ziel von Verwüstung darstellt. Der hohe Ausländeranteil ist daran schuld lautet oft die Begründung. Doch wer treibt sich abends am Bahnhof herum? Eine wild gemischte Sammlung von Jugendlichen ohne Chance und Ziele im Leben. Darunter hat es sicherlich einen grossen Teil Auswärtiger - aber eben genausoviele Einheimische, die in ihrem Tun keinen Sinn sehen. Dass sich die umliegenden Gemeinden mit aktiver Jugendarbeit nicht mit Mollis zusammenschliessen wollen, versteht sich von selbst. Etwas mehr Toleranz, etwas weniger dumme Sprüche. Probiert es aus - es wirkt! Echte Stärke zeigt sich nicht in dummen Sprüchen, sondern im Auftreten... Permalink

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