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 Spaziergang 
Labberfaselbla Geschrieben von Beat Rubischon am Sonntag, 30. Oktober 2005, 18:11
aus dem in-die-schuhe-blasen? dept.

Das wunderbare Herbstwetter motivierte mich dazu, die Wanderschuhe anzuziehen und einen längeren Spaziergang durch unsere wunderschöne Gegend zu machen.

Grob Richtung Walenstadt, also in Richtung des Blickes unserer Webcam. Die Umstellung auf Winterzeit sorgte dafür, dass ich trotz einem nach-dem-Morgenessen-Schlaf noch genug Zeit hatte.

Obstalden, Walenguflen, Geissegg, Murg. Vorbei an der heute ganz komisch knisternden 380'000 Volt Leitung des EWZs, welche dem Unterland den Oeko-Strom bringt. Dann die erste Ueberraschung: Murg scheint bedeutend mehr finanzielle Ressourcen zu haben als Obstalden. Die Wanderwege sind geteert, die Häuser grosszügiger, das Dorf nicht so stark zusammengedrängt wie im Glarner Abschnitt meiner Tour. Dafür hört man aber das permanente Rauschen der A3 50m tiefer. Die ist bei uns im Berg und daher unhörbar. Beim Gemeindehaus einen Anschlag, dass sie eine ausserordentliche Gemeindeversammlung machen müssen, um ein Problem in der Wasserversorgung zu lösen.

Weiter nach Quarten. Der Weg erinnert mich an den Panoramaweg in Zürich, auf dem wir immer das Feuerwerk des Züri-Fäschtes verfolgten. Traumhafter Blick auf die Churfirsten, alles in bunten Farben. Noch ein paar Tage, vielleicht Wochen und alles ist von weissem Zeug bedeckt.

Dann noch einmal Naturstrasse, einen Stutz hoch und mein Ziel Oberterzen ist erreicht. Ich war in der 4. Klasse eine Woche lang da. Ein sogenanntes Klassenlager. Das Haus in dem wir wohnten, finde ich nicht mehr. Entweder ist die Erinnerung in den 23 Jahren vergilbt oder das Dorf hat sich verändert - oder gar beides :-) Das Dorf selbst wie ausgestorben. Selbst die Dorfbeiz hat heute geschlossen und ich bleibe auf dem Trockenen sitzen.

Die Bahn von Ober- nach Unterterzen wird derzeit noch erneuert. Aus der Seilbahn und dem Sessellift wird eine zusammenhängende Gondelbahn, die einem ohne Umsteigen in die Flumserberge transportiert. Also gehe ich zu Fuss nach Unterterzen, an den Bahnhof.

Ein Bahnhof wie aus dem Buch :-) Mit Villiger rauchendem Bahnhofsvorstand, altem Stellwerk - aber keinem Pissoir mehr. *klemm* Nach einer runden halben Stunde kommt der Bummler Richtung Mühlehorn. Bummsvoll von kaputten Wanderern aus dem Bündnerland. Warum so weit reisen, wenn es auch bei uns schön ist?

Von Mühlehorn noch einmal gehen. Nach Obstalden. Sind bloss 2km, dafür aber knappe 300 Höhenmeter. Letzte Woche ersurfte ich im Fahrplan der SBB einen Zug um 22:12 ab Zürich, der mich um 23:10 nach Mühlehorn bringen würde. Ist es möglich, nach einem Ausgang in Zürich heimzulaufen? Ich brauche eine halbe Stunde - nicht schlecht. Könnte man durchaus machen. Zuhause erwartet mich meine Familie, Priska knuddelt mich obwohl ich pflotschnass bin *freu*

Drei Stunden war ich unterwegs in unserer Gegend und einmal mehr bin ich wieder überzeugt davon, dass es richtig ist, hier zu leben!

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