Franz von Assisi
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Geschrieben von Beat Rubischon am
Mittwoch, 15. Juni 2005, 17:50
aus dem kultur-in-den-ferien dept.
Letzten Sonntag besuchte ich in charmanter Begleitung das Theater Franz von Assisi im Zürcher Grossmünster. Nebst der speziellen Atmosphäre überzeugte auch die Aufführung.
Erzählt wurde die Geschichte von dem Heiligen Franz, wie er nach einem lasterhaften Leben durch einen Krieg und eine lange Krankheit zum Glauben fand. Zwei Erzähler teilten sich die Geschichte, untermalt von einem kleinen aber stimmkräftigen Chor. Alles in Schweizerdeutsch. Alles in einer grossen, altehrwürdigen Kirche.
Die Aufführung artete aber nicht in einer Huldigung der katholischen Kirche aus. Immer wieder fanden kritische Gedanken den Weg in die Texte - sei dies über die starren Strukturen der Kirche oder die Kreuzzüge, welche eigentlich nur wenig mit den offiziellen Zielen der Kirche zu tun hatten.
Aber auch das Dilemma vieler "Heiliger" fand seinen Platz: Franz, der eigentlich nur im Einklang mit sich und seiner Umwelt leben wollte, musste am Ende Regeln für seine Jünger aufstellen. Ihnen Leitplanken geben, für sie denken. Nach seinem Tod wurde er innert Rekordzeit heilig gesprochen - vielleicht nur um zu verwischen, dass er auch nur ein normaler Mensch war?
Wie einfach ist es, sich einem "Guru" anzuschliessen, seinen Regeln zu folgen und seine Gedanken zum Recht zu erheben. Nicht nur in Klöstern oder religiösen Gruppen - auch im ganz normalen Leben mogeln sich viele Leute durch, ohne sich über den Sinn oder die Ziele in ihrem Leben Gedanken zu machen.
Es ist nicht einfach, sich zu überlegen, wo man hin will - aber in meinem Augen ein sehr lohnenswertes Ziel!
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Re: Franz von Assisi
Geschrieben von Priska Rubischon am
Mittwoch, 15. Juni 2005, 18:00
> Wie einfach ist es, sich einem "Guru" anzuschliessen, seinen Regeln zu folgen und seine Gedanken zum Recht zu erheben.
> Es ist nicht einfach, sich zu überlegen, wo man hin will - aber in meinem Augen ein sehr lohnenswertes Ziel!
Lohnenswert auf jeden Fall, aber auch wesentlich anstrengender. Man kann nicht einfach jemandem nachlatschen und das tun was er/sie tut. Man muss ueberlegen was man tut, ob man andere damit schaedigt (was man auch nicht tun soll, wenn man seinen eigenen Weg geht) usw.
Und verstanden wird man von den meisten Leuten auch nicht (mehr), eben weil diese lieber einfach dem Leithammel nachlatschen. Also muss man auch noch aufpassen, dass man seine Lebensweise nur so lebt, dass andere einem nicht gerade aechten.
Ich bin froh, hast Du mich dazu gebracht, selber nachzudenken, aber manchmal waers schon einfacher, man koennte einfach blind, taub und gedankenlos jemandem nachlatschen. Das Leben waer einfacher (und allerdings wohl fader)...
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