Polygamieproblem in Frankreich
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Geschrieben von Priska Rubischon am
Mittwoch, 16. November 2005, 17:54
aus dem nerv dept.
Im Chat bekam ich den Link zum Artikel im Spiegel. An den Unruhen in Frankreich soll die Polygamie schuld sein.
Da viele Immigranten in Polygamie leben, soll das zu "antisozialem Verhalten" führen. Die Vielweiberei "widerspricht den Rechten der Frau und schafft gewaltige Wohnprobleme" sagte ein Regierungspolitiker. Nun das Wohnproblem kann ich nachvollziehen. Aber die Rechte der Frauen? Polygamie als solches ja wohl kaum, denn rein von der Bezeichnung her, könnten damit auch Frauen mehrere Männer heiraten. Es wären dann wohl eher ein Problem, von der Kultur aus der die Personen kommen. Und das hat *nichts* mit der Polygamie zu tun.
Und das grössere Problem ist wohl eher, dass eine Familie aus Schwarzafrika "mit vier Ehefrauen und 30 Kindern in einer Vierzimmerwohnung lebt". Wieso muss eine so grosse Familie in einer so kleinen Wohnung leben? Da hat doch die Integration versagt - oder die Einwanderungspolitik...
Aber die wirklichen Beweggründe der jugendlichen Randalierer scheint man demzufolge nicht zu kennen. Warum sonst, nimmt man einfach mal das Unbekannte - die Polygamie - zur Ursache? Wenn es die Polygamie wäre, müssten wohl vorallem die Zweit- und Drittfrauen auf die Strasse und Autos anzünden. Zumindest wenn sie unzufrieden mit der Situation sind. Aber es sind Jugendliche. Vermutlich eher männliche Jugendliche. Und warum? Vielleicht weil sie einfach zuwenig Zukunft sehen? Vielleicht weil - so es wirklich vorwiegend Immigranten sind - sie zuwenig integriert werden, und so die sozialen Schichten noch stärker zu spüren bekommen? Ich weiss es nicht, aber ich bin überzeugt, dass es nicht *nur* (wenn überhaupt) die Polygamie ist, die das Problem verursacht.
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