Silvester
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Geschrieben von Priska & Beat Rubischon & Marius Rieder (Link) am
Sonntag, 1. Januar 2006, 11:36
aus dem habba-habba dept.
Unser Kinder bei der Grossmutter und wir frei wie der Wind. Eigentlich wollten wir den Silvester in Zürich geniessen und das Feuerwerk bestaunen. Aber es kam alles anders...
...Auch nach der heissen Schokolade im Starbucks pisste es ununterbrochen. Da wir uns in Obstalden bei strahlendem Sonnenschein bekleidet haben, fehlte uns der Schirm und die Gummistiefel.
Auf dem Weg zum Ländy tauchte das Wort "Hanegg" auf. Ich - Priska - erinnerte mich daran, dass Marius und ich dort vor kurzem extrem leckeres Abendessen genossen haben. Ich - Beat - kämpfte uns im Ländy durch das nasse Zürich nach Horgen. Händ Si zuefellig no Platz für drü Persone? Mit der Antwort Nei, isch alles resärwiärt! hatten wir schon gerechnet.
Wieder im Ländy wars das Wort "McDonalds". Dort gibt es Essen, aber noch viel wichtiger, Priska konnte endlich über die Autobahnbrücke schlendern. Beat erwähnte bereits die Alternative Tiefkühlpizza. Im Fuchsberg angekommen, schlenderten wir (immernoch bei strömenden Regen) mit den Bodenlichtern spielend über die Brücke und rein in McDonalds. Bigger Bigmac - mmhhmm fein! Aeh tschuldigung. Mir händ sit em achti gschlosse (es ist 20:15). Scheisse.
Wieder über die Brücke, wieder Beat's doofer Kommentar von Tiefkühlpizza. Priska weigert sich aber zu kochen. Sie bringt die Idee "Römerturm" ins Spiel. Doch wie anrufen, wenn man keine Telefonnummer hat?
Die Telefonzelle weiss Rat. Doch guter Rat ist teuer - auch bei heutigen Telefonzellen. 50 (fünzig!) Rappen kostet die Auskunft und Münzschlitze gibt es auch keine mehr. Priska nahm sich die Freiheit und zückte die VISA-Karte. Beim vierten Anlauf gab sich die Telefonzelle dann auch so freizügig diese zu akzeptieren.
055 614 62 62. Beat musste dringendst aufs Klo und so blieb es an Priska anzurufen. Der Hunger war grösser, als die Antipatie Telefon. Ich - Beat - kam erleichtert aus dem Klo und sah eine strahlende Priska vor mir. Du di händ Platz, s'gid sSilväschtermenü zu hunderfoifedrisig Franke. Ich flog fast aus den Schuhen. Priska ist aber unsere Budgetverwalterin und wird schon wissen was sie tut. Also ab in den Ländy und über den Autobach äh die Autobahn nach Filzbach.
Vor dem Römerturm ein riesen Parkplatzchaos. *Unterländer*. Zum Glück ist ein Ländy ein kleines Auto und findet überall Platz. Der erste Gedanke beim Betreten des Restaurants Simmer da nöd fähl am Platz? Die Serviertochter wirft einen kurzen Blick auf Beat's berockte Beine, führt uns dann aber an unseren Tisch. Die anwesenden Leute gekleidet mit Abendkleider oder Jeans sind bereits am dritten Menügang.
Veronique - unsere persönliche Bedinung - fragte uns ob wir die Weinkarte wollen und nahm unseren Wunsch nach Mineralwasser positiv entgegen. Kurz darauf servierte sie den ersten Gang - Bündnerfleisch-Parfait auf einer Sauce vom alten Portwein und winterlichem Salatbouquet. Ein auf der Zunge zerfliessender Traum. Da tauchte auch schon der Gastgeber und Hoteldirektor auf um uns zu begrüssen. Er schien uns allerdings ein bisschen aus dem Konzept geworfen, da wir scheinbar den Apero verpasst haben.
Steinpilzessenz mit Pistazienklösschen war der zweite Gang. Priska bemerkte, dass es sich hier um etwas besseres als Flädlisuppe handelt. Eine deliziöse Suppenkomposition (O-Ton Marius).
Unsere Nachbarin, verpackt in einem überaus interessanten Abendkleid, packte ihre Fidel und spielte drei, vier Stücke zur Begleitung unseres Essens. Musik zum Essen scheint mittlerweile ganz normal zu werden - sei es im Santa Lucia im Niederdorf, im Augustiner in München oder im Römerturm in Filzbach. Der Menüpunkt, den wir zu dieser musikalischen Untermalung genossen, war Gebratener Zander und Lachs mit Rösti auf würziger Vanilleschaumsauce dazu reichen wir kleines Gemüse.
Mit diesem Gang hatten wir die restlichen Gäste esstechnisch aufgeholt. Priska meldete ihren Wunsch auf das Sorbet zu verzichten, obwohl Veronique es als uhuere guet anpries. Das Kir Royal-Sorbet war vom Geschmack her etwas sehr alkohollastig, aber passte in die Speisereihe. Um den Tisch von den Flaschen zu entlasten, waren diese auf dem Buffet deponiert und mussten jeweils von den Bediensteten gebracht werden.
Die Frage von Veronique Sind Si psüchisch, füsisch, geischtig und seelisch uf de Hauptgang vorbereitet? leutete Kalbsfilet im Strudelteig auf Trüffelrisotto serviert mit grillierten Spargeln ein. Den Magen langsam gut gefüllt liessen wir es uns aber nicht nehmen, diesen Gaumenschmaus zu geniessen. Allerdings kämpften wir mit der Strudelteigverpackung des Kalbsfilets, die ohne Bediendungsanleitung kam.
Noch vor dem Dessert tauchte die Frage nach Champagner oder Prosecco auf. Beat schnappte vom Nachbartisch das Wort "Rimuss" auf und bestellte bei Veronique gleich einen solchen. Diese Flasche kam postwendend leinenserviettenumwickelt in einem Eiskübel auf Ständer daher.
Die Mandarinen-Mousse-Pyramide auf weisser Schokoladensauce und Sesamhüppe - Priska ist nach wie vor der Meinung, dass es Clementinen-Mousse war - kitzelte unsere Geschmacksknospen aufs Angenehmste. Und schon wieder eine Frage - diesmal nach Kaffee. Veronique wollte, dass Priska nicht verdurstet und offerierte ihr als Alternative Tee. Was ich - Priska - wiederum dankend ablehnte.
Inzwischen war es kurz vor Zwölf. Veronique kam nochmals an den Tisch um letzte Wünsche fürs alte Jahr zu erfüllen. Ich chume ersch nächscht Jahr wider cho fröge. Der Tischälteste waltete seines Amtes und kämpfte gegen die vom Eiswasser tropfende Flasche Rimuss. Er schaffte es aber noch rechtzeitig und wir konnten Punkt Zwölf miteinander anstossen. Prost Neujahr!
Der Gastgeber stellte kurz darauf seine ganze Crew vor, die uns über die letzten Stunden bewirtet hat. Auch hier ist die Ehefrau die wirkliche Chefin, wie er zugab. Auf den Einwand eines Gast sälberschuld grinste er und meinte ja, sälbertschuld.
Veronique - noch Lehrtochter im zweiten Lehrjahr - stiess mit uns an und fragte uns kurz danach nach weiteren Wünschen. Da ich - Priska - langsam müde war, antwortete ich ihr ja, ich hett gärn ä flambierti Rächnig. Dummerweise hämmer keis Flambierröscho me und wir erhielten die Rechnung a point gebraten. Auf die Reichhaltige Käseecke mit Birnenbrot und Brotvariationen verzichteten wir unter Rücksichtnahme auf Priska's bevorstehenden Besuch beim Ernährungsberater.
Beat: Ein spezieller Abend an den wir uns noch lange erinnern werden.
Marius: Der kulinarische Hochgenuss dieses speziellen Abends lässt mich grosszügig über die Extravaganz von Priska's Idee hinwegsehen.
Priska: Ich bin nach Marius Satz sprachlos. Aber ja, es war ein sehr spezieller Abend, nicht so wie wir geplant haben, aber letztendlich doch ein guter Start ins 2006!
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Re: Silvester
Geschrieben von maol (Link) am
Sonntag, 1. Januar 2006, 16:33
Im Pasadena wars auch schön, und erst noch günstiger ;-) Aber essen konnte man erst nach Mitternacht - also haben wir das noch letztes Jahr zu Hause gemacht.
Zum Glück hat Priska das Budget für die Silvesterfeier spontan erhöht, denn so ein Festschmaus sollte man schon einmal im Jahr mitmachen... oder auch mehrmals, wenn man gerne isst wie wir!
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Re: Silvester
Geschrieben von Priska Rubischon (Link) am
Sonntag, 1. Januar 2006, 16:36
Im Pasadena wars auch schön, und erst noch günstiger ;-)
Das war auch mal eine Idee, als wir so mitte Dezember efuhren, dass wir an Silvester keine Kinder haben werden :-) Allerdings kann Marius noch nicht tanzen und dann ist Pasadena doch ein doofer Ort um Silvester zu feiern.
Ich wuerd ja gerne haeufiger so essen, aber mein Ernaehrungsberater ist da gaaaaanz anderer Meinung ;-) Aber so einmal an Silvester wird er schon ein Auge zudruecken. Hoff ich jedenfalls *G*.
Guets Nois Euch zwei - schade kommt Ihr heute nicht an Neujahrsmampf.
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Re: Silvester
Geschrieben von anke am
Sonntag, 1. Januar 2006, 17:05
klingt doch auch lecker ;o) ... aber 135 franken, bitte für euch alle, oder etwa pro person?
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Re: Silvester
Geschrieben von Priska Rubischon (Link) am
Montag, 2. Januar 2006, 00:35
Tja leider pro Person, nicht fuer alle. Das waer dann schon sehr guenstig gewesen.
Aber das Geld hat sich wirklich gelohnt auszugeben, das Essen war genial und duerfte mit den 135.- eher am unteren Limit gewesen sein. Das Leben hier ist teuer ;-/
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Re: Silvester
Geschrieben von anke am
Montag, 2. Januar 2006, 09:34
*schluck* ... also dann fand ich die 8 stunden kochen in ordnung ... betraf mich ja nicht direkt ;o) und dem manne macht es spass.
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