Verlustangst
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Geschrieben von Priska Rubischon am
Mittwoch, 19. Oktober 2005, 14:41
aus dem Angst-vor-dem-Verlust dept.
Man sollte meinen Polybeziehungen wären frei von Eifersucht, Verlustangst und was sonst noch so zu den üblichen monogamen Beziehungen gehört. Dem ist natürlich nicht so. Auch in Polybeziehungen gibt es diese Aengste und Gefühle.
Wie geht man nun mit dieser Angst um? Wie zeigt sie sich überhaupt?
Diese Woche war es bei mir wieder soweit. Mein Partner bekam eine Nachricht von einer Frau die er vor kurzem Anschrieb um gemeinsam essen zu gehen. Sie wollte gerne mit eine Pizza essen. Und schon machte es *stech* in meiner Magengegend. Nicht etwa falsches Essen war Ursache, nein es kam die altbekannte Verlustangst hoch. In einem Forum fand ich eine wunderbare Beschreibung dazu:
Sobald etwas nicht normal läuft oder er sich mal nicht sofort meldet... Panik im inneren... ihn zu verlieren, er liebt mich nicht mehr etc...
Genauso! Und das in einem überwältigenden Gefühl, dass man den anderen einfach nur noch festketten möchte, dass man einfach nur noch Kopfkino
anstellt und aus einem normalen (allenfalls romantischen) Essen wird eine heisse Sexnacht, inklusive Schwangerschaft, verlassen des
vorherigen Partners und grosse-Liebe-beginn mit der anderen. Natürlich ist dieses Szenario durchaus möglich, aber wohl eher selten. Und wenn,
dann könnte das genauso am Arbeitsplatz passieren.
In früheren Tagen hätte ich somit eine - jeweils erfolgreiche! - Eifersuchtsszene geliefert. Mein Partner wäre zwar frustriert gewesen, hätte das Date aber abgesagt. Zu gross die Angst, dass unsere Beziehung grösseren Schaden nimmt und sich eine Trennung abzeichnen könnte.
Nun in eine Polybeziehung passt dieses Verhalten natürlich absolut nicht - eigentlich auch nicht in eine monogame Beziehung. Denn was ist schon
dabei, wenn jemand mit einer andersgeschlechtlichen Person essen geht? Im Wissen darum, dass Szenen zwar erfolgreich, aber schadend sind, versuche ich nun, meine Aengste anders auszudrücken. Und zwar indem ich die Aengste anspreche. Nicht ein "Du darfst nicht, Du tust mir weh..." sondern ein "ich habe Angst, Dich zu verlieren, wenn Du sie triffst, glaube ich, dass Du mich verlassen willst" Oder einfach nur ein "ich hab momentan grad ganz extreme Verlustangst". Auch wenn ich weiss, dass diese Angst eigentlich falsch ist, dass ich sie nicht haben müsste. Da ist sie. Und sie soll ausgesprochen werden. Meine Partner sollen wissen, dass ich Angst habe. Aber sie sollen selbstverständlich dennoch das tun,
was für sie richtig ist - und das ist in dem Falle natürlich mit der Frau essen gehen.
Ich werde nun einige Tage mit dieser Angst leben müssen. Erlebe sie mit Hochs und Tiefs. Mal kommt das Selbstvertrauen hervor und schalt das Angstgefühl, dass es die Person nicht wert wäre, wenn er mich jetzt verlässt und ich schaffe das Leben auch ohne ihn. Dann wieder ist das Gefühl stärker und ich könnte einfach nur heulen (was ich bisher noch nicht getan habe). Eins ist allerdings sicher. Ich werde meinen Partner gehen lassen und versuche mich für ihn zu freuen, dass er mit einer
sympathischen Frau (so hat er sie beschrieben) einen netten Abend verbringen kann. Und was daraus wird, werden wir sehen. Ich werde es eh nicht ändern können. Ausser das Verlassen forcieren, in dem ich ihm die Hölle bereite und er keine Lust mehr hat, mit mir zusammen zu sein.
Falls hier Mitleser Erfahrung mit Verlustangst und deren "Heilung" haben - meldet Euch. Um hilfreiche Tipps bin ich froh.
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Das Kleingedruckte: Der Besitzer der folgenden Kommentare ist wer
immer sie eingeschickt hat. Wir sind in keiner Weise für sie
verantwortlich.
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Re: Verlustangst
Geschrieben von thilde am
Donnerstag, 20. Oktober 2005, 13:04
> Eins ist allerdings sicher. Ich werde meinen Partner gehen lassen und versuche mich für ihn zu freuen, dass er mit einer
> sympathischen Frau (so hat er sie beschrieben) einen netten Abend verbringen kann. Und was daraus wird, werden wir sehen.
Ich finde diesen Entschluss ganz grosse Klasse und wünsche dir alle Kraft der Welt, dabei zu bleiben!
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Die Welt ist klein (was: Re: Verlustangst)
Geschrieben von Axel am
Dienstag, 25. Oktober 2005, 08:50
> Ich finde diesen Entschluss ganz grosse Klasse und wünsche dir alle Kraft der Welt, dabei zu bleiben!
Ich auch. Vor allem, weil ich dieses Gefühl kenne, jemanden gehen zu lassen und es gut tat, zu sehen, wie diejenige dann aufblühte. (Fernbeziehungen sind doof! *seufz*)
Aber weswegen ich eigentlich grade poste, ist was ganz anderes: thilde kenne ich eigentlich von dyfas Abschiedsparty in Mannheim und nicht über LUGS, Symlink oder sonstige meiner (dann mehr enten- als computer-bezogenen) Schweiz-Connections. Da scheint es aber deutlich mehr Mannheim-Obstaldener Verbindungen zu geben als ich erwartet habe. Erst kennt Priska Zugschlus (der übrigens auch auf jener Party war) und jetzt liest thilde das Blog der Rubis.
Die Welt ist klein... So wie vorgestern in Berlin. Als ich zusammen mit einem Wiener bei einem Berliner übernachtete und beide unabhängig von einander unseren dawn kannten. Die Welt ist wirklich soooo *zeig* klein...
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Re: Die Welt ist klein (was: Re: Verlustangst)
Geschrieben von thilde am
Dienstag, 25. Oktober 2005, 09:29
Aber weswegen ich eigentlich grade poste, ist was ganz anderes: thilde kenne ich eigentlich von dyfas Abschiedsparty in Mannheim
Ich gebe zu, ich musste erst mal ein Bild von dir ergooglen, weil ich den Namen nicht ohne weiteres unterbringen konnte, aber jetzt: ja, klar erinnere ich mich.
und nicht über LUGS, Symlink oder sonstige meiner (dann mehr enten- als computer-bezogenen) Schweiz-Connections. Da scheint es aber deutlich mehr Mannheim-Obstaldener Verbindungen zu geben als ich erwartet habe. Erst kennt Priska Zugschlus (der übrigens auch auf jener Party war) und jetzt liest thilde das Blog der Rubis.
Das ist alles die dtr-/dtl-/#weltenhaus-Connection ;-)
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[OT] Re: Die Welt ist klein
Geschrieben von Axel am
Dienstag, 25. Oktober 2005, 16:00
Huhu!
> Ich gebe zu, ich musste erst mal ein Bild von dir ergooglen, weil ich den Namen nicht ohne weiteres unterbringen konnte, aber jetzt: ja, klar erinnere ich mich.
Das ist schön. :-)
Falls nicht eh schon entdeckt: Das zugehörige Blog gibt's unter http://noone.org/blog.
> Das ist alles die dtr-/dtl-/#weltenhaus-Connection ;-)
Jupp, zumindest dtr war in Deinem Blog heute deutlich erkennbar, auch wenn ich mich in der Usenet-Ecke nicht so auskenne. Hatte es mir aber auch irgendwie gedacht, daß das evtl. der gleiche Pfad wie zu Zugschlus sein könnte... :-)
Bin aber trotzdem immer noch amüsiert. Vermutlich so wie Priska, als sie feststellte, daß ich Zugschlus ebenfalls kenne. Und das nicht einmal nur über dyfa sondern halt auch über Debian.
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Re: Die Welt ist klein (was: Re: Verlustangst)
Geschrieben von thilde am
Dienstag, 25. Oktober 2005, 09:30
Aber weswegen ich eigentlich grade poste, ist was ganz anderes: thilde kenne ich eigentlich von dyfas Abschiedsparty in Mannheim
Ich gebe zu, ich musste erst mal ein Bild von dir ergooglen, weil ich den Namen nicht ohne weiteres unterbringen konnte, aber jetzt: ja, klar erinnere ich mich.
und nicht über LUGS, Symlink oder sonstige meiner (dann mehr enten- als computer-bezogenen) Schweiz-Connections. Da scheint es aber deutlich mehr Mannheim-Obstaldener Verbindungen zu geben als ich erwartet habe. Erst kennt Priska Zugschlus (der übrigens auch auf jener Party war) und jetzt liest thilde das Blog der Rubis.
Das ist alles die dtr-/dtl-/#weltenhaus-Connection ;-)
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