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 Das war ein Wochenende... 
Labberfaselbla Geschrieben von Priska Rubischon am Sonntag, 22. Mai 2005, 18:27
aus dem schoener-Stress-ist-auch-Stress dept.

Sonntagabend und man ueberlegt sich so, was man das Wochenende so gemacht hat. Diesmal wars sehr viel, aber auch sehr schoen.

Zwei Hochzeiten und ein Maennerrocktreff...

Angefangen hat es am Freitag nachmittag (Freitag war der Tag wo als 2005 2005 in die Annalen geht), wo Markus "maol" seiner Corinne das Ja-Wort gab. Die Trauung fand in der Kyburg statt. Weiter gings am Samstag mit Roli, der seiner Romana in der Kirche Tann-Rueti das Jawort gab. Und dann am Sonntag das grosse Maennerrocktreffen von den Forumsteilnehmer und/oder sonstigen Maennern die gerne Roecke tragen.

Nun gaben diese drei Anlaesse doch viel zum Nachdenken und so den einen oder anderen Gedanken findet Ihr hier niedergeschrieben.

Hochzeit, Heirat, Kirche war diese Tage natuerlich ein besonders intensives Gedankenthema, das Beat, Marius und ich durchkauten.

Nach wie vor finde ich das drumrum um eine kirchliche Hochzeit etwas sehr schoenes, einmaliges. Als Brautpaar ist der Moment fast nicht fassbar und doch so speziell. Andererseits hab ich mir die ganzen kirchlichen Rituale angeschaut und finde es erschreckend, wie "antiquiert" das Ganze daher kommt. Da wird immernoch "bis dass der Tod Euch scheidet" verlangt - etwas das ich auf keinen Fall mehr unterschreiben wuerde, weil es einfach nicht realistisch ist, sich so lange zu binden. Natuerlich soll man versuchen, die Beziehung zu halten, ihr immer und immer wieder Chancen geben. Aber manchmal muss ein Punkt sein und man muss eine Trennung herbeifuehren, die fuer alle beteiligten letztendlich besser ist, als dass man weiterhin - wegen Gott - zusammenbleibt.

Gerade die katholische Kirche (zu der ich noch selber gehoere bzw. der ich noch Geld zahle) ist sehr darauf bedacht, diese Riten zu halten, die Menschen schon beinahe mit Hirnwaesche zu ihrem Glauben zu zwingen. Bloss keine Eigenverantwortung uebernehmen, sondern jederzeit im Sinne Gottes etwas tun, und dieser Sinn bestimmt natuerlich der katholische Klerus - keineswegs Gott, weil der kann sich ja nicht (mehr) aeussern, seit er Jesus wieder zu sich geholt hat.

Aber denkt Jesus wirklich so wie es uns die Kirche beizubringen versucht? War er selber nicht sehr viel offener gegenueber den Menschen die nicht so waren wie er? Hat er denen nicht auch ihren Glauben gelassen, so wie er seinen hatte?

Nach diesem Wochenende bin ich mir wieder sicher, dass ich nicht mehr in einer Kirche bzw. kirchlich heiraten wuerde. Andererseits war unsere eigene Trauung so anders, als alle die wir seither miterlebten. Wir hatten damals oekumenisch geheiratet und nicht wie ueblich mit einem katholischen oder reformierten Pfarrer, sondern mit beiden. Die beiden - Res Burch und Wolfgang Goeller - hatten sich zusammengesetzt und eine wundervolle Trauung vorbereitet sie so gar nicht in das uebliche Kirchenzeremoniell passte. Sie war offener, lebensnaher und sehr genau auf uns ausgerichtet.

Wenn nun nicht kirchlich wie dann heiraten? Nur zivil ist halt etwas "langweilig", da half auch die Kyburg nicht, wo die Trauung innert 15 Minuten durch war. Wenigstens wars ein sehr schoener Rahmen. Ich denke mal, eine heutige Hochzeit wuerde ich mir irgendwo draussen in freier Natur vorstellen. Mein Braeutigam ebenso im Rock passend zu dem meinigen (der ein zweites Mal nicht weiss waer, aber bei einer ersten Hochzeit bevorzuge ich die weisse Farbe). Und so finden wir auch den Uebergang zu weiteren Gedanken die uns dieses Wochenende beschaeftigten...

...Maennerroecke. Dass sich da rund 20 Maenner in Roecken am Zuercher Hauptbahnhof treffen ist ja an und fuer sich schon speziell, aber die Blicke der anderen Leute, das war dann doch der Highlight des Tages. Wie ueblich wenn es um Kleidung geht, gefaellt einem nicht jeder Stil und beim einen oder anderen Rocktraeger haette ich mir eher Hosen gewuenscht, aber insgesamt denke ich schon, dass der Rock am Mann durchaus was aesthetisches hat. Die ganze Gruppe hat sich dann nach einem leckeren Mittagessen ueber den Bahnhofquai, Central richtung Oberdorf verschoben wo wir in einem kleinen Beizli einkehrten und von Anders Landinger eine Rockauswahl bestaunen und anprobieren durften. Also anprobieren natuerlich nur die Maenner smile. Und auch dort war es wesentlich spannender, die Leute und deren Reaktion in der Umgebung anzuschauen, als die Rocktraeger selber. So einigen ist fast der Kopf abgefallen, weil sie ihn immer weiter zurueckdrehen wollten. Oder dann so wie bei Comics, wo die Augen rausfallen und an so gedrehten Federn haengen und rauf und runter wippen.

So im Gesamten betrachtet, war es ein interessantes Wochenende, das uns allen wieder zeigte, wie sehr wir uns veraendert haben und wo wir in unserem Weltbild stehen.

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