Was ist polyamory?
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Geschrieben von Priska Rubischon am
Montag, 3. Oktober 2005, 14:48
aus dem ich-liebe-dich-du-liebst-mich dept.
Wer uns kennt, weiss inzwischen wohl, dass wir nicht mehr in der
üblichen "Monogamie" leben. Unsere Lebensform hat für uns keinen
Namen, aber man kann es polyamory, Polygamie oder offene Beziehung
nennen.
Was aber ist denn nun dieses polyamory?
Die Bedeutung des Wortes stammt aus dem griechisch-lateinisch und
bedeutet "viele Liebende". Das heisst also, dass man in einer Beziehung
eben nicht nur zu zweit ist, sondern mit mehreren zusammen.
Das Ganze wird nun natürlich von allen etwas verschieden angewandt. Was
allerdings alle gemeinsam haben - im Gegensatz zu den Fremdgehern -
alle wissen voneinander. Ansonsten ist es nicht poly. Da es nicht
überall gleich angewandt wird, stellvertretend einfach unser eigenes
Beispiel.
Beat und ich sind nun schon seit 11 Jahren
glücklich verheiratet. Und das wird vorerst wohl auch nicht ändern. Nun
hab ich mich aber schon sehr früh immer wieder mal in andere Männer
verknallt - nie hätte ich Beat deswegen verlassen wollen, oder noch
schlimmer ihn mit diesen Männern betrügen, daher fing ich nie was mit
ihnen an. Aber er ermutigte mich immer wieder, die Gefühle zuzulassen,
für ihn war es ok, wenn da noch wer anders gewesen wäre. So im 2003 hab
ich das dann tatsächlich auch mal zugelassen - und war begeistert. Meine
Liebe zu Beat wurde nicht kleiner, im Gegenteil. Die Freiheit, auch mal
einen anderen Mann umarmen zu dürfen, mit ihm sexuellen Kontakt zu
haben, hat mich noch näher an Beat gebracht. Hat unsere Liebe vertieft.
Inzwischen ist es so, dass ich einen mehr oder weniger festen zweiten
Partner habe. Man kann sie als Primary
und Secondary bezeichnen. Was aber nicht heisst, dass der eine weniger
wert wäre als der andere. Auch muss keiner der beiden auf etwas
verzichten. Dass ich eher ein zweiten Partner habe, und nicht
mehrere Geliebte liegt vorallem daran, dass ich sehr viel
Vertrauen in einen Menschen brauche, bevor ich etwas sexuelles anfangen kann.
Persönlich suche ich daher eher das Langfristige in einer
Polybeziehung, während andere eher die Offenheit auch mal mehr
zu dürfen geniessen.
Andere Paare halten es in ihrem Polyleben eher so, dass jeder weitere
Beziehungen haben darf, dass man diese aber "ausserhalb" der Ehe lebt.
Also eher im Stil von ONS. Oder dass
der liierte Partner nicht abbrechen muss, wenn sich in einem Gespräch,
einem Flirt, Tanz, etc. mehr ergäbe. Dass eine Freundschaft zu einer
Person eben auch sexuelle Aspekte enthalten darf.
Muss nun jeder Mensch die Monogamie aufgeben und Poly werden? Ich denke
es nicht. Viele sind glücklich und zufrieden so wie es ist. Warum sollte
man was daran ändern? Ich wünsche mir da mehr poly, wo einer fremdgeht.
Wünsche ihm/ihr den Mut, dazu zu stehen (zum anderen Partner, wie auch
zur Liebe mehreren Personen gegenüber) und nicht mehr mit lügen und
betrügen Leute verletzen, die man eigentlich liebt.
Interessante Links zum Thema findet Ihr hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Polyamory
http://www.polyamory.ch/content.php?page=home
http://www.polyamory.ch/content.php?page=pfd
http://kif.fsinf.de/withopenhands/woh.pdf
englisch:
http://www.xeromag.com/fvpoly.html
http://www.polyamory.org/
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