Porsche Cayenne und die Umwelt
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Geschrieben von Priska Rubischon (Link) am
Dienstag, 14. Februar 2006, 13:18
aus dem boese-Autos dept.
Auf Ignoranz.ch "basht" Sandro mal wieder gegen Autos. Diesmal trifft es den neuen Porsche Cayenne. Dass er über das Auto herzieht kann ich sogar noch halbwegs begreifen, allerdings seine Argumentation ist eher schwach.
Dass der Porsche 21,9 Liter innerstädtisch braucht ist sicher viel, hat aber - wie einige Kommentierer schon schrieben - nichts mit Feinstaubverpestung zu tun. Ist ja ein Benziner. Allerdings würd mir ein Auto mit einem derartigen Benzinverbrauch auch nicht wirklich gefallen. Aber verschieden sind die Geschmäcker.
Was mich an dem Auto mehr stört ist, dass er als "Offroader" genannt wird. Was hat dieses Vehikel mit Offroader zu tun? Mal vom Spritverbrauch abgesehen ;) Gemäss Datenseite hat der Cayenne einen Böschungswinkel von vorne/hinten 32,4° / 27,3°, einen Rampenwinkel (Luftfederung, Sondergeländeniveau) von 24,7°. Wahnsinn oder? Ein Witz... Was will man mit Böschungswinkel von 32 oder 27°? Beim LandRover sind es 50° vorne und 53° (90er) bzw. 34° (110er und 130er). Der Cayenne kann mit seinem Winkel vielleicht in Holland rumfahren, wo alles flach ist, aber hier im Gelände? Oder brauchen die Käufer doch eigentlich kein Geländeauto wie Sandro es schrieb? Pseudooffroader?
Und 270km/h wird er wohl auch nie im Gelände fahren ;) Aber ich würde so ein Fahrzeug gerne mal im Geländefahrkurs sehen. Theoretisch muss er da durchkommen. Ob sich allerdings die Käufer solcher Autos dahin wagen?
Was mich am Ganzen mehr stört, als die Umweltverschmutzung die Ignoranz.ch anspricht, ist , dass die Fahrer dieser SUV-Autos viel zu selten realisieren, wie gefährlich ihr Fahrzeug ist. Ich fahr auch kein Kleinwagen, im Gegenteil, mein Defender gehört zur Kategorie gefährliche Offroader. Aber ich versuch mir dessen immer bewusst zu sein, dass andere Autos, aber vorallem Fussgänger und Radfahrer in meinem Umkreis gefährdeter sind und versuche dementsprechend zu fahren - und mich weiterzubilden. Kein Auto ist gefährlich - gefährlich ist nur der Fahrer der drinsitzt.
Und was im Ignoranzblog noch angesprochen wird. Es seinen "Mikropenis-Kranke" die sowas fahren, worauf andere schreiben, dass es Hausfrauen sein. Es ist halt etwas teuer, für jede Gelegenheit das richtige Fahrzeug zuhause zu haben. So würde ich auch lieber mit dem Smart ins Training fahren und nachher den Einkaufskorb hinten reinstellen, als mit dem LandRover. Aber der Smart steht - so wir wieder einen haben - bei Beat vor dem Büro und nicht in Obstalden. Also muss ich den LandRover nehmen, denn ein drittes (kleineres) Fahrzeug ist umwelttechnisch wohl noch grösserer Blödsinn, als den zu nehmen wo hier steht. Und den grossen haben wir z.B. für Ferien - ich kann all den Kram hintenrein stellen und seh immernoch durch die Heckscheibe raus. Ich mag nämlich diese bis unters Dach geladenen und womöglich noch auf dem Dachträger Zeugs habenden Fahrzeuge nicht. Und Familien haben nun mal einiges an Feriengepäck.
Mein Wunsch wäre, dass Fahrer solcher Fahrzeuge mehr dazu angehalten werden, ihr Fahrzeug im Griff zu haben - durch Weiterbildung z.B. Aber auch durch sich bewusstsein, dass es eben kein Fahrrad ist, das man da unter dem Arsch hat. Aber an und für sich soll jeder das fahren, was ihm am meisten Spass macht (oder er für sinnvoll betrachtet). Dieses ewige Autofahrer-Bashing find ich schlicht bescheuert (auch wenn ich nie ein Auto mit ueber 15 Liter/100km Verbrauch kaufen würde).
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Das Kleingedruckte: Der Besitzer der folgenden Kommentare ist wer
immer sie eingeschickt hat. Wir sind in keiner Weise für sie
verantwortlich.
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Re: Porsche Cayenne und die Umwelt
Geschrieben von Sandro (Link) am
Donnerstag, 16. Februar 2006, 14:57
Obs nun ein Offroader oder ein SUV ist, die Eigenschaften sind genau dieselben: Laut, hoher Verbrauch, hohe Gefahr für Fussgänger und Fahrer (dies ist durch mehrere Studien, u.A. der Winterthurversicherung eindeutig bewiesen). Wer so einen Karren fährt ist Rücksichtslos gegenüber einen Nachfahren, seiner Umwelt und sämtlichen bemühungen den Strassenverkehr weniger Gefährlich und weniger Umweltschädigend zu machen. Ich bleibe dabei, dieses Auto ist was für Leute mit Minderwertigkeitskomplexen.
(PS: wenn du einen Trackback auf meine Artikel schickst, führt das eher zu einer Diskussion... )
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Re: Porsche Cayenne und die Umwelt
Geschrieben von Priska Rubischon (Link) am
Donnerstag, 16. Februar 2006, 15:04
Ich bleibe dabei, dieses Auto ist was für Leute mit Minderwertigkeitskomplexen.
Und ich bleibe dabei, dass Leuten wie Dir etwas mehr Toleranz gut tun würde.
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Re: Porsche Cayenne und die Umwelt
Geschrieben von Sandro (Link) am
Donnerstag, 16. Februar 2006, 17:02
Ich erwarte von den Fahrern dieser Autos Toleranz im Bezug auf meinen Anspruch auf saubere Luft. Freiheit endet dort, wo sie die Freiheit eines anderen Berührt. Wer meine Luft mutwillig verpestet hat meine Freiheit definitif negativ beeinflusst, ich kann ja nicht einfach aufhören mit atmen, oder?
Beispiel: Wenn ich mit einem Gewehr in der Gegend herumballere, weil ich einfach Gewehre cool finde, bist du dann tolerant genug, mir diese Freiheit zuzugestehen? Wahrscheinlich nicht, weil sie deine Freiheit (auf der Strasse lebend herumzulaufen) tangiert.
Wieso erwartest Du dann von mir Toleranz, mutwillige und unnötige Luftverschmutzung (21Liter/100Kilometer) und damit ein Angriff auf meine Gesundheit (ähnlich des Gewehrschusses, nur nicht so "schnell" zu sehen...) zu tolerieren?
Denk doch mal darüber nach.
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Re: Porsche Cayenne und die Umwelt
Geschrieben von Beat Rubischon (Link) am
Donnerstag, 16. Februar 2006, 17:21
Ich erwarte von den Fahrern dieser Autos Toleranz im Bezug auf meinen Anspruch auf saubere Luft.
Ich hoffe, dass Du diesen Anspruch an Dich selbst stellst - und das nicht nur im Bezug auf Autos. Heizung, Kühlung, Strom, OeV etc. sind auch Dinge, die auf verschiedenste Art und Weise gemacht werden können - und nur die wenigsten davon sind der Luft tatsächlich zuträglich. Und ich hoffe, dass Du bei all diesen Themen Deinen Einsatz gibst und nicht nur bei der Bekämpfung von grossen Autos.
Ich hoffe weiterhin, dass Du Deinen PC umweltbewusst eingekauft hast und über die maximal mögliche Zeit betreibst. Der Strom für Deinen PC ist wohl aus einem AKW oder Wasserkraft - das ist aus lufthygienischer Sicht OK - und nicht aus fossilen Brennstoffen, wie im restlichen Europa üblich. Wobei ich auch ein AKW nicht unproblematisch finde - von Stauseen nicht zu reden. Die Spuren des Stromes, der in Zürich fliesst, kannst Du gerne bei uns begutachten kommen.
Ich hoffe auch, dass Du die neuen VBZ Busse meidest, die 50% mehr Diesel benötigen als die 20 Jahre alten Mercedes, bzw. von Vorn herein auf Fahrzeuge verzichtest, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden.
Heizung ist auch ein Thema. Du hast hoffentlich einen Vermieter gefunden, der nicht mit Oel oder Gas heizt bzw. Dein Traumhaus bauen können, in dem die Heizung keine Spuren hinterlässt. Als ich noch jung war *hüstel*, war nicht Feinstaub das Problem bei Inversionslagen über Zürich, sondern das Schwefeldioxyd.
Ich schreibe das alles eigentlich nur darum, um Dir zu zeigen, dass umweltbewusstes Leben und Handeln ein sehr komplexes Thema ist und das effektheisserische Anschneiden einzelner Themen letztendlich nichts bringt. Leute einfach zu verdammen, weil sie einen Fehler begehen, ist gefährlich - vor allem dann, wenn Du Dir selbst nicht 100% sicher bist, "sauber" zu leben.
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Re: Porsche Cayenne und die Umwelt
Geschrieben von Sandro (Link) am
Donnerstag, 16. Februar 2006, 18:26
Hi Beat
Ich gebe mir Mühe, was in meinen Möglichkeiten Liegt zu tun, dazu
- besitze ich kein Auto
- beziehe ich Ökostrom vom EWZ und bezahle dafür entsprechend mehr
- kaufe ich sofern möglich nur regionale Produkte oder zumindest mit Bio-Labels versehene
- verzichte ich auf Luftverkehr, wenn nicht anders möglich, löse ich mir bei Myclimate CO2-Gutscheine um das ausgestossenes CO2 andersweitig zu kompensieren
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- bin ich bei den Grünen Politisch aktiv, um für Ökologische Änderungen zu kämpfen, die ich allein nicht Umsetzen kann
- versuche ich mit meinem Blog die Käufer derart verschwenderische Fahrzeuge vor dem Kauf über die Folgen ihres Tuns zu informieren.
Du siehst, ich versuche dem Ideal möglichst nahe zu kommen, ohne die Lebensqualität meiner Mitmenschen unnötig und aus egoistischen Gründen zu beeinträchtigen.
Und wegen dem Porschefahrer:
[..] weil sie einen Fehler begehen [..]
Wenigstens da sind wir uns einig, wer 21 Liter Most braucht um seinen Arsch 100km zu verschieben, macht einen Fehler...
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Re: Porsche Cayenne und die Umwelt
Geschrieben von Priska Rubischon (Link) am
Donnerstag, 16. Februar 2006, 18:35
beziehe ich Ökostrom vom EWZ und bezahle dafür entsprechend mehr
Komm uns besuchen, dann kannst Deinem Oekostrom etwa 100m von unserem Haus entfernt zuschauen wie er nach Zürich fliesst. Es ist zwar Oekostrom (Wasserkraft) aber was da sonst kaputt gemacht wurde sei mal dahingestellt (informier Dich mal zum Thema Marmorera).
Wenigstens da sind wir uns einig, wer 21 Liter Most braucht um seinen Arsch 100km zu verschieben, macht einen Fehler...
Wie ich schon im Blog schrieb. Ein Auto das mehr als 15l/100km saeuft wuerd ich aus finanziellen Gruenden nie kaufen. Der LandRover saeuft schon 9-10l/100km was ich mehr als genug finde, allerdings ist er auch gross und schwer (beschleunige mal ein Ziegelstein auf 100km/h *g*). Und eben, es ist halt auch das Problem, was man in der Garage hat. Ich nehm nach Moeglichkeit auch den Smart, nur der steht momentan noch beim Gargisten, weil die Lieferschwierigkeiten haben. Also bleibt nur der grosse Saeufer.
Wobei ich Dein "kein Auto" gut finde, bzw. konsequent. Nicht wie die meisten "ich brauch ihn nur am Wochenende zum Einkaufen". Jaja scho guet... *oerks*
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Re: Porsche Cayenne und die Umwelt
Geschrieben von Dominik am
Montag, 12. Februar 2007, 16:09
All die grünen, welche derzeit über Autos herziehen um Wählerstimmen zu sichern, sind der Umwelt überhaupt nicht dienlich.
Liebe grüne Politiker, wenn ihr schon den Gebrauch der Autos einschränken wollt, dann macht den öffentlichen Verkehr brauchbar und vor allem bezahlbar. In (grösseren) Randregionen um 1900 Uhr das letzte Postauto zum Bahnhof, horrende Preise, vollgestopfte Busse und Züge, machen den ÖV zunehmend unbrauchbar.
Viele Leute benutzen das Auto praktisch nur um zur Arbeit zu fahren und einkaufen zu gehen. Wenn sie das komfortabler mit dem ÖV erledigen könnten und dazu noch Geld sparen könnten... Ja, dann wäre dieses Auto-Bashing gar nicht nötig. Aber das will man ja anscheinend nicht. Lieber wild in der Gegend herumfuchteln und Feindbilder an die Wand malen.
Ich selbst gehe mit dem Bus zur Arbeit, da es für mich gerade noch so zumutbar ist... In der Freizeit nehme ich für grössere Strecken zu Randzeiten doch lieber eines meiner Autos. Zudem kann das Restaurieren von Young- und Oldtimer Autos eine wahre Freude sein. Die Grünen und die roten reden doch immer von Kultur. Für viele Leute sind alte Autos aus allen Kontinenten eine sehr geschätzte und erhaltenswerte Kultur.
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