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 Unterwegs zu einer Taufe 
Beat Geschrieben von Beat Rubischon am Dienstag, 26. Juli 2005, 18:31
aus dem brummm dept.

Letzte Woche genoss ich einmal mehr meine Ferien und folgte der Einladung meines ehemaligen Chef-Chefes zur Taufe seines Schiffes.

Ich nutzte die Chance, mir Zeit nehmen zu können und begab mich schon am Mittwoch Nachmittag auf den Weg nach Genua. Der Routenplaner erzählte etwas von 5 Stunden - tatsächlich waren es dann gute 7 Stunden bis ich in der Jugendherberge unterkam. Genua war ein Erlebnis. Ein Hafen und ein paar Häuser erwartete ich vielleicht - aber bestimmt nicht eine so grosse, alte und irgendwie perfekt eingespielte Stadt. Sollte eine Genuesin diese Zeilen lesen - ich suche Dich um mir von Dir Deine Heimat zeigen zu lassen ;-)

Am Donnerstag folgte ich der Küste entlang Richtung Westen. Highlight da sicherlich Monaco. Nach dem schon frappanten Unterschied zwischen dem italienischen und französischen Teil der Küste taucht man in Monte Carlo noch einmal in eine andere Welt. Ein einfaches Steuersystem, ein zwei einfache Regeln und schon kommt das grosse Geld in eine Stadt.

Südfrankreich ist eine komische Gegend. Um 21:00 findet man keine offene Hotelrezeption mehr und der Kauf von Benzin mit einer Kreditkarte oder Noten ist schlicht nicht möglich. Ich verbrachte daher die Nacht mehr oder weniger ungemütlich in meinem Smart vor den Toren von Frejus.

Am Freitag kam ich erstaunlich schnell voran. Um 06:00 kriegte ich das erste Benzin in einer Shell-Tankstelle und konnte endlich weiterfahren. Schon um 11:30 war ich in Aigues-Mortes, dem eigentlichen Ziel meiner Reise. Die französischen Strassen sind lange nicht so schön wie die italienischen - aber man kommt flott voran. Zu denken gaben mir einzig die komischen, dunklen Wolken am Horizont. Wie ich Tags darauf erfuhr rührten diese von einem grösseren Waldbrand her.

Am Ziel dauerte dann doch noch geschlagene 4 Stunden, bis ich im Camping Petite Camargue einen Platz zum Schlafen fand. Wie gut, dass ich mein Zelt mit dabei hatte. Die Hotels? Ausgebucht oder schlicht zu teuer.

Samstag war dann der Tag. Ich zog meine Wanderschuhe an und liess den Smart stehen. Die gut stündige Wanderung vom Zeltplatz zum Städtchen war eine Wohltat nach den vielen Stunden hinter dem Steuer. Die anderen Zeltplatzbesucher kippten aus ihren Flip-Flops als sie mich mit solch grobem Schuhwerk erblickten...

Aigues-Mortes ist ein kleines Städtchen, das wohl als einzige noch mit einer vollständig erhaltenen, mittelalterlichen Stadtmauer umegeben ist. Entsprechend ist das Dorf ein Magnet für viele Touristen und ein interessanter Platz, um etwas über das Leben im Mittelalter und Louis den IX. zu erfahren. Es hätte mich nicht gewundert, wenn mir ein dino oder Seegras in vollem Harnisch begegnet wären :-)

Am Abend dann die Taufe. Vielleicht 20 Leute bestaunten das Schiff am Quai, genossen den Aperitiv und das folgende Essen. Die Schampusflasche ging zwar erst beim vierten Versuch zu Bruch, das Schiff bekam aber keine Dellen ;-)

Dann ging es an die Heimreise. Erst ein Spaziergang zu Fuss, am anderen Morgen dann die Fahrt zurück. Mitten durch die Provence in Richtung Genf, einen grossen Bogen um die Autobahnen machend. Spät Abends dann zuhause - müde, aber zufrieden und an vielen Eindrücken reicher.

Genua war auch die einzige Stadt, in der ich mich mit meinem Auto nicht als Eindringling fühlte. Die Genuesen sind sehr mobile Leute und besitzen allesamt zwei Fahrzeuge: Ein Auto um am Strassendrand zu parkieren und einen Roller um in der Stadt rumzukurven ;-)

Das andere Extrem war wohl Nizza. Die Hauptstrasse vom Bahnhof weg ist gesperrt und eine riesige Baugrube, viele Einbahnstrassen sind in den vergangenen Monaten entstanden. Keiner der Wegweiser ist der neuen Situation angepasst. Selbst das Parkhaus und das angeschlossene Einkaufszentrum an der Hauptstrasse werden umgebaut und sind nicht weiter beschildert. Ich war trotz Stadtplan nicht in der Lage, einen Weg zur Jugendherberge zu finden. Es kam mir vor wie in Zürich...

Die ganze Zeit über war ich in meinem Utilikilt unterwegs. Ein geniales Kleidungsstück für Ferien! Ich bekam einige Komplimente von den Einheimischen (alles auf französisch) und ein paar ganz erstaunte Blicke von den Turis. So lazy man sich auf einem Camping gibt, so sehr wird an und für sich auf die Kleidung geachtet. Kommt einer etwas anders daher, fällt er auf. Doch dazu ein andermal mehr ;-)

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