Von Apple bis Nokia
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Geschrieben von Beat Rubischon (Link) am
Samstag, 17. Dezember 2005, 15:51
aus dem wireless dept.
In den letzten Tagen war ich vom Gedanken beseelt, meine melone mit meinem Handy zum Plaudern zu bringen. Dass das nicht "einfach so" funktioniert wusste ich. Dazu braucht man leider eines der von Apple supportetes Blauzahnhandys.
Also haben wir auf der einen Seite ein Nokia 5100, auf der anderen ein Apple 12" PowerBook. Das Handy macht IRDA, das PowerBook kann ausschliesslich Bluetooth. Beide können aber USB - also beschaffte ich mir nach einem Training im ID ein Kabel CA-42. Das Teil kostet ein Vermögen.
Meine Idee war, das Handy per USB an den Virtual-PC weiterzugeben und da mit der Nokia Communication Suite zu editieren. Internetverbindung war eigentlich nur zweitrangig. Den ersten langen Abend verbrachte ich damit, in Virtual-PC an das Device zu kommen. Vergeblich - die Communication Suite weigerte sich, das Handy zu "sehen".
Auf der Mac-Seite erzeugt das Handy ein /dev/tty.usbmodemXXX - warum nicht gleich Gnokii da ansetzen? Der zweite lange Abend vergeht erfolglos. Danach bin ich dafür wissender:
"Alte" Nokia Handys hatten ein eigenes Protokoll (fbus), über das mit einem Modem-Emulator Daten transportiert und direkt auf alle Funktionen wie Adressbuch, SMS etc. zugegriffen werden kann. Die Communication Suite und Gnokii greifen über dieses Protokoll auf die Informationen im Handy zu. "Moderne" Nokia Handys haben zusätzlich ein zweites Device, das ein AT kompatibles Modem darstellt und ausschliesslich zum Datentransport verwendet werden kann. Ueber USB kommt man nun standardmässig auf dieses Modem - für den Linux-Kernel braucht es beispielsweise einen extra Patch, um an das zweite serielle Interface und damit an den fbus zu kommen.
MacOS zu patchen ist nicht meine Sache, ich werde also weiterhin für das Editieren meines Telefonbuches das alte P5 Notebook mit IRDA hervorkramen müssen.
Jetzt haben wir ein Modem. Und ein mobiles Device. Also ist es Zeit, dieses zu konfigurieren. Bei Ross Barkman findet man viel zum Thema MacOS und GSM / HSCSD / GPRS sowie viele Modemscripte, um mit einem Mac mit den diversesten Handys zu kommunizieren. Weiterhin hat er die notwendigen Einstellungen gesammelt, die man braucht, um GPRS zu machen.
Also entsprechende Einstellungen für die Swisscom gesucht, Modemscript installiert und Netzwerkeinstellungen vorgenommen. Irgendwann fand ich gar den Haken, den man setzen muss, um den pppd in den Debugmodus zu bekommen. Ein Blick ins Logfile zeigte, dass der ATD*99**1# einfach klemmt. hmmm... Ein Versuch mit WAP zeigte, dass GPRS an und für sich tun würde.
Ich suchte erst einmal eine Terminal Emulation. minicom aus Fink bratete einfach die CPU, brachte aber kein Bild - dutzende von GUI Programmen kosten $$$. Nach grossem Suchen fand ich ZTerm, welche Shareware ist. Installiert, auf das Handy verbunden und die in der Nokia-Doku beschriebenen Kommandos abgesetzt. Tatsächlich - was da daherkommt, sieht aus wie PPP. Also muss der Hund in Barkman's Script stecken.
Ich surfte weiter und fand eine informative Site, die mir den Modem Script Generator empfahl. Ich habe auch diesen heruntergeladen und mir ein simples Script gebaut, das mit einem ATZ beginnt. *99# als Telefonnummer eingegeben, PPP Keepalive abgeschaltet, DNS-Server eingetragen, Verbinden geklickt. Tut von Beginn weg, ich habe ein Verbindung in die Welt - wenn auch mit gewaltigen 600ms Pingzeiten.
Die modernen Nokias, die per SMS von der Swisscom her die GPRS, WAP und MMS Settings erhalten, sind wohl mit Barkman's Einstellungen überfordert. Es braucht nicht mehr als ein "bitte verbinden" und die Bytes fliessen. Das Modemscript liegt zum Download bereit - vielleicht hilft es jemandem anderen.
Auch wenn ich GPRS nicht als brauchbare Alternative zu richtigem LAN sehe - CHF 10'000.- für ein Gigabyte Traffic sind blanker Wahnsinn - habe ich jetzt ein Notfallterminal für den Fall, dass ich wieder einmal von unterwegs meine Rechner flicken muss.
PURE
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