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 Sommermode 
Labberfaselbla Geschrieben von Beat Rubischon (Link) am Samstag, 7. Januar 2006, 18:18
aus dem papierberg dept.

Es wird wieder Sommer! Nach der längsten Nacht kommt am Morgen schon wieder das Morgengrauen und im Briefkasten liegen die ersten Modeprospekte.

Letzte Woche war es am Mittwoch Cornelia und am Freitag La Redoute.

Einerseits liegt mein Interesse an der Mode selbst - als Rockträger wird man für Mode sensibilisiert - andererseits interessiert mich die Art und Weise, wie die Fotos entstanden sind - in meinem Hinterkopf bin ich noch immer freischaffender Fotograf.

Modisch sind noch die letzten Spuren der verspielten Herbstmode mit wunderbar wallenden Röcken und reich dekorierten Blusen und Jacken aktuell. Mir gefällt das Zeug ungemein - an Frauen natürlich :-) - denke mir aber nicht, dass es mehr getragen wird als vor drei Monaten. Dann scheint das Ende der Hüfthosen und Flip-Flops angebrochen zu sein: Der Hosenbund soll auf Bauchnabelhöhe kommen, die Füsse in textilen Sisalsandalen stecken.

Bei den Jungs etwas mehr Farbe, aber immer noch das schlabbrige Hip-Hopper Zeugs - wenn ich Hip-Hopper wäre, würde mich das belasten. Selbst der Businessanzug braucht ein buntes, ungebügeltes Hemd und 4cm zu lange Hosenbeine *brrr* Bin ich froh, da nicht einkaufen zu müssen ;-)

Fotografisch hat sich der Trend zum Weitwinkel noch einmal verstärkt. Die optische Achse etwa auf Höhe Knie bis mitte Oberschenkel, Objektiv mit 20-24mm Brennweite und von erstklassiger Qualität. Blende voll offen um möglichst wenig Tiefenschärfe zu erreichen. Die Kamera - vermutlich per Wasserwaage - horizontal ausgerichtet. Die heutige Qualität der Digitalkameras erlaubt es, 30-40% des Bildmaterials wegzuwerfen um die gewünschte Perspektive zu erreichen. Die Füsse der Modelle werden durch die Weitwinkelwirkung stark betont, der Hintergrund verhältnismässig klein abgebildet. Durch eine starke Neigung des Kopfes der Modelle nach vorne versuchen die Fototeams, den Weitwinkeleffekt mit dem überproportional kleinen Kopf zu entschärfen. Eine recht ungesunde Haltung, die meine Aerobiclehrerin uns permanent auszutreiben versucht.

Bis auf ein paar wenige Bilder, beispielsweise auf der Vorder- und Rückseite der Kataloge, sind die Fotos mit wenig Aufwand entstanden und von durchschnittlicher Qualität. Die einzelnen Perlen sind hingegen mit einem enormen Aufwand entstanden: Die Haltung, Licht, Kamerastellung und Dekoration ist bis ins kleinste Detail geplant und gestellt. Die armen Frauen, die da stundenlang ausharren mussten.

Ich bin auf alle Fälle froh, mich etwas schräg anziehen zu dürfen und mir nicht aus der aktuellen Mode etwas aussuchen zu müssen. Weiterhin bin ich auch froh, nicht vom Fotografieren leben zu müssen und auch da meine Ideen realisieren zu können.

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