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Lexmark Z53 Erfahrungsbericht Lexmark Z53 unter Linux

Letzten Donnerstag kam eine grosse Wundertüte von Lexmark - das versprochene Muster eines Lexmark Z53. Lexmark möchte nicht nur mit ihren Postscript Laserdruckern sondern auch mit den SOHO Tintenstrahldruckern in den Linux-Markt eindringen. Hier meine Erfahrungen:

Die Schachtel enthaelt einen Drucker, das passende Netzteil, Stromkabel, zwei Tintenpatronen und ein Handbuch mit CD. Der Aufdruck auf der Schachtel erklärt, dass die Treiber für Linux und MAC OS X direkt von der Webseite heruntergeladen werden sollen. Nebenbei - Lexmark spricht von "SuSE Linux 2.6" was klar ein Druckfehler ist...

Das Printerkabel sucht man vergeblich - der Printer bietet sowohl USB als auch einen parallelen Anschluss und beide Kabel liegen wohl im Pricing von Lexmark nicht drin. Hoffentlich vergisst kein Verkäufer, ein passendes Kabel mitzugeben.

Die Installation des Druckers selbst ist trivial und sollte selbst ohne Handbuch machbar sein. Trotz anderslautender Warnung funktioniert selbst ein zehn Jahre altes unidirektionales Printerkabel einwandfrei.

Die Patronen machen auf mich einen sehr leichten Eindruck. Lexmark bietet zwei Patronentypen an - voll gefüllte für Grossverbraucher und teilgefüllte für Privatanwender. Damit soll sichergestellt werden, dass die Patronen nicht austrocknen.

Nun das Eingemachte. Als alter Linux Benutzer laufen auf meinen Computer weder RedHat [1] , SuSE [2] noch Mandrake [3], sondern Debian [4] und Slackware [5]. Das auf den Webseiten angebotetene RPM-File ist fuer mich nur von geringem Nutzen. Alien [6] ist mein Freund und ich konvertiere das RPM-File in ein Debian Paket. Der Aufbau des RPMs erlaubt eine spielend einfache Installation des Druckers - die nötigen Einträge in /etc/printcap erfolgen automatisch, so dass der Drucker gleich verwendet werden kann. Ein Parallelbetrieb mit einem bestehenden Drucker kann jedoch zu Problemen führen.

Da mein Debian diesen Installationsscript nicht ausführt, muss ich wohl oder übel das Paket genauer unter die Lupe nehmen. Dreh und Angelpunkt sind drei Programme und ein Script. Sie liegen zusammen mit den Hilfsfiles wie das der Testseite oder den Icons in /usr/local/lexmark/z53. Das gemeinsame Konfigurationsfile liegt in /var/spool/lexmark/z53.conf.

Die Konvertierung und Installation verlief sehr einfach:

Download des Treibers von Lexmark

# tar xvfz CJLI53LE.tgz 
# alien lexmarkz53-1.0-8.i386.rpm 
# dpkg -i lexmarkz53_1.0-9_i386.deb 
# ldconfig

lexmarkz53

Dieses Programm zeigt funktional dasselbe GUI wie unter Windows und bietet alle Funktionen zur Konfiguration und Justage des Druckers. Lexmark - anders als die Mitbewerber - garantiert nicht die absolute Passgenauigkeit der Druckpatronen. Mittels einer Justrierseite können die richtigen Werte ermittelt und auf einfachste Weise eingetragen werden. Weiter können die Druckköpfe gereinigt und die Seitenzähler zurückgesetzt werden. Lexmark misst nicht den Tintenstand in der Patrone, sonderen errechnet aufgrund der gedruckten Pixel den aktuellen Füllstand. Dies führt bei Dualbootsystemen zu Ungenauigkeiten, da beide Systeme ihre eigene Idee über den aktuellen Füllstand haben. Das Programm hat intern einen Test auf root - ein unprivilegierter Benutzer kann so die Einstellungen nicht überschreiben. Was bei einem Multiusersystem seine Richtigkeit hat, ist bei einem Einzelplatzsystem unter Umständen eine Frage für den Support.

z53.sh

Dieses Shellscript ist ein simpler Filter für den LPD. Es testet, ob die Eingabedaten Postscript sind und schickt, falls dies nicht der Fall ist, die Daten durch enscript. Daraufhin wird Ghostscript mit dem ppmraw-Treiber angeworfen und das Ergebnis nach z53 gepipt. Informationen über die Auflösung extrahiert das Programm lxacgsparm aus dem Konfigurationsfile.

z53

Dies ist das eigentliche Vodoo des Druckertreibers. Es verwandelt die PPM-Bildinformationen in den Druckerdatenstrom und zählt die Counter im Konfigurationsfile hoch. Leider macht auch z53 einen Test auf root - mein LPRng [7], welcher unter dem User daemon läuft, kann somit die Counter nicht updaten. z53 benötigt kein Feedback des Druckers und kann somit problemlos die Daten an einen Printserver oder einen anderen Host weiterleiten.

Meine Konfiguration sieht nun wie folgt aus:

# /etc/printcap
#
# Configuration for Lexmark z53
z53
    :lp=/dev/lp0
    :if=/usr/local/lexmark/z53/z53.sh
    :sd=/var/spool/lpd/z53
    :lf=/var/spool/lpd/z53/log
    :af=/var/spool/lpd/z53/acct
    :cm=Lexmark Z53
#
z53-outfiles
    :lp=/dev/lp0
    :sd=/var/spool/lpd-outfiles/z53
    :lf=/var/spool/lpd-outfiles/z53/log
    :af=/var/spool/lpd-outfiles/z53/acct
    :cm=Lexmark Z53 raw

Alles in allem ist der Lexmark Z53 ein sehr einfacher, für den 0815 Benutzer geeigneter Drucker. Die Installation unter RedHat, SuSE und Mandrake sind trivial und dürften auch für einen Einsteiger problemlos zu bewältigen sein. Poweruser sollten in den meisten Fällen fähig sein, das Paket in ihr gewohntes Packageformat zu verwandeln und die Einstellungen von Hand vorzunehmen. Die Druckqualität ist auch unter Linux hervorragend.

Nicht darüber hinwegtäuschen vermag der Umstand, dass der Druckertreiber ausschliesslich als Binary verteilt wird. Dies heisst klar, dass alle Benutzer von Linux auf alternativen Plattformen (SUN Sparc, MAC PPC, Alpha um nur die wichtigsten zu nennen) den Drucker nicht einsetzen können. Bei der rasanten Entwicklung der Distributionen ist es auch klar, dass der Drucker ohne Updates des Treibers in spaetestens ein bis zwei Jahren zum Alteisen gehört. User, die am "Bleeding Edge" leben, werden das bereits früher bemerken...

Leider folgt Lexmark dem Trend einiger Hardwarehersteller, ihre Treiber ausschliesslich als Binary zu verteilen. Für Einsteiger mag dies kein Problem sein, über kurz oder lang werden aber klar Hersteller bevorzugt, die ihre Treiber in Open Source unter einer GPL oder BSD artigen Lizenz vertreiben. Bei einem Drucker in der 150.- ~ 250.-Franken Klasse, bei dem das Verbrauchsmaterial oftmals teuerer ist als ein neuer Drucker, kann das verschmerzbar sein. Bei Druckern, die in der Klasse > 500.- liegen, ist es ein klares Verkaufsargument um über die gesamte Lebensdauer des Printers einen Treiber verfügbar zu haben.

Beat Rubischon <beat@0x1b.ch>